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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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waren weniger gut. Drei Freaks fielen bei den Nachforschungen Luguri oder seinen Dämonen zum Opfer. Scotland Yard kam ebensowenig weiter wie Fred Archer, und auch die „Mystery Press" brachte nichts Neues heraus. Ich versuchte, mit dem Ys-Spiegel etwas herauszufinden, und scheiterte ebenfalls.
    Luguri war indessen nicht müßig. Er übermittelte an die Eltern der entführten Kinder, an Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehredaktionen sowie Scotland Yard qualvolles Kindergeschrei. Luguri trat jetzt nicht mehr in Erscheinung, sondern nahm auf magische Weise Kontakt auf. Er sprach aus dem Nichts, aus Radio- und Fernsehapparaten oder über Telefon. Presse und Öffentlichkeit fragten täglich dringender, ob ich nicht endlich auf Luguris Forderungen eingehen wollte und wo ich steckte. Wäre es bekannt geworden, hätte ich Polizeischutz gebraucht. Aber so ging ich unerkannt durch Soho und durch Londons Straßen.
    Die Menschen in England und die Weltöffentlichkeit erwarteten gespannt die Lösung des Rätsels. Die meisten wollten einfach nicht an übernatürliche Kräfte glauben und hofften immer noch auf eine halbwegs natürliche Aufklärung. Egal wie dieser Fall ausging, an den bestehenden Verhältnissen würde sich nichts ändern. Die Menschen verschlossen ihre Augen vor den Tatsachen. Weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte, wurde die Existenz von Dämonen einfach abgeleugnet.
    Auch diesmal würden die Skeptiker wieder alle möglichen Erklärungen finden, und die Ignoranten einfach zur Tagesordnung übergehen und alles vergessen.
    Am Nachmittag des dritten Tages kam dann der Anruf von Myrtle Williams.
    „Einer von meinen Freaks befindet sich in einem Lagerhaus in den West India Docks", sagte sie.
    „Es geht ihm sehr schlecht, aber er hat etwas herausgefunden."
    „Wo finde ich ihn genau?"
    Myrtle Williams beschrieb es mir. Ich sagte, daß ich sofort gehen würde, und legte auf.

    Der Londoner Hafen ist einer der größten Binnenhäfen der Welt. Ein Taxi brachte Coco und mich zu den Lagerhallen und Bauten der großen Handelsgesellschaften. Eine der bedeutendsten war die West India Company, die einen großen Teil des Hafens für sich beanspruchte.
    Der Freak befand sich in einer der ältesten Hallen. Das Taxi hielt, und wir stiegen aus. Ein stoppelbärtiger älterer Mann erwartete uns vor der Verladerampe.
    „Es wird Zeit, daß jemand kommt", sagte er. „Charley ist fast am Ende." Er stieg auf die Rampe und wir desgleichen. Er führte uns in die Lagerhalle. Ballen, mit grobem Zellstoff verpackt, waren bis zur Decke aufgestapelt. Sie standen auf Paletten. Gänge führten zwischen ihnen hindurch.
    „Ich bin der Lagerverwalter", sagte der ältere Mann, während er uns in den Hintergrund der Halle brachte. „Ich kenne Charley schon eine ganze Zeitlang."
    Dann sahen wir den Freak. Er lag in der hintersten Ecke der Halle auf alten Lumpen und allerlei Gerümpel, so als sei er selbst Abfall. Er war groß und hatte einen unförmig auf gedunsenen Bauch und einen Wasserkopf. Die großen Glotzaugen schielten grotesk, und die wenigen Zähne wirkten wie Hauer.
    „Er hat hier gearbeitet", sagte der Lagerverwalter.
    Der Freak stöhnte, öffnete den Mund, und da sah ich es.
    Coco, die gewiß einiges gewöhnt war, stieß einen Schrei aus.
    Im Mund des Freaks wimmelten scheußliche, gelb leuchtende Würmer und wir merkten jetzt, daß eine abnormale Hitze von dem Freak ausging. Dann sahen wir auch, daß sich etwas unter seinen Kleidern bewegte. Aus seinem Ohr kroch ein drei Zentimeter langer, gelber Wurm. Er fiel vom Ohrläppchen und zappelte auf einem Stück Pappe.
    Ich näherte meinen Zeigefinger dem abscheulichen Wurm bis auf wenige Zentimeter. Er war heiß. Ich zertrat ihn, und es knirschte eklig.
    „Sie sind in ihm drin", sagte der Lagerverwalter. „Sie fressen ihn bei lebendigem Leib auf. Er kann nicht mehr sprechen, weil sie ihm die Zunge abgefressen haben, aber schreiben."
    Das Grauen ließ mich frösteln. Ich beugte mich über den Freak.
    „Charley", sagte ich „ich bin Dorian Hunter. Was hast du herausgefunden?"
    Der Freak zog einen schmutzigen Notizblock und einen Bleistiftstummel aus der Tasche seines blauen Arbeitsanzugs. Mühsam und unter Qualen begann er, zu schreiben. Eigentlich hätte er längst tot sein sollen, aber Freaks besaßen ein sehr zähes Leben.
    „Das ist Dorian Hunter?" fragte der Lagerverwalter. „Dieser Kerl hat also…"
    Er verstummte, und ein Blick zeigte mir, daß Coco ihm gerade in die Augen

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