097 - In den Klauen des Daemons
schwoll das dumpfe Grollen des strahlenden Dämons an. Es schien direkt aus der Erde zu kommen.
Die beiden Männer blieben wie angewurzelt stehen.
Wieder das Grollen.
Und da wußten sie, woher es kam!
Auf der anderen Seite der sich ständig verbreiternden Straße stand ein Haus, das wesentlich besser erhalten war als alle anderen.
Zögernd kamen die beiden Männer näher. Der lichte Dschungel gab ein breites Eingangsportal frei, das einladend weit offenstand.
Dann hatten sie es erreicht.
Der Boden des großen Raumes, den man durch das Portal sah, war sauber, wie gefegt.
Abermals grollte es. Der Laut kam direkt aus diesem Boden.
Robert Creely zwang sich zum Eintreten. Martin Eastman folgte ihm widerstrebend.
Sie blickten sich um. Vier kahle Wände. Der Kalk, mit dem sie getüncht waren, hatte dunkle Flecken und war an vielen Stellen abgeblättert.
Robert Creely hatte ein seltsames Gefühl. Er überlegte, wie alt die Ruinen sein mochten. In diesem Raum konnte man glauben, seit dem Bau wären höchstens zwei Jahrhunderte vergangen.
Er ahnte, daß die versunkene Stadt ein Geheimnis barg. Wenn man bedachte, was sie bisher hier erlebt hatten, konnte dieses Geheimnis nur furchtbar sein.
Robert rief sich die Größe des Gebäudes ins Gedächtnis. Danach konnte es hier nur diesen einen Raum geben. Er war nicht besonders groß, aber auffallend gut erhalten.
Staunend sahen sich die beiden Männer um.
Roberts Blick fiel zufällig auf die Skala des mitgeführten Geigerzählers. Er zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Die Strahlenintensität war absolut tödlich. Hätten sie keine Schutzanzüge besessen…
Er schaltete das akustische Signal ein. Kein Knattern wurde hörbar. Die Folge der einzelnen Töne war so schnell, daß nur noch ein unheimliches Jaulen zu vernehmen war.
In den Ton mischte sich unterirdisches Grollen. Gleichzeitig begann der Boden sich zu senken.
Robert Creely stand dicht am Eingang. Blitzschnell brachte er sich in Sicherheit.
Sein Begleiter war weniger schnell. Er hatte den Raum durchquert und stand an der gegenüberliegenden Wand.
Der plumpe Anzug hemmte seine Bewegungen. Er konnte nicht schnell genug laufen.
Als er das Eingangsportal erreicht hatte, gelang es ihm nicht mehr, mit den Händen die Schwelle zu ergreifen.
Er schrie verzweifelt. Robert Creely warf sich auf den Bauch und packte zu. Er bekam den Gefährten zu fassen und zog ihn empor.
„Verdammt, der Anzug ist so schwer!“ keuchte Eastman.
Etwas Seltsames geschah: Sobald Martin Eastman den Steinboden verlassen hatte, bremste dieser langsam ab. Der Engländer war noch nicht ganz oben, als sich der Boden wieder in Bewegung setzte, diesmal in umgekehrter Richtung.
Wenig später rastete er ein.
Die beiden Männer sahen sich an.
„Ein Fahrstuhl“, sagte Martin Eastman. Es klang, als könne er gar nicht recht daran glauben.
„Es bleibt die Frage, wer den Lift gebaut hat“, sagte Robert Creely.
„Ich habe vorhin die Wand abgeklopft“, erklärte Eastman. „Das Mauerwerk hinter dem abbröckelnden Verputz ist nur wenige Jahre alt.“
Robert Creely schluckte. Er brachte keinen Ton heraus.
„Das ist nicht alles“, sprach Martin Eastman weiter. „Ich habe auch eine andere Stelle geprüft. Das Ergebnis war überraschend.“
„Wieso?“
„An der zweiten Stelle habe ich Mauerwerk freigelegt, das…“ Er sprach nicht weiter. Seine Augen glitzerten.
„Was ist? Was hast du festgestellt?“ drängte Creely.
„Alles war brüchig. Es erinnerte mich an die Mauern der Ruinen. Zu weiteren Untersuchungen bin ich leider nicht gekommen, denn dann senkte sich der Boden.“
Robert Creely fand seine Fassung wieder.
„Während du dich in der Praxis versucht hast, habe ich mir einige Gedanken gemacht.“ Der Expeditionsleiter räusperte sich. „Dieses Gebäude unterscheidet sich von vornherein von allen anderen. Inzwischen wissen wir, daß es eine Art Fahrstuhl beherbergt. Unglaublich ist, daß dieser Lift zu einer Zeit gebaut wurde, als diese versunkene Stadt noch in voller Blüte stand!“
Martin Eastman nickte.
„Vielleicht hat die verdammte Radioaktivität damit etwas zu tun? Ehrlich gesagt, sie ist mir ein Rätsel.“
„Mir auch“, gab Creely zu. „Wenn es überhaupt eine Lösung des Geheimnisses gibt, liegt sie unter der Erdoberfläche.“
„Du willst doch nicht etwa selbst…“
„Nein, natürlich nicht“, antwortete Creely. „Es gibt eine andere, weniger gefährliche Methode.“
Er deutete auf
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