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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Gehorsams. »Wir können froh sein, dass die Magie der Dämonen innerhalb der Del'Alkharam nicht vollständig funktioniert, ansonsten würden sie alles auseinandernehmen.«
    »Wir müssen auf jeden Fall den Riss freibekommen, der die Stadt innerhalb ihrer Grenze durchzieht«, forderte Theronn. »Koste es, was es wolle. Und wenn wir dazu den Vibrationsalarm Tag und Nacht laufen lassen müssen.«
    Dieser lautlose Alarm versetzte durch schnelle, sehr kurze und dadurch unhörbare, sehr energiereiche Schwingungen alles in Vibration und löste in jedem Wesen Warnschwingungen aus, vermochte es aus tiefstem Schlaf herauszureißen. Man konnte ihn nicht ignorieren, da auch Körper in schnelle schmerzhafte Schwingungen versetzt wurden. Obwohl es oft und gern behauptet wurde, konnte ein Vibrationsalarm natürlich keine Toten aufwecken.
    Der Vibrationsalarm wurde nur bei höchster Gefahr ausgelöst und hatte keine gesundheitlichen Folgen für Theronn und seine speziell konditionierten Untergebenen. Auf Wesen mit einer anderen Konstitution wirkte der Alarm wie eine minutenlange Lähmung der Lebensfunktionen.
    Die Erfahrung mit dem Dämonenmischling Kronntarr in der Blauen Stadt unterhalb der Antarktis hatte gezeigt, dass sich starke Dämonen fast an die Vibrationen gewöhnen oder sie zumindest eine Zeit lang ignorieren konnten; in diesem Fall mussten die Drois extrem schnell reagieren und die Frequenz höher stellen.
    Über Funk meldete sich Syrta, die Stellvertreterin Sazhars. Wie ihre männlichen Kollegen besaß auch sie keine Haupthaare, nur zwei leichte Erhebungen am Oberkörper und etwas weichere Gesichtszüge wiesen darauf hin, dass sie eine Frau war.
    »Malham, einige Drohnen haben darauf hingewiesen, dass soeben ein Mensch in den Grenzbereich eingedrungen ist, an dem die Dämonen Sherkonnt und Gortan mit ihren Sippen hausen«, meldete Syrta.
    Seit dem Eintreffen von Theronn und seinen Leuten befanden sich einige Aufklärer, Drohnen genannt, ständig auf der Oberfläche und zusätzlich über der Blauen Stadt, um Theronn über alle Vorgänge zu informieren. Der korydische Wächter hielt es für wichtig, jederzeit über die Umgebung Bescheid zu wissen, um sich absichern zu können. Die Drohnen, kaum größer als eine Biene, aber sehr erfolgreich im Aufspüren, waren Wunderwerke der Mikrotechnik.
    Syrta projizierte ein Abbild des Fremden als Hologramm vor Theronn und Sazhar. Ein dunkelhaariger Mann in einen Lederanzug mit Cowboystiefeln und Stetson gekleidet, war zu erkennen. Der Mann hielt ein überlanges Buschmesser in der Hand.
    »Malham, das ist ganz eindeutig ein Mensch«, sagte Sazhar.
    Theronn kniff die dunkelgrauen Augen zusammen und wiegte den Kopf. Der Koryde besaß magische Fähigkeiten, die denen der Höllenwesen kaum nachstanden.
    »Er sieht zwar aus wie ein Mensch, aber man spürt bis hierher, dass er eine schwarzmagische Ausstrahlung besitzt«, behauptete er. »Gerade so, als wäre er ein Sohn der Hölle…«
    ***
    Der Mann taumelte und wäre fast gestürzt, als er aus dem soliden Felsen glitt. Das Gefühl, dass tausend Hände nach ihm gegriffen hatten und ihn festhalten wollten, war äußerst unangenehm gewesen. Es klang verrückt, aber irgendwie kam es ihm vor, dass er nun eine Berechtigung erhalten hatte, sich hier aufzuhalten.
    Er begriff, dass er nicht auf den Felsen aufgeprallt, war, sondern durch eine Art Magie durch ihn hindurch getrieben worden war. Gerade so, als hätte er einen Dhyarra dafür benutzt.
    Robert Tendyke befand sich überraschenderweise in dem Hügel. Er stand auf festem Steinboden und blickte sich um. Vor ihm erhoben sich viele kleine Felsen, aber dahinter erfüllte ein blaues Leuchten diese Welt unterhalb des Erdbodens. In der Ferne konnte er einige hohe Gebäude sehen, die in verschiedenen Blautönen schimmerten. Das Licht, das von dort kam, war so gleißend, dass Tendyke die Pistole einsteckte und schnell wieder die Sonnenbrille aufsetzte. Das Buschmesser hielt er dabei für alle Fälle noch in der linken Hand.
    Das war die Blaue Stadt, in der er vor neun Jahren gelandet war, doch befand er sich an einem anderen Ende der viele Quadratkilometer messenden Metropole, in der sich kaum Lebewesen auf hielten. Auf den Straßen befanden sich keine Fahrzeuge, noch nicht einmal Fußgänger waren zu sehen, ein Umstand, der Robert Tendyke gar nicht so ungelegen kam, konnte er sich so doch erst einmal in Ruhe umsehen.
    Die Blauen Städte, die er bisher besucht hatte, sahen aufgrund der Bauweise

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