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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Durchsichtigen, der ihn schon vor ein paar Minuten angesprochen hatte.
    Wer bist du?, fragte Tendyke zurück, obwohl er keine Zeit für ein Gespräch hatte. Er rannte nach rechts unter der halb zerfallenen Brücke hinweg. Du hast mich schon zweimal kontaktiert!
    Wer ich bin? Die Gedankenstimme des Unbekannten klang, als ob er seufzen würde. Auf die Aussage Tendykes, dass sie schon zweimal Kontakt hatten, ging er nicht ein, stattdessen antwortete er mit: Eine verlorene Seele.
    Robert Tendyke besaß die ungewöhnliche Para-Fähigkeit, Geister und Gespenster sehen zu können, verstorbene Wesen, die sich dem Blick der Menschen entzogen. Es gab Menschen, die ähnlich wie er Geister sehen konnten, aber in weit eingeschränkterem Maße als der Sohn des Asmodis und der Zigeunerin Elena. Bei ihnen bedurfte es stets besonderer Situationen und besonderer Zeiten, in denen ihnen das Sehen oder Reden mit Verstorbenen möglich war. Tendyke dagegen sah sie immer , wenn sie sich in seiner Nähe befanden - und er konnte sich auch immer mit ihnen unterhalten. Für ihn war das völlig normal. Er wusste jedoch, dass er oft für irre gehalten wurde und manchen Menschen unheimlich war, wenn er mit Geistern redete.
    Aber wir haben jetzt keine Zeit für Geplänkel, sagte der Durchsichtige. Ich versuche, dir zu helfen. Ob es dir nützlich ist, weiß ich nicht.
    Tendyke fluchte. Wenn der Unbekannte nicht sicher war, ob er ihm helfen konnte, sollte er sich lieber auf sich selbst verlassen.
    Er hetzte in die Schlucht hinab und musste aufpassen, dass er nicht auf den dort liegenden Steinen mit den Fußgelenken umknickte. Hier unten befanden sich fremdartige Bäume und Sträucher, die er in keinem Dschungel der Erde je gesehen hatte. Als wäre die Flora endemisch, wie bei Pflanzen oder Tieren, die nur in einer räumlich klar abgegrenzten Umgebung vorkamen. Seltsam, das war ihm bei Besuchen in den verschiedenen Blauen Städten noch nie so direkt aufgefallen wie gerade eben.
    Oder aber als wäre es außerirdisch, vermutete er.
    Tendyke blickte kurz zurück und erkannte, dass sich der Flugsaurier nur noch wenige Meter hinter ihm befand. Zwei Amazonen befanden sich auf dem Rücken des urzeitlichen Tiers.
    Der Abenteurer machte eine Finte nach links, ließ sich aber dann doch nach rechts fallen. Die Reiterin des Sauriers konnte nicht schnell genug reagieren, und so flogen sie über Tendyke hinweg. Der Saurier brüllte auf, als er in eine andere Richtung gezwungen wurde. Die Reiterin zwang ihr Flugtier in einen großen Bogen und ließ es zurück zu ihrem menschlichen Ziel durch die Luft sausen.
    Robert gab sich keinen Illusionen hin. Der Trick hatte einmal geklappt, für das nächste Mal musste er sich etwas anderes einfallen lassen.
    Verdammte Scheiße!, fluchte er im Stillen. Was ist jetzt mit dir los, Durchsichtiger? Wolltest Du mir nicht helfen? Oder konntest du nicht, weil du nur Sprüche machst?
    Doch der Geist des Unbekannten antwortete ihm nicht.
    Tendyke ballte die linke Hand zur Faust und blickte den zurückkehrenden Saurier mit seiner Last an. In der Rechten hielt er immer noch das Buschmesser. Seine Augen waren dabei tiefschwarz, den Mund hatte er zu einem dünnen Strich verkniffen.
    Wenn ihr nur beide gemeinsam mit dem Mistvieh abstürzen würdet!, dachte er voller Hass. Abstürzen und dabei elendig verrecken!
    Im gleichen Augenblick erschrak er über diese schwarzen Gedanken. Das war doch nicht er, der jemand anderem den Tod wünschte. Das war doch noch nie seine Art gewesen!
    Oder etwa doch?
    Und wirklich, die Flugechse geriet ins Trudeln. Eine der Amazonen auf ihrem Rücken konnte sich nur mit Mühe festhalten. Sie legten eine Bruchlandung hin, bei der das Flugtier verletzt wurde und eine der Kriegerinnen auf den Steinboden fiel, während sich die andere krampfhaft am Zaumzeug ihres Flugtiers festhielt. Der Saurier brüllte laut auf vor Schmerz und Überraschung.
    Ein zweiter Schrei antwortete ihm hinter Tendykes Rücken. Der TI-Chef drehte sich um und erschrak. Ein zweiter Flugsaurier ging in den Sturzflug über und hielt genau auf Tendyke zu.
    Den habe ich gar nicht bemerkt. Woher kam der jetzt?, fragte er sich und versuchte, schnell weiterzulaufen. Der Rand des wabernden Energieschirms war nicht mehr weit entfernt. Und je näher Tendyke an die Stadt herankam, umso deutlicher bemerkte er die Abwehrhaltung, die von den Gebäuden ausging.
    Tendyke rutschte auf einem Steinhaufen aus, er geriet ins Stolpern und fiel auf den Bauch. Die

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