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0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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und ihres fast identischen Grundrisses, der auf dem Siebeneck fußte, irgendwie gleich aus. Dennoch waren leicht einige unwesentliche Abweichungen feststellbar. Was Tendyke auffiel war, dass er nach dem Durchqueren des Felsens nicht mehr das Gefühl hatte, wie ein Fremdkörper hier eingedrungen zu sein.
    Als nächstes fiel ihm auf, dass er von der Amazone, der er gefolgt war, keine Spur mehr entdecken konnte. Es war, als hätte sie der Boden verschluckt.
    Zuerst muss ich Uschi nachholen, durchzuckte es ihn. Er schüttelte den Kopf darüber, dass er seine Gefährtin für einige Sekunden vergessen hatte, schob das aber auf die Art und Weise seines Eindringens in die Blaue Stadt.
    Ein alle Fasern seines Körpers durchdringendes Schreien in seinem Rücken ließ Robert zusammenzucken. Wie als Antwort auf die Schreie steckten die Füße eines Affen in dem Felsen, den Tendyke soeben durchdrungen hatte.
    Die Schreie verebbten, dafür verbrannten die Extremitäten des Affen bis auf die Knochen. Der Abenteurer nickte, er wusste, dass die tödliche Wirkung auf seinem neu entwickelten Pulver beruhte.
    Das kann nur Uschi gewesen sein, dachte er und drehte sich zur Felswand hin, um zu seiner Gefährtin zurückzukommen. Er tastete den eiskalten Stein ab, ohne hindurchdringen zu können. Tendyke fluchte leise, wenn er nicht auf die gleiche Art wieder hinausfand, musste er den Ausgang in die Oberwelt eben suchen. Es war ja nicht das erste Mal, dass er sich in einer solchen Situation befand, nur würde der Rückweg vermutlich einige Stunden dauern.
    Er musste nur genug Vorsicht walten lassen und sich so ruhig wie möglich verhalten. Sobald ihn jemand entdeckte, konnte es gefährlich werden. Schließlich wusste er nicht, wer sich außer den Amazonen noch hier aufhielt.
    Nur etwa 40 Meter entfernt bemerkte er, wie sich ein fliegender Affe mit starkem Flügelschlagen in die Luft erhob und in Richtung der hohen Gebäude flog. Der Affe schien Tendyke nicht gesehen zu haben, er beeilte sich, als wäre der Teufel hinter ihm her.
    Bloß nicht, befürchtete Tendyke und verbiss sich ein Grinsen, als ihm die Doppeldeutigkeit seiner Gedanken bewusst wurde. Er hatte keine Lust darauf, wieder auf seinen Erzeuger zu treffen.
    Er versuchte ein zweites Mal, wieder auf die unkonventionelle Art, hinauszukommen, doch erneut gelang es ihm nicht. Die kaum sichtbare, durchsichtige Gestalt eines Mannes erschien vor dem Felsen und wies mit der Hand von Tendyke zu den hohen Gebäuden im Hintergrund. Es war gerade so, als würde dem Abenteurer der Durchgang nach draußen verweigert.
    Du wirst dort gebraucht, Sohn des Asmodis, hauchte der Durchsichtige, der auf seiner anderen Daseinsebene die Magie des Teufelssohns wahrnahm.
    Wer bist du?, fragte Tendyke zurück. Er vernahm die Gedankenstimme des Unbekannten so klar, als würde der ihn aus wenigen Metern Entfernung rufen. Du hattest mich doch schon einmal kontaktiert.
    Pass gut auf dich auf, sagte der Durchsichtige, er verblasste innerhalb einer Sekunde und war nicht mehr zu sehen.
    »Blödmann! Etwas klarer hättest du dich schon ausdrücken können«, schimpfte der Abenteurer. Dieses Andeuten und dabei nichts sagen hatte er schon an seinem Onkel Merlin gehasst wie die Pest. Er lief weiter, der Blauen Stadt entgegen. »Du könntest Politiker werden.«
    In Tendykes Sonnenbrille war, ähnlich wie bei einer Kamera, eine Zoomfunktion eingebaut, und die nutzte der TI-Chef nach einer halben Stunde Fußmarsch, als er die Blaue Stadt erneut betrachtete. Das Gleißen vor den Gebäuden wirkte auf ihn wie ein flimmernder Energieschirm. Als er den Zoom vergrößerte und sich die Stadt näher betrachtete, erkannte er einige kahlköpfige humanoide Gestalten, bei denen trotzdem auf den ersten Blick ersichtlich war, dass es sich nicht um Menschen handelte. Irgendwie hatte er mit einem Mal den Eindruck, dass ihn die Stadt verabscheute, obwohl er den Gedanken reichlich schräg fand, dass eine Ansammlung von Gebäuden ein Gefühl hatte.
    Der Abenteurer kratzte sich im Genick. Zuerst Uschi wiederfinden oder in die Stadt eindringen?, fragte er sich. Er betrachtete die Umgebung weiter, eine Entscheidung über seine Frage wurde ihm abgenommen.
    Robert Tendyke sah in der Ferne zwei Gestalten herumlaufen, die ihn an die Amazonen vor dem großen Hügel erinnerten. Die beiden bewegten sich vorsichtig zwischen den vielen kleinen Felsbrocken und hielten alle paar Meter an, um sich umzusehen.
    Das ist ein Spähtrupp, erkannte Tendyke. War

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