Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0971 - Die zerrissene Stadt

0971 - Die zerrissene Stadt

Titel: 0971 - Die zerrissene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
Arme hielt er dabei weit vom Körper weg. Die Machete rutschte einige Meter weiter und stoppte mit einem hellen Klang an einem Felsbrocken.
    Tendyke schüttelte sich und wollte auf stehen, da verspürte er eine Schwertklinge an seinem Hals und eine heisere Frauenstimme sagte in spöttischem Tonfall: »Wen haben wir denn da? Unser Gast will uns doch nicht etwa schon wieder verlassen, kaum dass er angekommen ist?«
    Sie schrie auf, in diesem Augenblick fegte ein Sturm besonderer Art über Tendyke hinweg und raubte ihm das Bewusstsein.
    ***
    Wenige Minuten davor:
    »Versiegelung und Abschottung sind in diesem Teil der Del’Alkharam in spätestens einer halben Stunde so gut wie beendet«, meldete einer der Arbeitsandroiden. »Aber wir können für alle Fälle an zwei Stellen für Strukturrisse sorgen.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Syrta, die Drois der L-Klasse war zufrieden. Theronn würde auch gleich zufrieden sein, wenn sie ihm Meldung machte.
    Die Drohnen zeigten weiter an, dass der Mann, der in einen Lederanzug gekleidet war und einen lächerlichen Hut auf dem Kopf trug, gerade von Amazonen mit ihren Flugsauriern verfolgt wurde. Ein Saurier hatte eine Notlandung vollbracht und sich dabei verletzt; seinen Reiterinnen schien der Absturz nicht viel ausgemacht zu haben. Gerade hatte der Mann sein Buschmesser verloren und die Amazone eines anderen Sauriers war abgesprungen und hielt ihm ihr Schwert an den Hals.
    »Um den sieht es schlecht aus«, murmelte Sarn. Auch er gehörte zu den L-Klasse-Drois. »Er hat Pech gehabt, dass er sich außerhalb der Del'Alkharam sehen ließ.«
    Irgendetwas an dem Mann fiel Syrta auf, sie vermochte nicht zu sagen, was es war, aber er hatte etwas Besonderes an sich. Mochte es die Art sein, wie er sich bewegte, mochte es auch die schwarzmagische Ausstrahlung sein, von der Theronn behauptete, dass nur ein Sohn der Hölle sie besitzen konnte. Die Stellvertreterin des Drois-Anf ührers wusste nicht, was es war, aber sie konnte sich seiner Ausstrahlung nur schwer entziehen.
    Sie war mit einem Mal sicher, dass sie die Dämonen empfindlich treffen würden, wenn sie dem Mann halfen. Aber dazu musste sie den Vibrationsalarm auslösen. Und das machte sie jetzt.
    Zum Glück sind beide Horden so dumm, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, überlegte sie. Würden sie Zusammenhalten, könnten sie uns überrennen.
    ***
    Ein Gefühl der Unruhe hatte Sherkonnt aus der Versammlungshalle getrieben. Irgendetwas Bedeutendes geschah heute noch genau dort, wo gerade der Gefangene gemacht wurde, dessen war sich der Dämon sicher. Er musste etwas tun, die Ungewissheit machte ihn gereizt.
    Vor wenigen Minuten erst war wieder einmal Vibrationsalarm ausgelöst worden. Sherkonnt schüttelte sich, schon nach kurzer Zeit hatte er die Folgen überwunden, im Gegensatz zu seiner Sippe. Die meisten seiner Leute benötigten mehrere Minuten, bis sie wieder klar denken konnten, aber Sherkonnt gab ihnen nicht die Zeit dazu, sondern er trieb sie unbarmherzig an.
    Dabei konnten sie noch von Glück reden, dass sie sich außerhalb des siebeneckigen Stadtgrundrisses befanden. Innerhalb der Stadtgrenzen wären viele von ihnen an den Folgen des Vibrationsalarms gestorben.
    Sein Hofstaat begleitete ihn, nur wenige Mitglieder seiner Sippe blieben bei der Halle zurück, eigentlich diejenigen, auf die Sherkonnt am ehesten verzichten konnte. Normalerweise hätte er sich per Teleport dorthin begeben, aber nachdem er einmal bei Einsetzen des Vibrationsalarms das Bewusstsein verloren hatte, war er extrem vorsichtig. Als Anführer seiner Horde konnte er sich eine zweite Schwäche dieser Art nicht erlauben, ansonsten würden seine Leute scharenweise zu Gortan überlaufen.
    Tanera als Anführerin der Amazonen bildete die Vorhut. Ein Irrwisch hockte auf ihrer Schulter und flüsterte der Kriegerin etwas ins Ohr.
    Irrwische sahen aus wie leuchtende Wattebäusche von höchstens 15 Zentimeter Größe, aus denen zwei winzige Arme und Beine ragten. Eigentlich benötigten sie die Beine überhaupt nicht, denn die kleinen Gesellen schwebten zumeist durch die Luft. Ein Gesicht war kaum zu erkennen, aber die Stimmungslage eines Irrwischs ließ sich leicht durch die Art des Leuchtens erkennen. Je glänzender ein Irrwisch erschien, umso wohler fühlte er sich. Der matte Glanz kündete von Unwohlsein, Angst oder Unsicherheit.
    »Bist du wirklich sicher, Karon?«, erkundigte sich Tanera. Sie fuhr mit der Hand über ihre Oberschenkel-Tätowierung, der

Weitere Kostenlose Bücher