Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0971 - Ein Galgen für Morgana

0971 - Ein Galgen für Morgana

Titel: 0971 - Ein Galgen für Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Frisur hatte ich ihn auch als Will Mallmann die langen Jahre über gekannt.
    Er ging so weit vor, bis er mit dem Galgen auf einer Höhe war. Der Henker trat zurück. Auch er war, wie alle anderen auch, nur ein Statist, wenn der große Meister kam. Das D auf seiner Stirn hatte seine Farbe verloren und war schließlich völlig verschwunden. Ich sah es nur mehr als eine makabre Spielerei an.
    Morgana Layton hing in der Schlinge. Sie war gefesselt. Sie würde sich trotz ihrer starken Kräfte nicht mehr befreien können. Zudem befand sie sich unter der Kontrolle ihrer Todfeinde, und Mallmann würde sich ein Vergnügen daraus machen, sie zu vernichten. Aber er hatte seine eigenen Pläne. Es war ihm gelungen, sie in seine Welt zu locken, und hier konnte er ihren Tod auskosten. Daß ich dabei zuschaute, kam wohl mehr einem Zufall gleich. Oder es war Schicksal, in dessen Kreislauf wir ja alle als Menschen eingebunden sind.
    Er gönnte Morgana nur einen knappen Blick. Von unten her blickte er kurz in ihr Gesicht, bevor er sich die Kiste anschaute, auf der sie stand. Auch nicht normal, denn sie war so gestreckt, daß sie nur mit den Spitzen ihrer Pranken Kontakt hatte. Die straff gespannte Schlinge hielt sie an ihrem Hals fest.
    Er tippte sie an.
    Der Körper geriet ins Zittern. Es sah so aus, als würde sie von der Kiste rutschen, aber sie blieb noch stehen, der Schlag war eben nicht hart genug gewesen.
    Sie hatte er sicher. Außerdem wurde sie von seinem Henker bewacht, der sich im Hintergrund aufhielt. Aber er war erschienen, um seinen Triumph mit jemandem zu teilen, und derjenige stand vor ihm, auch wenn er durch eine Dimensionsgrenze von ihm getrennt war.
    So schauten wir uns an.
    Ich kannte den bohrenden Blick des Supervampirs. Ich hatte ihn schon oft genug erleben können. Er machte mir nichts aus, denn ich dachte nicht daran, zur Seite zu schauen.
    Lässig hob Mallmann den rechten Arm. Eine Bewegung der Begrüßung. »Es ist lange her, Sinclair«, sagte er. »Jetzt endlich sehen wir uns wieder. Es muß dich doch frustrieren, zu erleben, daß du deiner Freundin Morgana nicht helfen kannst.«
    »Seit wann ist sie meine Freundin?«
    »Ahhh…«, höhnte er, »das ist sie nicht? Sehr schön. Dann ist sie deine Feindin.«
    »Das weißt du selbst.«
    »Und warum hast du sie nicht getötet? Du hattest Chancen genug, das weißt du selbst.«
    Stimmt, das wußte ich. Manchmal fragte ich mich selbst, weshalb ich Morgana Layton nicht schon längst zum Teufel geschickt hatte. Aber da steckte eine Hemmung in mir, ein Brett, eine Wand, wie auch immer. Ich konnte oft genug nicht über meinen eigenen Schatten springen, und das wußte auch Mallmann. Sie war auf der einen Seite vielleicht noch zu sehr Mensch, und meine Handlungen heute hatten auch etwas mit der Vergangenheit und speziell mit unserem Kennenlernen zu tun, denn schon damals hatte ich mich nicht dazu überwinden können, sie zu töten.
    »Vielleicht wollte ich das dir überlassen, Mallmann«, erwiderte ich.
    Er hob die Schultern. »Kann schon sein - ja. Aber dir traue ich nicht über den Weg. Du tust nichts ohne Berechnung. Wahrscheinlich bist du davon ausgegangen, daß sie es irgendwann schafft, mich zu vernichten oder mich zu schwächen. Das kann durchaus ein Grund für deine Inaktivität gewesen sein.«
    »Das zu beurteilen, liegt an dir.«
    »Klar, Sinclair, klar. Aber jetzt habe ich sie. Und ich denke nicht daran, sie wieder freizulassen. Sie wollte die Macht. Sie fühlte sich stärker als wir, und damit ist sie einem Irrtum erlegen. Wölfe und Vampire gehören nun mal zusammen. Die einen haben sich aus den anderen entwickelt. Es existieren auch jetzt gewisse Gemeinsamkeiten, und ich gebe zu, daß ich Freunde von mir kenne, die sich auch in Wölfe verwandeln, aber mehr auch nicht.«
    »Du willst sie hängen?«
    »Richtig. Ich werde ihr das Genick brechen. Ich werde zuschauen, und ich freue mich, daß auch dir ein Blick in meine Welt gelingt. Es gibt wirklich nur wenige Öffnungen, und es ist für Leute wie dich schwer genug, hineinzugelangen, aber die Welt existiert. Ich habe sei geschaffen, ich habe mir das Reich aufgebaut, und ich werde hier mit meinen Feinden abrechnen.«
    »Ich bin auch dein Feind, Mallmann.«
    Er verzog den Mund. Ich sah zum erstenmal die spitzen Zähne. »Das weiß ich, Sinclair. Du bist sogar der Feind, den ich am meisten hasse. Darauf kannst du dir sogar etwas einbilden, meine ich.«
    »Gut, dann öffne das Tor.«
    »Nein, nicht jetzt. Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher