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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Kartenschranks. Nur Zentimeter vom Fuß seines Opfers entfernt.
    Mit letzter Energie huschte er hervor, glitt hinten am Bein des Mannes in die Höhe, über seinen Rücken, den Nacken - und hinein ins Ohr.
    Nun gehörte Stanley Peaqvist ihm!
    ***
    Der Körper des Technikers versteifte sich. Er gab ein leises Ächzen von sich.
    Mit den hölzernen Bewegungen einer Marionette drehte er sich um und versetzte George Richards einen Schlag auf die Nase. Der Glatzkopf ging wie vom Blitz getroffen zu Boden.
    Bevor jemand reagieren konnte, machte Peaqvist sich an der Steuerkonsole des Torbeschleunigers zu schaffen.
    »Unsere Stunde ist gekommen«, rief er.
    »Er ist einer von ihnen!«, brüllte Munro.
    Der Skipper hechtete zu Peaqvist und riss ihn vom Bedienfeld weg. Er donnerte dem Crewkameraden die Faust ins Gesicht, doch der steckte den Schlag weg, als hätte er ihn nicht gespürt. Was vermutlich auch der Wahrheit entsprach.
    Ein Rucken ließ die SEASTAR III erzittern.
    »Der Torgenerator!« April rannte an den Kämpfenden vorbei und tippte hastig auf den Tasten der Konsole herum.
    »Systemausfall«, verkündete eine weibliche Computerstimme, deren Freundlichkeit der Situation nicht angemessen war.
    Peaqvist gelang es, sich aus Munros Griff zu winden und ihn mit einem Tritt zu Fall zu bringen. Er packte April an den Schultern, wollte sie vom Pult wegzerren, doch da war Munro schon wieder auf den Beinen.
    Mit einem Satz war auch Zamorra bei dem Techniker. Gemeinsam mit dem Skipper konnte er den Besessenen von April wegreißen und zu Boden ringen. Allerdings erforderte es höchste Kraft, ihn auch unten zu halten. Erst, als Marconi zu ihnen stieß, gewannen sie überhand.
    »Systemausfall«, wiederholte die freundliche Stimme. »Zeit bis zum Neustart: neunzig Sekunden.«
    »Das dauert zu lange!«, schrie April. »Richards! Hoch mit Ihnen. Ich brauche Sie hier!«
    Der Glatzkopf rappelte sich langsam wieder hoch. Sein Blick war glasig, aus der nun schiefen Nase strömte Blut.
    »Nun machen Sie schon!«, herrschte seine Chefin ihn an.
    »Ich kann auch nichts ändern«, entgegnete der Techniker mit weinerlicher, verschnupft klingender Stimme. »Die Zeitspanne lässt sich nicht verkürzen.«
    Peaqvist bäumte sich unter Zamorras Griff auf. Beinahe hätte nicht einmal die Kraft der drei Männer ausgereicht, ihn unter Kontrolle zu halten. Obwohl der Dämonische sich nicht befreien konnte, lachte er hämisch auf.
    »Unsere Position verändert sich«, sagte April. »Wir treiben auf den Abgrund zu.«
    »Er wird euch alle verschlingen!« Ein fauliger Geruch stieg aus Peaqvists Mund auf. »Alle!«
    Dennoch wunderte sich der Professor. Als er die SEASTAR III aus der Luft gesehen hatte, klaffte der Schlund nicht allzu weit vor ihr. Nur der Torgenerator hatte sie im Gleichgewicht gehalten. Wenn er nun ausgefallen war, warum waren sie dann nicht schon längst in die Tiefe gestürzt? Hätte das nicht viel schneller gehen müssen?
    Ein Ächzen von der anderen Seite des Raums lieferte die Antwort. Dort stand Nicole mit geschlossenen Augen und umklammerte den Dhyarra-Kristall so fest, dass Zamorra fast fürchtete, er könne unter ihrem Griff bersten. Schweiß rann ihr übers Gesicht. Sie zitterte am ganzen Körper. Doch nicht vor Kälte, sondern vor Anstrengung.
    »Ich kann… nicht mehr lange«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. Ihr Leib war so angespannt, dass die Nackenmuskeln hervortraten.
    Sie verlangsamt den Vorgang! , wurde dem Professor klar. Sie versucht, den Torgenerator zu ersetzen, doch es reicht nicht aus. Aber immerhin bremst sie uns.
    »Systemausfall«, erlaubte sich die freundliche Stimme erneut zu erwähnen. Als hätten sie es nicht längst begriffen. »Zeit bis zum Neustart: sechzig Sekunden.«
    Die Kraft eines magischen Abgrunds gegen Nicoles Vorstellungsvermögen. Konnte das noch eine Minute lang gutgehen?
    »Streng dich nicht unnötig an, Schätzchen«, sagte Peaqvist gut gelaunt. »Du kommst nicht dagegen an.«
    »Sagen - Sie - nicht - Schätzchen -zu - mir!« Jedes Wort klang, als koste es sie unglaublich viel Kraft.
    Zamorra reckte den Hals, um aus dem Fenster zu sehen. Da er aber auf dem Boden - oder besser: auf dem Techniker - kniete, gelang das mehr schlecht als recht. Und als er einen Blick erheischen konnte, fiel dieser nur auf eine geschlossene Meeresoberfläche. Richtig, Kameraaugen waren blind für das Phänomen. Daran hatte er nicht mehr gedacht.
    »Wie weit noch?«, fragte er.
    April sah flüchtig auf die

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