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0972 - Finsteres Erbe

0972 - Finsteres Erbe

Titel: 0972 - Finsteres Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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hinüber und riss Richards um. Dem Qualm konnten sie dennoch nicht entkommen. Er schoss auf sie herab -und prallte mit lautem Brüllen an dem grünlich wabernden Schutzschirm ab, der sich um Zamorra und den Techniker gelegt hatte.
    Wenigstens in dieser Hinsicht war auf das Amulett Verlass!
    Aber Ran Munro und Marconi waren ungeschützt. Und auch April Hedgeson, die nach eigener Erzählung als Wirt zwar ungeeignet, für körperliche Attacken aber genauso anfällig war.
    Zamorra warf sich herum und sah zu seinen Begleitern. Tatsächlich rasten die anderen Rauchtentakel auf sie zu.
    Doch da war noch Nicole!
    Sie umklammerte den Dhyarra-Kristall. Erneut stand ihr Schweiß auf der Stirn und sie war erschreckend bleich um ihr sonst so hübsches Näschen. Und doch schaffte sie es. Mit einem Mal brandete ein Sturm auf, der in die Qualmarme hineinfuhr und sie verwehte.
    Das Grollen schwoll zunächst zu einem wütenden Donner an, ebbte aber genauso schnell wieder ab.
    Dann herrschte Ruhe.
    »Gut gemacht, Nici!« Zamorra stemmte sich hoch und half Richards auf die Beine.
    »Danke. Aber diese Dinger sind nicht vernichtet, das habe ich genau gespürt. Es wird zwar etwas dauern, bis sie sich wieder gesammelt haben, doch ob ich bis dahin erholt genug bin, sie noch einmal zurückzuschlagen, weiß ich nicht.«
    »Dann müssen wir einfach sehen, dass wir vorher von hier verschwinden«, sagte der Techniker. Diesmal klang er wesentlich ruhiger, auch wenn man ihm anhörte, dass er sich dazu zwingen musste.
    »Sie haben recht«, meinte der Professor. »Dennoch möchte ich wissen, womit wir es zu tun haben. Vielleicht finden wir ein paar Antworten in der Richtung, aus der diese Rauchdinger gekommen sind.«
    Richards öffnete den Mund, vermutlich um zu widersprechen, schloss ihn aber gleich wieder.
    »So ein verfluchter Dreck!«, brüllte Ran Munro plötzlich. »Wie konnte das nur passieren?«
    So aufgebracht hatte Zamorra den Skipper noch nie erlebt. »Was?«
    »Meine Shagpfeife ist zerbrochen!«
    ***
    Das Wesen verkroch sich mit seinen Artgenossen tiefer im Wald.
    Sie waren erst vor Kurzem erwacht und deshalb blieb ihre Kraft noch weit hinter ihrer Wut zurück. Am liebsten wäre die Kreatur zwischen den Bäumen hervorgebrochen und hätte sich an den Menschen schadlos gehalten. Und sie wusste, dass es den anderen genauso ging.
    Doch noch verfügten sie nicht über die alte Stärke. Darum schickten sie zunächst die Schattenwanderer aus, um ihr Fleisch zu kräftigen. Als Rauchfinger drangen sie in ihre Opfer ein, fraßen deren Inneres leer und kehrten schließlich als fette Würmer zu ihren Hauptkörpern zurück. So nährten sie diese. Die Besatzung des Fischkutters hatte ihnen bereits vorzüglich gemundet, doch sie brauchten noch mehr. Viel mehr.
    Die Menschengruppe vor ihnen wäre da nur zu willkommen gewesen. Doch dann war dieser verfluchte Sturm aufgezogen und hatte die Schattenwanderer verweht. So etwas war noch nie geschehen! Heute nicht, damals - vor ihrer Verbannung - nicht und auf früheren Welten schon gar nicht.
    Wie gerne hätte das Wesen dieses Gefängnis endlich wieder verlassen und geschmaust wie einst. Aber das Fleisch konnte den Strudel zur anderen Welt nicht durchqueren. Das gelang bisher nur den Schattenwanderern.
    Aber bald, bald würde sich alles ändern.
    Wenn das Tor erst einmal groß genug war und das Gefängnis zerbrach, würden sie ihre alte Stärke zurückerlangen. Denn dann gab es nichts mehr, was sie davon abzuhalten vermochte, sich satt zu fressen.
    ***
    Wortlos stapften sie durch den Wald. Selbst George Richards hielt sich mit seinem Gejammer zurück.
    Etwa zwei Kilometer von der MS PICARD entfernt stießen sie auf ein klares Bächlein, an dem sie ihren Durst löschten. Etwas, das die Herkunft der Rauchwesen erklären konnte, hatten sie aber nicht gefunden.
    »Wir sollten wieder umkehren«, meinte April. »Ich möchte mich nicht so weit von der SEASTAR und dem Weltenstrudel entfernen. Außerdem frage ich mich, ob es wirklich eine kluge Idee ist, die Quelle der Rauchtentakel zu suchen, wenn wir keine Waffe gegen sie haben.«
    Zamorra blickte zu Nicole. Die nickte.
    »Na gut«, sagte er. »Lasst uns zurückgehen und bei der Jacht unser Lager aufschlagen. Wir sollten auch den Trawler nach Vorräten durchsuchen. Aber ich sage es euch gleich: Ich glaube nicht, dass wir von hier wegkommen, indem wir bei der SEASTAR rumlungern.«
    Sie waren erst wenige Schritte gegangen, als Zamorra ein Knacken hörte. Er fuhr herum,

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