Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
Vom Netzwerk:
Antwort, doch nach einer Weile schien die Antwort darauf auch nicht mehr wichtig. Wichtig war nur, was sie mit diesem Wissen tun konnte, nicht, wie es dazu gekommen war.
    Wenn es keine Hölle mehr gab, dann ging Zamorra mit Sicherheit davon aus, dass in nächster Zeit vonseiten der Dämonen keine größere Bedrohung zu erwarten war. Und dann würde jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um ihm einen empfindlichen Schlag dort zu versetzen, wo es wehtat. Vielleicht gelang es ihr sogar, ihn endlich zu vernichten - jetzt, wo er dachte, dass sie und alle anderen Erzdämonen vernichtet waren.
    Die Dämonin überlegte.
    Oft schon hatte sie in der Vergangenheit Pläne geschmiedet, um es mit dem Parapsychologen aufzunehmen! Wenn sie diesmal gewinnen wollte, musste sie sich etwas Besseres einfallen lassen!
    Sergol …
    Der Name war plötzlich da. Wieder plumpste ein Mosaiksteinchen in ihrem Gedächtnis an die richtige Stelle. Ein dämonisches Lächeln huschte über Stygias Lippen, als sie sich an den kleinen Dämon erinnerte. Ob er die Vernichtung der Hölle wohl ebenfalls überlebt hatte? Wenn ja, dann war es jetzt an der Zeit, sich einmal mit ihm zu unterhalten!
    Die Dämonin lehnte sich zurück und erinnerte sich daran, wie er sie einst in ihrem Thronsaal aufgesucht hatte. Damals war sie noch die amtierende Fürstin der Finsternis gewesen. Stygias Gedanken schweiften in die Vergangenheit…
    ***
    Die Schwefelklüfte - vor einigen Jahren
    »Du willst was tun?«
    Stygias Gesichtszüge entgleisten. Der gespielte Ausdruck demonstrativ zur Schau gestellter Langeweile verschwand abrupt von ihren sinnlichen Lippen. Ihre Augen sprühten Funken. Die Fürstin der Finsternis beugte sich auf dem Knochenthron nach vorne und blickte den vor ihr stehenden Dämon fassungslos an.
    Sein Name war Sergol. Es handelte sich um ein gedrungen aussehendes, geflügeltes Geschöpf von geradezu unbeschreiblicher Hässlichkeit. Unwillkürlich fragte Stygia sich, ob Sergol wohl einen Ghoul in seiner Ahnenlinie haben mochte. Die feucht glänzende Haut und die etwas formlos wirkende Gestalt schienen darauf hinzudeuten.
    Sergol grinste gelassen und ließ dabei zahllose, beeindruckend spitz zulaufende Zähne sehen. Er schien von ihrem Ausbruch völlig unbeeindruckt zu sein.
    Vor wenigen Minuten erst war er ungefragt in Stygias Thronsaal aufgetaucht, um ihr seinen grandiosen Plan vorzuschlagen.
    Interessiert musterte er die amtierende Fürstin der Finsternis. Stygia hatte sich aufgerichtet und ihre Fledermausflügel zur vollen Spannbreite entfaltet. Die Flammen des ewigen Höllenfeuers ließen flackernd ihr Schattenspiel über den aufregenden nackten Leib der Dämonin tanzen. Sie wirkte wie eine uralte finstere Göttin.
    Obwohl sie von der Prominenz der höllischen Heerscharen nie jemals wirklich ernst genommen oder gar respektiert worden war, verfügte Stygia doch über ein gewisses Maß an Anziehungskraft. Auch Sergol schien dies zu bemerken. Dem geflügelten Dämon drohten fast die Augen aus den Höhlen zu treten. Dass Stygia Potenzial und Ausstrahlung besaß, ließ sich nicht von der Hand weisen. Die Dämonin verzog das Gesicht. Die Umstände waren einfach gegen sie. Die Gründe für ihre zahlreichen Niederlagen bei sich selbst zu suchen, kam ihr nicht in den Sinn.
    Sekundenlang starrte die Höllenfürstin Sergol an und nur das Greinen der im Höllenfeuer brennenden Seelen der Verdammten brach die Stille des Thronsaals, dann öffnete sie den Mund.
    »Du bist verrückt«, sagte sie schlicht.
    Erneut ließ Sergol sein dämonisches Grinsen aufblitzen.
    »Bist du sicher?«, fragte er zurück. »Denk an Beaminster Cottage!«
    Wieder schwieg Stygia einen Moment. Sie wusste natürlich, worauf der Geflügelte anspielte.
    Vor einiger Zeit hatte der damalige Ministerpräsident Rico Calderone es sich nicht nehmen lassen, einen direkten Schlag gegen Zamorra durchzuführen, um so seinen Ruf innerhalb der höllischen Hierarchie zu festigen. Hierzu hatte er sich entgegen dämonischer Gepflogenheiten jedoch nicht magischer Mittel, sondern vielmehr einer menschlichen Söldnertruppe bedient, die das Cottage für ihn stürmte. Neben Château Montagne, dem im südlichen Loire-Tal gelegenen Hauptwohnsitz des Dämonenjägers, war dies ein weiterer wichtiger Stützpunkt Zamorras gewesen. Als dieser Beaminster Cottage nicht rechtzeitig zurückerobern konnte, war dem Parapsychologen keine andere Wahl geblieben, als das Gebäude schweren Herzens in die Luft zu sprengen.
    Natürlich

Weitere Kostenlose Bücher