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0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Französin aufmerksam geworden war, blitzten die großen Augen des »Engels« feuerrot auf. Diabolisch grinste die Geflügelte auf Nicole hinab.
    Und dann verwandelte sie sich.
    Die Dämonenjägerin riss ungläubig die Augen auf, als sie erkannte, mit wem sie es in Wirklichkeit zu tun hatte.
    »Du?«, brachte sie fassungslos hervor.
    »Ja, ich!«
    Stygia lächelte.
    ***
    Möglichst unauffällig stellte Nicole den E-Blaster auf Laser-Modus um. Sie trat ein, zwei Schritte zurück und musterte die verwandelte Dämonin. Noch machte sie keine Anstalten zum Angriff überzugehen, doch das konnte sich sekündlich ändern.
    Immer noch war Stygia wunderschön, das Engelsgleiche war jedoch dank ihrer Metamorphose völlig verschwunden. Nun zeigte sie wieder das Aussehen, das Nicole an ihr kannte. Die ehemalige Ministerpräsidentin der Hölle hatte langes, flammend rotes Haar und riesige Fledermausflügel, welche aus ihren Schultern wuchsen. Gewundene Teufelshörner schraubten sich aus ihrer hübschen Stirn. Nicole schnaubte. Stygia schien tatsächlich einen Sinn für Ironie entwickelt zu haben, ansonsten hätte sie wohl kaum einen Engel als Tarngestalt erwählt.
    »Du hast den Untergang der Hölle also überlebt«, stellte die Dämonenjägerin fest. Sie wusste, sie musste Zeit gewinnen und vielleicht gelang es ihr ja auch, ein paar nützliche Informationen aus der ehemaligen Ministerpräsidentin der Hölle herauszukitzeln.
    »Wie du siehst«, bestätigte Stygia mit einem boshaften Lächeln.
    Nach allem, was die Französin wusste, war die ehemalige Ministerpräsidentin bei den Kämpfen in der Hölle von dem Dämon Tafaralel auf der Ebene der ewigen Schreie, einem mysteriösen Gebiet in den tiefsten Tiefen der Schwefelklüfte, »entsorgt« worden. Sowohl sie als auch Zamorra waren davon ausgegangen, dass sie deshalb spätestens beim Untergang der Hölle ihr Leben gelassen hatte. Dass dem offensichtlich nicht so war, stellte einen herben Schlag für die Dämonenjägerin dar.
    »Wie hast du das Desaster überlebt?«, wollte Nicole wissen.
    Stygias Miene blieb unbewegt.
    »Das geht dich nichts an, Duval«, antwortete sie knapp. Offenbar wollte sie sich nicht in die Karten schauen lassen.
    Die Augen der Dämonin verschleierten sich. Sie schien zurückzudenken.
    Einige Zeit zuvor
    Lächelnd rekelte sich Stygia auf dem breiten Doppelbett des Schlafzimmers und verfolgte die Nachrichten. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen richtiggehend an die Rolle des neureichen Luxusluders gewöhnt und fast hätte sie darüber ihre eigenen Pläne aus den Augen verloren.
    Nach ihrem unschönen Zusammentreffen mit Asmodis in Venedig hatte es die ehemalige Ministerpräsidentin der Hölle vorgezogen, erst einmal abzutauchen. Sie wollte nicht das Risiko eingehen, dem Erzdämon in nächster Zeit noch einmal in die Arme zu laufen. Schließlich wusste sie nur zu gut, dass sie ihr Weiterleben einzig der Gnade von Asmodis zu verdanken hatte!
    Schleunigst hatte sie Italien verlassen. Ihr weiterer Weg führte sie schließlich nach Kolumbien. Sie hielt sich jetzt in La Candelaria, der historischen Altstadt von Bogota, auf. Stygia bewohnte hier ein prachtvolles Barockgebäude unweit der Plaza Bolivar in der Nähe des örtlichen Justizpalastes. Die Besitzerin war bei Stygias Einzug auf dubiose Weise ums Leben gekommen.
    Es hatte sich um eine blonde junge Dame gehandelt, die von Beruf »Tochter« war. Nach allem, was die ehemalige Ministerpräsidentin in Erfahrung gebracht hatte, besaß ihr Vater wohl eine millionenschwere Hotelkette. Stygia interessierte sich nicht für derlei menschliche Nichtigkeiten. Sie hatte die Eigentümerin des Gebäudes kurzerhand getötet, um in der Folge ihre Identität anzunehmen und das Leben so richtig zu genießen. Sie wusste nicht genau, warum, doch sie hatte das Gefühl, dass sie es erst vor Kurzem beinahe verloren hätte - und hier, in Bogota, schien ihr der richtige Ort zu sein, mehr darüber herauszufinden.
    Doch bis jetzt hatte sie keine Ahnung, was hier lief. Sie wusste aber immerhin, irgendetwas ging hier vor.
    Kolumbien war ein Brennpunkt. Der Landstrich hatte sie unwiderstehlich angezogen, auch wenn sie es bisher gescheut hatte, diesem Ruf zu folgen. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen, rangniederen Schwarzblütigen…
    Was immer dort draußen lauerte, es schien Dämonen anzulocken und sich an ihnen zu laben, denn keiner der Schwarzblütigen war bisher aus dem Dschungel zurückgekehrt. Stygias Recherchen erfolgten deshalb

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