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0978 - In den Ruinen von London

0978 - In den Ruinen von London

Titel: 0978 - In den Ruinen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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»Also scheint es doch ein Vorurteil zu sein, dass Deutsche nur Bier mögen.«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte der Wissenschaftler. »Ich dachte, vielleicht fördert es Genieblitze, wenn wir uns einen guten Tropfen gönnen. Nicht umsonst sagt man doch, im Wein liegt die Wahrheit.«
    »In vino veritas.«
    Dr. Sänger goss ein, und sie prosteten sich zu.
    »À votre santé.«
    Es folgten anregende Gespräche, bis Zamorra auf den morgigen, vermutlich harten Tag verwies und sie sich voneinander verabschiedeten. Die restliche Nacht und der frühe Morgen verliefen ereignislos. Zamorra war dankbar dafür, ausschlafen zu können, auch wenn ihn die Flasche Bordeaux, noch dazu brüderlich mit Dr. Sänger geteilt, nicht wirklich gefordert hatte.
    Eines hatte der unerwartete Besuch aber auf jeden Fall bewirkt: »Hokuspokus« und Wissenschaft hatten ihren Frieden miteinander gemacht.
    Nachdem er sich mit primitivsten Mitteln frisch gemacht hatte, besuchte er Dr. Sänger, der bereits wieder ganz in seinem Element war. Offenbar waren Geräte von seiner »Wunschliste« eingetroffen, und er führte auch schon erste Analysen mit ihnen durch.
    »Unglaublich, aber Sie scheinen recht zu haben«, begrüßte er Zamorra. »Die Zellveränderungen, die ich in meiner neuesten Untersuchung feststelle, bestätigen einen abnorm schnellen Alterungsprozess.«
    Zamorra nickte. Jedes andere Resultat hätte ihn nach seinem magischen Scan überrascht.
    Field Marshal Cougar erschien und erklärte kurz und knackig: »Sichtung. Ich habe die Koordinaten. Keine fünf Kilometer von hier entfernt. Wollen Sie mit mir fahren, Monsieur Zamorra?«
    ***
    Zur gleichen Zeit,
    Château Montagne
    »Ah, Madame!«
    Nicole lachte vergnügt, als sie Madame Claire beim Gewächshaus im Garten entdeckte, wo sie trotz der kalten Jahreszeit gerade Kräuter für das Abendessen gepflückt hatte. Die Köchin schien die Pflanzen in ihrem Körbchen zu sortieren und zu überlegen, ob sie auch wirklich alles hatte. Das Gewächshaus war klein und Nicole wusste, dass Madame Claire sich nicht gern darin aufhielt.
    »Was gibt es denn heute Abend Leckeres?«, fragte sie neugierig.
    Madame Claire warf Nicole einen etwas gequälten Blick zu. »Mademoiselle, Sie wissen gar nicht, was für ein Glück Sie mit Ihrer Figur haben! Und weil das so ist, dachte ich an Pellkartoffeln mit Kräuterquark! Sie sagten ja, dass Monsieur Zamorra heute nicht…«
    Mitten in ihren Satz schnitt ein Ruf, der vom Schloss kam, und der unzweifelhaft von Butler William stammte. Das war so ungewöhnlich, dass Nicole und Madame sich entsetzt ansahen.
    Nicole reagierte sofort und spurtete los.
    Madame Claire folgte ihr. Sie war etwas langsamer, denn sie vergaß die Kräuter nicht und war aufgrund ihrer rundlichen Gestalt auch gar nicht in der Lage, schneller zu sein.
    Als sie im Hof ankam, wo William gerade eines der Autos gewaschen hatte, hörte sie die Antwort Williams auf Nicoles besorgte Frage - und bekam ein flaues Gefühl. Claire wusste sehr wohl, dass hier viel Übernatürliches im Château vor sich ging, aber eigentlich musste man sich dank der magischen Schutzglocke um das Schloss herum keine Gedanken machen.
    Doch diesmal klang William anders.
    »Habe ich gerade richtig verstanden?«, fragte Nicole. »Hier… hier soll das unbekannte, kahlköpfige Mädchen von etwa elf, zwölf Jahren aufgetaucht sein?«
    William nickte. »Die Kleine kam von dort drüben um die Hecke. Ich erschrak nicht sofort, wie Sie wissen, bin ich nicht sehr schreckhaft. Ich erinnerte mich sogleich an die Kamerabilder. Ich sprach sie an und fragte, wer sie sei. Sie lächelte nur, ohne ein Wort zu sagen. Dann verschwand sie, löste sich vor meinen Augen auf! Und ja: Daraufhin habe ich ihr hinterhergerufen.«
    »Sie ist einfach verblasst, wie ein Geist?«, fragte Nicole.
    William neigte den Kopf. »Es war kein Geist. Das Mädchen pflückte vor meinen Augen einen Zweig von diesem Ilexstrauch, an dem auch Beeren waren, und nahm ihn mit. Dort ist die Stelle. Sehen Sie? Man sieht noch die Bruchstelle!«
    Nicole und Madame Claire begaben sich zu der Stelle und fanden einen abgebrochenen Zweig. Der obere Teil samt Beeren fehlte.
    »Kein Geist«, murmelte Nicole. »Dann gibt es nur eine Erklärung für das erneute Auftauchen.«
    »Erneutes Auftauchen?«, fragte Madame. Sie könnte selbst hören, dass sie beunruhigt klang.
    »Hat William nichts erzählt?«
    Aber sowohl William als auch Nicole schüttelten den Kopf.
    Daraufhin berichtete Nicole von

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