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0978 - In den Ruinen von London

0978 - In den Ruinen von London

Titel: 0978 - In den Ruinen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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dem Vorfall, der sich tags zuvor nicht nur auf dem Château, sondern auch bei Tendykes Home ereignet hatte.
    »Zweimal das kahlköpfige Mädchen - jedes Mal zwischen Regenbogenblumen, deren Geheimnis es demnach kennt und zu nutzen weiß«, murmelte Madame, die sich in Nicoles Anwesenheit etwas sicherer fühlte, als es allein der Fall gewesen wäre. »Aber: Hier im Garten sind keine Regenbogenblumen.«
    »Sie muss über das Gewölbe hier heraufgekommen sein«, sagte Nicole und nickte. »Aber das lässt sich herausfinden. Ich überprüfe die Aufzeichnungen der letzten Stunden.«
    »Ich begleite Mademoiselle Nicole -wenn es ihr recht ist«, meinte William mit einer kurzen Verbeugung. Die Frage konnte Nicole mit einem eindeutigen Ja beantworten.
    Madame schauderte, warf noch einen Blick auf die Stechpalme, an der jetzt ein Zweig fehlte, kurz darauf sichteten Nicole und William die Kameraaufzeichnungen aus dem Gewölbe gemeinsam.
    Allerdings tauchte zu keiner Sekunde eine Gestalt zwischen den Blumen auf. Schließlich ging Nicole sogar bis zum Vortag zurück, als das Mädchen von William gesichtet und von den Kameras erfasst worden war.
    »Das ist sie?«, fragte sie dann. Eigentlich überflüssigerweise. William hatte sie schließlich wiedererkannt. Er nickte.
    »Sie sieht nett aus. Absolut harmlos.«
    Nicole seufzte. »Die scheinbar ach so Netten sind oft die Schlimmsten.«
    ***
    Der Jeep stoppte neben dem Sanitätswagen, der eine Minute vorher eingetroffen war.
    Die Pflanzenfrau befand sich schon im Innern des Fahrzeugs und wurde notversorgt - was in diesem Fall spezielles, Chlorophyll stimulierendes Licht und die optimale Luftzusammensetzung innerhalb eines transparenten Zeltes bedeutete.
    Das feminine Wesen, das aller Wahrscheinlichkeit einmal eine normale Frau gewesen war, hatte die Augen offen, als Zamorra neben es trat. Anders als in den Fällen davor war es bei Bewusstsein.
    Ob dies an den getroffenen Maßnahmen lag oder einfach daran, dass es diesmal schneller gefunden worden war, konnte Zamorra nicht sagen.
    »Hören Sie mich?«, wandte er sich an das Mischwesen aus Mensch und Pflanze, nachdem nur noch der Flüchtling aus dem Nebel, Dr. Sänger, der Field Marshal und er im Wagen waren.
    Die hölzernen Züge gerieten in Bewegung, der Mund klaffte auf. Aber es kam nur ein heiseres Fauchen heraus.
    Zamorra hatte sich die geeigneten Maßnahmen schon im Vorfeld überlegt. Deshalb verschob er die Glyphen auf dem Amulett nun auch nicht planlos, sondern mit ganz genauen Vorstellungen. Ein handbreit gefächerter Strahl magischer Energie traf den Kopf der Frau - und Zamorra versuchte, unterstützt von der Amulettmagie, in telepathische Verbindung mit ihr zu treten. Ganz offenkundig war das Geschöpf zu schwach zum Sprechen, und er war von Natur aus ein schwacher Telepath.
    »Hören« Sie mich jetzt?
    Er empfing einen wahren Aufruhr von Gedanken und Emotionen, die dazwischenfunkten.
    Beruhigen Sie sich. Ich will nichts Böses. Mein Name ist Zamorra. Ich… Weiter kam er nicht, weil ihm erneut ein mentaler Sturm entgegenbrandete. Diesmal - voller Hoffnung.
    Zamorra… Dann wird vielleicht doch noch alles gut …
    Ihn fröstelte. Die Art, wie sie ihm ihre Antwort entgegenschickte, hatte etwas von einem Tiefgläubigen, tief verzweifelten, der sich unerwartet seinem Messias von Angesicht zu Angesicht gegenübersah.
    Das war selbst Zamorra eine Spur zu tough.
    Das muss sich erst noch zeigen, relativierte er und stellte beunruhigt fest, dass die gerade noch gebündelt scharfen Gedanken, mit denen die Frau kommuniziert hatte, auseinandertrieben, als könnte sie ihre Konzentration nicht dauerhaft wahren.
    Oder als hätte Zamorras skeptische Erwiderung ihr jeglichen Antrieb geraubt?
    Ich werde mein Bestes tun!, sandte er vorsichtshalber hinterher. Natürlich. Wir haben die Nachrichten erhalten, den Hilferuf. Tragen Sie auch eine… Hülse bei sich?
    Die Frau bejahte auf geistiger Ebene.
    Wer sind Sie? Sie sind die Vierte, die den Weg herausschaffte. Wie viele Widerständler gibt es auf der anderen Seite?
    Geht es… den anderen… gut?
    Er versuchte, seine wahren Gedanken abzuschirmen. Niemand kann ihnen mehr etwas anhaben, erwiderte er zweideutig. Wir werden auch alles tun, um Ihnen zu helfen. Sowohl mit normalen als auch mit magischen Mitteln.
    Magie ist… der einzige… Weg.
    Er nickte angespannt. Wissen Sie etwas über die Natur des Walls, den Sie durchbrochen haben?
    Entzieht Leben… Lebenskraft… Fühle mich wie…

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