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0978 - In den Ruinen von London

0978 - In den Ruinen von London

Titel: 0978 - In den Ruinen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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und hab Vertrauen. Alles geht seinen…
    Tom drehte sich um und schob sie zum Spalt. »Sieh es dir selbst an!«
    Er stand fast unter Schock, zitterte.
    Carrie linste nach draußen in den Garten.
    Und sah dort, wo sie ihren Dad begraben hatte, einen Krater, wie nach einem Bombeneinschlag. Aber das wirklich Verstörende war die Gestalt, die neben dem Loch stand, als wäre sie gerade daraus hervorgeklettert.
    Der Strauch mit den Schädelfrüchten war komplett verschwunden, dafür war jemand auferstanden, der sich nie wieder hätte erheben dürfen, wenn…
    ... wenn es hier noch mit rechten Dingen zuginge , rann es heiß durch Carries Kopf.
    Tom wusste inzwischen, dass sie ihren Dad dort begraben hatte.
    Das machte es nicht besser und erst recht nicht leichter zu begreifen, dass er zurückgekommen war.
    ***
    Hatte der Tote eben noch zum Ende des Gartens hin geblickt, wo das verwilderte Gestrüpp Carries Freunde verbarg, so wandte er nun jäh den Kopf um 180 Grad - und starrte zum Haus hin.
    Carrie versteinerte. Sie fühlte den Blick der toten Augen mehr, als dass sie die Augen wirklich sah. Zumal die Augenhöhlen leer schienen.
    Hab keine Angst. Du bist sicher, wisperte ihre neue Haut.
    Aber ihr toter Vater sprach die Behauptung Hohn.
    Carrie wich zurück, schlug die Tür zu, schloss sie ab und flüchtete sich in Toms Arme.
    Er nahm sie mit ins Wohnzimmer, und sie setzten sich auf die Couch. Carrie war lange nicht ansprechbar.
    Dann begann die Erde zu beben. Fast rhythmisch wackelte das kleine Cottage, als würden immer neue Erschütterungen den Grund und Boden durchlaufen, auf dem die Stadt erbaut war.
    Carrie klammerte sich an Tom und schloss die Augen.
    Allmählich wurden die Erschütterungen schwächer. Aber erst nach einer halben Stunde hörten sie ganz auf.
    »Bleib hier«, sagte Tom. »Diesmal geh ich allein.«
    »Wohin?«
    »Nachsehen.«
    »Im… Garten?«
    Er nickte.
    Sie klammerte sich an ihn. »Nein!«
    Er befreite sich. »Wir müssen wissen, was los ist. Und Vorkehrungen treffen, falls er herein will.«
    »Du meinst, das könnte er… wollen?«
    Tom lachte heiser auf. »Du bist doch sein Baby, oder?«
    Das war lange her. Trotzdem erlahmte Carries Widerstand. Sie ließ Tom gehen und verkroch sich in die Kissen der Couch.
    Er kam schon wenig später zurück.
    »Ist er noch da?«, fragte Carrie, ohne aufzuschauen.
    »Nein. Komm.«
    »Wohin?«
    »Ich muss dir was zeigen.«
    »Aber…«
    »Er ist nicht mehr da. Also komm.«
    Sie bemerkte, dass seine Hände schmutzig waren, als hätte er im Erdreich gebuddelt.
    Aber sie stellte keine Fragen, folgte ihm stumm bis zum Krater im Garten.
    Tom brauchte ihr nicht zu erklären, was er ihr zeigen wollte. Von dem Loch führten Fußstapfen am Haus vorbei zur Straße. Die Fußstapfen hatten sich handspannentief in den festen Grund des Rasens gedrückt, als hätte etwas Tonnenschweres sie hinterlassen.
    »Wie… wie kann das sein?«, flüsterte Carrie.
    Tom hatte sich gebückt und schaufelte mit beiden Händen Erde aus dem aufgeworfenen Kraterloch. »Nimm«, forderte er Carrie auf. »Nimm’s in deine Hände. Es passiert nichts. Du sollst es nur… fühlen.«
    »Fühlen.« Carrie bildete mit ihren Händen eine Schale und übernahm die Erde, die Tom ihr hineinschüttete.
    Obwohl sie feucht glänzte, fühlte sie sich knochentrocken an.
    Aber das war nicht die eigentliche Überraschung. Viel erstaunlicher war, dass der Haufen nicht das Geringste zu wiegen schien.
    »So ist es mit der ganzen Erde in dem Loch. Und nicht nur dort.« Tom zeigte zu einer entfernteren Stelle, wo der Rasen ausgerissen und eine kleine Mulde zu sehen war. »Ich hab’s dort vorne und noch etwas weiter probiert. Der Boden scheint in einem Radius von gut zehn Metern um das Grab herum sein Gewicht verloren zu haben, obwohl dem Augenschein nach alles wie vorher ist.«
    »Du meinst…?«
    »Ich weiß nicht, was ich meinen soll -aber alles spricht dafür, dass dein toter Dad sich irgendwie die Schwere seiner Umgebung angeeignet und sie mitgenommen hat.« Er seufzte. »Und glaub mir, ich weiß, wie bescheuert sich das anhört. Aber sieh dir die Fußstapfen an. Das war es, was wir vorhin hörten und wie eine nicht enden wollende Serie von Erdbeben spürten. Seine Schritte, als er fortging.«
    ***
    Sie folgten der Spur, weil die Faszination des Grauens in dem Moment stärker war als das abschreckende Moment.
    Sie folgten den Fußstapfen, die selbst auf dem Asphalt der Straße, die sich die Highgate Woods

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