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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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›unsichtbare Teil‹ auch Forsythe?«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Arsenius«, sagte sein Gegenüber. »Arsenius Hall.«
     
    10.
    Gegenwart
    Arsenius Hall - einer der Nachfahren des einzigen Sohnes, den Nele Großkreutz vor mehr als siebenhundert Jahren zur Welt gebracht und der die Halllinie begründet hatte.
    Die geheime Hüterschaft Londons.
    »Wie habe ich das zu verstehen?«, fragte Zamorra, der nicht bereit war, die Behauptung ohne jeden Beweis für bare Münze zu nehmen. »Wie können Sie Arsenius sein, wenn sie ganz offenkundig ein Mann namens Daniel Forsythe sind?«
    »Das«, sagte sein Gegenüber, »hat sich Daniel auch oft gefragt. Bis ich mir seiner völlig sicher sein konnte und mich ihm offenbarte - so, wie ich mich dir gerade offenbare.«
    »Bei unserer letzten Begegnung waren die Halls nur noch ein Schatten ihrer selbst«, erinnerte sich Zamorra. »Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie dem Druck des Bösen noch lange standhalten.«
    »So war es auch«, sagte Arsenius aus Forsythes Mund. Es klang so düster, dass Zamorra das Gefühl hatte, die Raumtemperatur hätte sich schlagartig um einige Grad abgesenkt. »Ich bin der letzte, der von ihnen noch handlungsfähig ist. Und auch nur, weil ich…« Er zögerte kurz. »… ihn in der ersten Phase des magischen Ausbruchs fand und das Wagnis auf mich nahm, in ihn zu schlüpfen.« Er klopfte sich gegen die Brust. »Daniel Forsythe war Kampf pilot. Er ñog einen Einsatz gegen den bereits ins Riesenhafte gewachsenen Baum des Bösen. Aber er konnte dem Gewächs nichts anhaben. Seine Maschine explodierte, er konnte sich mit dem Schleudersitz retten - und landete auf dem Baum. Wo ich ihn fand.«
    »Fand?«
    »Ich hatte unsere Zuflucht in der Tiefe verlassen, um nach Schwachstellen zu suchen, die wir uns zunutze machen konnten.«
    »Fandest du welche?«
    Daniel Forsythe schüttelte den Kopf, aber dem Vernehmen nach, war nicht wirklich er es, sondern Arsenius Hall.
    »Selbst der Rückweg war mir abgeschnitten. Ich war als Geist aus dem Siegel gestiegen, und als Geist irrte ich im Geäst des Baumes herum, bis ich auf Daniel traf. Von da an halfen wir uns gegenseitig. Er, indem er mir einen Körper lieh, und ich…«
    »Und du?«
    »… indem ich ihn davor bewahrte, auch zu transformieren - wie jeder andere, der mit den Sporen in Berührung kam, die der Baum über London streute. Unsichtbare Sporen, die sich in den Lungen jedes einzelnen Einwohners verfingen und ihr unheilvolles Werk begannen - die Menschen zu knechten und zu verwandeln.«
    »Unsichtbare Sporen?«
    »Daniel sah sie, nachdem wir miteinander verschmolzen waren. Ich ließ sie ihn sehen - aber damals verstand er nicht gleich, was die ›Fünkchen‹, wie er sie nannte, bedeuteten.«
    »Sporen haben das aus den Menschen gemacht?« Zamorra zeigte auf die Mischwesen, die in Sichtweite von ihnen eher dahinvegetierten als ein lebenswertes Leben zu führen.
    »Magische Sporen. Die uralte Macht, gegen die wir seit Jahrhunderten ankämpfen, ist aus Gründen, die wir Halls nicht kennen, über sich selbst hinausgewachsen.«
    »Ich fürchte, ich kenne diese Gründe. Es ist zwar nur eine Theorie, aber vieles spricht für sie.« Zamorra berichtete von der Vernichtung der Hölle und dem damit einhergehenden Ungleichgewicht der weltbeherrschenden Kräfte - Ordnung und Chaos, Licht und Dunkel, gut und böse.
    Arsenius Hall wirkte beeindruckt von dieser Eröffnung. Schließlich sagte er: »Dann wäre das, was du ursprünglich als Triumph betrachtet hast, das genaue Gegenteil: Es hat dem Bösen Möglichkeiten eröffnet, die es, wo immer es sie aufspürt, eiskalt nutzt. Wahrscheinlich nicht nur in London.«
    Zamorra nickte auch dazu. »Nein, wahrscheinlich nicht nur hier. Es gibt bereits andere Krisenherde. Nur steht bislang keiner so sehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit wie London.« Er spürte, wie sich seine Magennerven zusammenzogen. »Etwas anderes: Du weißt nicht zufällig, was aus Nicole geworden ist?«
    Arsenius Antwort verriet, dass er bereits über alle Vorkommnisse informiert war. »Bedaure«, sagte er. »Derartiges ist noch niemals zuvor passiert. Wäre ich noch im Vollbesitz meiner früheren Kräfte, unterstützt von meinen Partnern, wäre es ein Leichtes, die Stadt nach ihr zu durchforsten, allein kraft meines Geistes. Aber meine Möglichkeiten sind limitiert. Das ist umso bitterer, da die Gefahr ein Ausmaß erreicht hat, das ich der Außenwelt mitzuteilen versuchte - nicht zuletzt in der Hoffnung, dass

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