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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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du, Zamorra, darauf aufmerksam wirst.«
    »Die Boten«, sagte Zamorra. »Sie bezahlten den Durchbruch durch den Wall mit ihrem Leben.«
    Arsenius/Daniel nickte voller Bedauern und mit ehrlicher Trauer. »Ich wusste keinen anderen Weg, aber es wurde niemand gezwungen. Die Boten nahmen das Wagnis freiwillig auf sich. Sie opferten sich, um die Welt vor einem Schicksal zu bewahren, das London bereits getroffen hat.«
    »Ja«, sagte Zamorra, »sprechen wir darüber. Die Andeutungen waren zu vage, um sie gänzlich zu verstehen. Was genau ist die Gefahr, die der Welt jenseits des Nebels droht? Und noch etwas: Was ist aus den Millionen geworden, die vor der Katastrophe in London lebten und arbeiteten? Sag nicht, sie sind alle ausgelöscht worden. Was haben die Sporen mit ihnen gemacht? Die paar Dutzend, die ich hier sehe, sind Immune. Sie wurden physisch verwandelt, aber offenbar misslang bei ihnen die geistige Versklavung. Wie mir gesagt wurde, gibt es anderenorts noch ähnliche Zellen. Aber alles in allem ist das nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der früheren Bevölkerung. Wo sind die anderen? Was wurde aus ihnen?«
    »Was aus Ihnen wurde?«, fragte Arsenius aus Daniels Mund. »Nun, sie sind die Bedrohung, von der ich spreche. Das Millionenheer, das kurz davor steht, die Welt zu überrennen.«
    ***
    Arsenius/Daniel überraschte Zamorra ein weiteres Mal. Gemeinsam verließen sie das Versteck in der Westminster Hall.
    Vor dem mächtigen Gebäudekomplex parkte ein kleines, wendiges Auto, das Arsenius mit Zamorra bestieg und startete. Wenig später rollten sie auf jene Straße, auf der sich die Blockade der Exekutoren befand. Zamorra warnte Arsenius davor, doch der winkte nur ab, und bald darauf kam die Sperre, die ihn nicht zu beunruhigen schien, auch schon in Sicht.
    Der Wagen fuhr darauf zu, ohne dass Arsenius das Tempo verlangsamte oder verschärfte - oder einfach nur Anstalten machte zu wenden.
    »Willst du uns umbringen?«, erkundigte sich Zamorra noch einmal.
    »Uns passiert nichts. Ich mache das nicht zum ersten Mal. Erinnere dich, von wem ich abstamme.«
    »Von Aaron, Neles Sohn.«
    »Und Nele hat ihm ihre Gabe vererbt, die danach latent auf jeden weiteren Nachfahren überging. Ich selbst erlernte den Kniff, darauf zuzugreifen, erst, nachdem ich bereits im Siegel aufgegangen war. Vergeistigt brachte es mir nicht viel. Aber in einem Körper wie diesem ist das etwas ganz anderes.«
    »Du willst sagen, du kannst ghosten - so wie Nele es vermag?«
    Nele Großkreutz hatte die Fähigkeit, sich und Dinge, die sie bewusst mit einbezog, auf eine Ebene zu versetzen, die minimal zur normalen Wirklichkeit »verschoben« war. Auf diese Weise konnte sie Hindernisse wie Luft durchqueren und sich für ihre Umwelt unsichtbar machen.
    Momentan wandte sie diesen »Trick« auf sich selbst, das Auto und jeden anderen Insassen, also auch auf Zamorra, an. So glitten sie durch die Sperre der Exekutoren, als gäbe es sie gar nicht.
    »Und dir ist noch keiner von denen auf die Schliche gekommen?«, fragte Zamorra, nachdem sie die götzenhaften Krieger hinter sich gelassen hatten.
    »Die Frage beantwortet sich von selbst, oder? Wir würden uns nicht unterhalten, wenn man meine Tarnung schon einmal durchschaut hätte.«
    Zamorra nickte. »Klingt logisch.« Während Arsenius das Fahrzeug zu der Stelle steuerte, wo sich der Baum-Gigant aus Londons Untergrund erhob, berichtete er, wie er als »Daniel« sämtliche Immunen der Stadt, die den Exekutoren entrinnen konnten, um sich geschart und organisiert hatte.
    »Wie du schon richtig erkannt haben wirst«, beendete er seine Schilderung, »handelt es sich bei ihnen um keine ernst zu nehmende Guerilla-Armee, sondern um Verzweifelte, denen ich versuchte, wieder etwas Hoffnung zu schenken. Ein Blumentopf ist mit ihnen nicht zu gewinnen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Zamorra, »alles bleibt an uns beiden hängen.«
    Arsenius/Daniel lachte herzlich.
    Der liebe Gott bewahre dir deine Heiterkeit, dachte Zamorra. Ihm selbst war nicht zum Lachen zumute. Ihm fehlte sein Pendant. Ihm fehlte Nicole.
    Sie erreichten den Stamm des Baumes, stellten das Auto an einer Stelle ab, von der Arsenius hoffte, es würde kein Aufsehen erregen, und begaben sich zu einer Öffnung, die Arsenius aus der Zeit kannte, als er Daniel aus dem Baum herausgeführt hatte.
    Nun gingen sie hinein. Arsenius betonte, dass sich das Innere des Baumes grundlegend verändert hatte und nicht mehr dem entsprach, wie es sich ihm in den

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