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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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war.
    In ihrem Geist tauchte ein Bild auf, das sie nie vergessen würde. Das, sagte das Stimmchen, ist ein Exekutor.
    Ein solches Wesen hatte damals Tom ermordet. Grausam hingeschlachtet.
    »Gestorben?«, rann es über ihre Lippen. Eine gewisse Genugtuung konnte sie nicht verhehlen.
    Als sie aus der Hintertür in den Garten trat, hörte sie wimmernde Laute.
    Der Exekutor? Lebte er doch noch?
    Die Töne kamen von dort, wo sich das Blumenbeet befunden hatte, ihre Freunde…
    Langsam ging Carrie darauf zu. Ihre Haut sandte beruhigende Impulse. Keine Gefahr … keine Gefahr…
    Es fiel ihr schwer, das zu glauben.
    Dann sah sie etwas inmitten der Asche und der verkohlten Strünke liegen.
    Aber es war kein Respekt einflößender finsterer Krieger, es war »Dich kenne ich«, rief Carrie und eilte auf die Frau zu, die zusammengekrümmt wie ein Neugeborenes in der Asche lag und die zuletzt in Begleitung des Mannes gewesen war, mit dem Carrie bei seiner Ankunft gesprochen hatte.
    Eine Frau, die da noch wie ein normaler Mensch ausgesehen hatte.
    Das hatte sich geändert.
    Im Nähertreten bemerkte Carrie, was aus dem Körper der Frau ragte: mehrere schwarze Blumen.
    Das Wimmern wurde lauter. Sie litt Schmerzen, kein Zweifel.
    Carrie trat ganz nah an sie heran und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Ich helfe dir. Was ist passiert? Hörst du mich?«
    Keine Antwort. Die Frau schien ganz in sich selbst gefangen und Carrie nicht zu hören.
    Sie braucht Wasser, wisperte es im Kopf des Mädchens. Viel Wasser. Damit sie besser gedeihen können. Geh - und gieße sie.
    {el}
    9.
    Während der Wagen auf allerlei Umwegen nach Westminster fuhr, grübelte Zamorra, wie Nicole aus dem geschlossenen Fahrzeug hatte verschwinden können.
    Den Zeugen des Vorgangs zufolge war sie einfach verschwunden, als wäre sie in ein Transmitterfeld getreten. Aber sie hatte sich nicht einmal von der Sitzbank erhoben, sondern sich einfach »in Luft aufgelöst«.
    Egal, wie er es drehte und wendete, er konnte nur spekulieren.
    Vielleicht waren die Blumen der Schlüssel, die Gewächse, die ihren Händen entsprossen waren und an denen die Ähnlichkeit zu Regenbogenblumen mehr als auffällig war.
    War Nicole in irgendeiner Weise teleportiert ? Und wenn ja, wohin?
    »Euer Risiko hat sich damit dramatisch verringert«, wandte er sich an seine Begleiter.
    »Du musst mir glauben, dass wir darüber nicht glücklich sind«, erwiderte der Mann, mit dem er von Anfang an verhandelt hatte. »Vielleicht kann Daniel helfen. Daniel weiß mehr über solche Dinge als jeder andere von uns.«
    Das bezweifelte Zamorra. Er selbst hätte den Prozess durchschauen müssen, als er vielleicht noch umkehrbar gewesen wäre. Aber wenn sogar das Amulett außerstande war, eine so eklatante und weitgehende Veränderung in ihren Ansätzen zu erkennen…
    Sie erreichten Westminster Hall.
    Dschungelüberwuchert, genau wie Big Ben, von dem gerade mal die Spitze und die obere Hälfte seiner stehen gebliebenen vier Zifferblätter aus dem Dickicht herausragte.
    Dieses Phänomen hatte Zamorra in seinen Anfängen erlebt - als die Vegetation in rasender Geschwindigkeit aus den Körpern zu Tode gekommener Menschen hervorgebrochen war und sich Terrain erobert hatte.
    Bedeutete die London umspannende Wildnis, dass dafür unzählige Menschen hatten sterben müssen? Waren sie der Humus, aus dem der Urwald hervorgegangen war, der die Stadt in einen Anachronismus verwandelte?
    Und über allem spannte sich das Dach des größten Anachronismus.
    Ein Weltenbaum, dachte Zamorra.
    So wirkt er. Und vermutlich besitzt er auch das Potenzial eines solchen.
    Eine Lösung, ihn zu besiegen, ihn und das, was ihn zu seinem Wahrzeichen gemacht hatte, war in weitere Ferne denn je gerückt.
    Und jetzt hatte er auch noch Nicole verloren.
    Für einen Moment wankte er unter der Last dessen, was alles auf seine Schultern drückte.
    Aber er schüttelte die lähmenden Gedanken ab.
    »Dann also Daniel«, murmelte er. »Wer auch immer das sein soll…!«
    ***
    Über ein Labyrinth von Schleichwegen, vorbei an heruntergebrochenen Decken, eingestürzten Wänden und anderen Hindernissen, gelangten Zamorra und seine Begleiter ins Innere des einst stolzen Gebäudes. Die Räume, die Zamorra an der Seite der Pflanzenwesen zu Fuß durcheilte, waren nur noch ein Abklatsch früheren Glanzes. Hier hatte einmal das Parlament getagt. Ober- und Unterhaus.
    Wie lange war das her?
    Jahrzehnte?
    Der Zustand des Gebäudes ließ es kaum vorstellbar

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