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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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ersten Stunden und Tagen präsentiert hatte. Inzwischen war es straff unterteilt, in unzählige Ebenen, die auch die Äste mit einbezogen.
    »Wir werden nicht hinaufsteigen, obwohl das möglich wäre«, hatte er im Vorfeld erklärt. »Aber alles, was ich dir zeigen will, ist auch schon in der untersten Etage zu erkennen. Du wirst einen Eindruck von dem erlangen, worum es geht. Mehr will ich nicht. Danach musst du entscheiden, was du bereit bist, in die Waagschale zu werfen und nötigenfalls zu opfern, um nicht nur die Stadt von ihrer Geißel zu befreien, sondern auch die Welt vor ihrem Untergang zu schützen.«
    »Ist das nicht alles eine Nummer zu hoch angesetzt?«, hatte Zamorra erwidert.
    »Sieh selbst.«
    ***
    Überall waren halb durchsichtige Kokons, Hüllen, durch die menschliche Konturen schimmerten. Die Gespinste klebten unter einer Decke, nur zwei Meter über Zamorras Kopf. Und sie füllten diese Decke, jeden Quadratmeter davon. Nur zur Mitte hin gab es eine Öffnung in dieser Decke, durch die man wahrscheinlich nach oben gelangten.
    Oder von oben nach unten.
    Bei der Öffnung war ständige Bewegung.
    Zamorra befand sich mit Arsenius weiterhin im »Ghost-Modus«, war demnach für niemanden vorhanden, der sich hier aufhielt, hier wachte.
    »Was geht da vor?« Zamorra zeigte über sich und dann zur Mitte des Stammes. »Sind das alles Menschen? Eingesponnene Menschen? Dienen sie dem Baum etwa als Nahrung? Und die Gestalten dort - sind das Exekutoren? Sie scheinen von oben herabzuschweben und sich dann zu Ausgängen zu bewegen, die dem ähneln, durch den wir gekommen sind.«
    »Gut beobachtet. Das mit den Exekutoren«, sagte Arsenius. »Deine andere Annahme ist falsch. Glücklicherweise. Obwohl…« Ganz sicher, dass dies ein Glücksfall war, schien er sich nicht.
    »Das erleichtert mich. Aber mir schwant etwas.«
    »Was?«
    »Du weißt es besser als ich. Sonst hättest du mich nicht hergeführt. Also sag, stimmt mein Verdacht? Befinden sich in den Kokons die Bewohner Londons, die nicht das Glück hatten, dem Zwang widerstehen zu können? Ich sage bewusst ›die Bewohner‹, auch wenn ich es eigentlich für unvorstellbar halte. Aber… sind sie hier - alle, die nicht zu den Immunen zählen?«
    Arsenius/Daniel nickte. »Genauso ist es. London wurde entvölkert, weil sämtliche Bewohner, die nicht der ersten Welle zum Opfer fielen, von den Sporen willenlos gemacht und hierher geleitet wurden. Sie kamen in Scharen, zu Hunderttausenden. Und jetzt sind sie hier, füllen dieses Monstrum von Baum, werden von ihm ernährt und… konditioniert. Erst wenn sie perfekt sind, entlässt der Baum sie wieder. Räumlich zumindest. Denn frei werden sie nie mehr sein, solange er existiert.« Arsenius zeigte zur Mitte, wo die Bewegung war. »Dort kommen die zur Perfektion gereiften. Noch sind es wenige, aber von Tag zu Tag lässt sich eine höhere Quote beobachten.«
    »Das dort in der Ferne sind Exekutoren«, sagte Zamorra. »Ich erkenne sie, seit ich den Ersten erblickt habe. Sie haben alle diese besondere Art, sich zu bewegen - wie Raubkatzen vor dem Sprung.«
    »Ich rede die ganze Zeit von Exekutoren«, sagte Arsenius. »Jeder einzelne von den Kokons, der jetzt noch Menschen in verschiedenen Stadien der Metamorphose enthält, wird über kurz oder lang einen Exekutor gebären. Und wenn sie alle geschlüpft sind, wird auch die Welt jenseits des Nebelwalls von ihnen erfahren. Dann nämlich, wenn der Wall fällt und die Krieger des Bösen nach draußen entlässt. Dass dies geschehen wird, steht für mich außer Frage. Alles, was hier geschieht, läuft auf diesen Moment hinaus. Kannst du dir vorstellen, was Millionen solcher noch aufhalten sollte, wenn sie sich ihrer letzten Fessel entledigt haben?«
    ***
    Tief beeindruckt und betroffen kehrte Zamorra mit Arsenius in die Westminster Hall zurück.
    »Kann man ihr nicht helfen?«, fragte er, als sie den Saal mit der komatösen Königin erreichten. »Oder sie wenigstens erlösen?«
    »Willst du es tun?«, erwiderte Arsenius. »Sie töten, denn darauf liefe es doch hinaus?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ihre Stirn berührt«, sagte Arsenius. »Auch als ich heute kam. So schwer es dir auch fallen mag, es zu glauben: Sie ist glücklich. Sie hat sich völlig in ihre eigene Welt zurückgezogen, in der sie unablässig durchlebt, was ihr in ihrem langen Leben widerfahren ist. Das meiste war gut. Zumindest bewertet sie selbst es so.«
    Zamorra musterte die Queen zweifelnd. Dann

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