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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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einen Helm mit Schirm.
    Mich beachteten sie nicht. Zwei Matrosen ließen einen Sampan ins Wasser, und die Samurais stiegen ein. Jeder trug ein Krummschwert und einen Dolch um die Hüften.
    Ich wollte mich ihnen anschließen, doch der Kapitän hielt mich zurück.
    Das Boot stieß ab, und die Krieger ruderten zum Ufer. Sie legten an und sprangen heraus. Zwei Männer blieben beim Boot, je zwei wandten sich nach rechts und links.
    Das Licht war so diffus, daß ich nur wenig erkennen konnte. Schließlich war es völlig finster. Der Himmel war sternenlos, und der Mond war hinter einer dichten Wolkendecke verborgen.
    Der Kapitän ließ einige Lichter entzünden, während ich unruhig auf und ab ging.
    Erleichtert wandte ich mich um, als ich das Geräusch der Riemen hörte. Der Sampan legte an und vier Samurais sprangen an Bord.
    Neugierig kam ich näher. Einer der Krieger unterhielt sich mit dem Kapitän. Als ich etwas fragen wollte, wandten sich die Samurais ab und verschwanden unter Deck.
    „Was ist geschehen?" fragte ich den Kapitän.
    „Ich nicht wissen viel", stammelte er. „Zwei Samurai seien futsch. Du verstehen? Verschwunden." Ich verstand. Mein Entschluß stand fest. Am nächsten Tag würde ich mich den Samurais anschließen.
    Sehr zum Unbehagen der Mannschaft ankerten wir vor der Insel.

    Während der Nacht war nichts Ungewöhnliches geschehen. Ich hatte ziemlich unruhig geschlafen und fühlte mich müde, als ich im Morgengrauen aufstand, mich ankleidete und bewaffnete.
    Als ich das Deck betrat, waren die Samurais bereits beim Frühstück.
    Ich warf einen Blick zur Insel. Die zwei verschwundenen Krieger waren nicht zu sehen.
    Hastig würgte ich den Reis hinunter, trank eine Tasse Tee, stand auf und ging zu den Kriegern. Ich verbeugte mich und fixierte denjenigen, den ich für den Anführer hielt.
    „Spricht einer der Herren portugiesisch?" fragte ich.
    „Ich spreche ein wenig", sagte der Anführer.
    „Wie ist Euer Name?"
    „Nennt mich Akiko", antwortete er. Dabei grinste er.
    Ich grinste zurück. Diesen idiotischen Brauch hatte ich mir schon angewöhnt.
    „Ich gehe mit Euch zur Insel", sagte ich fest.
    „Wie Ihr wollt, Herr."
    „Was ist mit Euren zwei Kollegen, die gestern verschwunden sind?"
    „Das weiß nur Gott", stammelte er.
    Er stand auf, und die anderen folgten seinem Beispiel. Schweigend stiegen wir in den Sampan.
    Je näher wir der Insel kamen, desto größer wurde mein Unbehagen. Irgend etwas Entsetzliches lauerte auf der Insel. Mein Gefühl hatte mich nur selten getäuscht. Ich biß die Zähne zusammen und starrte die Klippen an.
    Wir sprangen aus dem Sampan, und zwei Krieger zogen das Boot an Land.
    Alle vier wandten sich nach links. Ich schloß mich ihnen an. Nur das Geräusch unserer Schritte auf dem Strandgeröll war zu hören. Mein Blick glitt über den Steilhang. Er war glatt, kaum zu besteigen. Nach etwa hundert Schritten kamen wir an einer Brandungshohlkehle vorbei. Hier klaffte ein schmaler Spalt in der unbesteigbar erscheinenden Wand.
    Akiko kletterte sofort hoch, und seine Gefährten folgten ihm. Trotz ihrer unhandlichen Rüstungen waren sie schneller als ich. Keuchend hangelte ich mich hoch. Erleichtert blieb ich am .Klippenrand stehen.
    Eine weite Ebene erstreckte sich vor mir. Kein Baum, kein Strauch, keine Blume war zu sehen. Nur nackter Fels, der in der Morgensonne wie Tinte schimmerte.
    Die Samurais verschwanden hinter einem Felskegel. Ich lief ihnen rasch nach. Mein Alter machte sich bemerkbar. Ich hatte Mühe, den vier durchtrainierten Kriegern zu folgen. Der Abstand zwischen uns vergrößerte sich immer mehr. Mir blieb keine andere Wahl, ich mußte schneller laufen. Plötzlich blieben die vier stehen, und ich verlangsamte meine Schritte.
    Und dann sah ich die beiden verschwundenen Samurais! Sie lagen auf dem Rücken. Noch im Tod hielten sie die Schwerter umklammert. Sie hatten Harakiri gemacht. Widerwillig kam ich näher. Die Eisenmasken hatten sie abgenommen. Ich warf einen Blick auf ihre Gesichter und schüttelte verwundert den Kopf. Dort, wo sich ihre Gesichter befinden sollten, war eine glatte, eiförmige Fläche! Was war mit diesen beiden Männern geschehen? Weshalb hatten sie Selbstmord begangen, und was hatte die Veränderung ihrer Gesichter bewirkt? Ich stand vor einem Rätsel, und den Samurais schien es nicht anders zu gehen. Sie tuschelten leise miteinander.
    „Akiko", schaltete ich mich ein. „Was hat das zu bedeuten?"
    „Wir wissen es nicht, Herr", antwortete

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