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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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lehnte sich kurz an einen Pfirsichbaum und torkelte weiter.
    Das Mädchen und Akiko waren verschwunden. Ich steckte die Pistolen ein und folgte dem Samurai, der noch immer keuchte. Er verschwand hinter einer Baumgruppe. Ich hörte einen wilden Schrei, und dann war es still.
    Zögernd schritt ich weiter. Ich bog einen Strauch zur Seite und fand den Samurai.
    Die Maske war zur Seite gefallen, und sein Gesicht war eine glatte Fläche. Er hatte Selbstmord begangen.
    Schaudernd wandte ich mich ab. Der Krieger war tot. Ich konnte nichts mehr für ihn tun.
    Vor dem Haus blieb ich stehen und wartete auf Akiko. Doch der Samurai kam nicht zurück.
    Nach einer Stunde ging ich in die Richtung, in der Akiko verschwunden war.
    Und schließlich fand ich ihn. Er war wie sein Gefährte tot. Auch er hatte Harakiri begangen. Ich erkannte ihn nur an seiner Rüstung, denn sein Gesicht war ebenfalls eine konturenlose eiförmige Fläche.
    Was ging hier vor? War etwa das weinende Mädchen am Tod der Männer schuld? In der Vergangenheit war ich schon öfters mit unerklärlichen Ereignissen konfrontiert gewesen, aber das war völlig neu für mich. Zu gern hätte ich gewußt, was eine Mujina war.
    Als ich an einem kleinen Bach vorbeikam, kniete ich nieder, wusch mir das Gesicht und trank gierig. Ich hatte Hunger. Mein Magen machte sich knurrend bemerkbar. Doch ich wagte nicht, die Früchte zu essen, die überall wuchsen. Von ihnen ging ein ekliger Gestank aus.
    Vier Krieger waren tot. Wo die anderen zwei steckten, wußte ich nicht. Zurück zur Dschunke wollte ich nicht, da ich befürchtete, daß der Kapitän sich sofort auf die Heimfahrt machen würde, wenn ich allein auftauchte. Nein, das kam nicht in Frage. Irgendwo mußte sich der Palast oder die Burg befinden, in der Franca Marzi gefangengehalten wurde. War das Mädchen tatsächlich jene O-Yuki, von der so oft gesprochen worden war?
    So rasch ich konnte, lief ich vorwärts. Die Obstbäume standen so dicht, daß sie fast einen Wald bildeten. Nach etwa einer halben Stunde sah ich eine hohe Mauer. Ich lief um einen Teich herum und untersuchte sie. Sie war fugenlos glatt. Hinaufklettern konnte ich nicht. Deshalb ging ich die Mauer entlang. Irgendwann würde ich schon ein Tor finden.
    Und ich hatte mich nicht getäuscht. Ich erreichte ein eisenbeschlagenes Tor, das sich aber nicht öffnen ließ. Mißmutig stapfte ich weiter.
    Fünfzig Schritte weiter entdeckte ich eine kleine Pf orte. Zu meiner größten Überraschung ließ sie sich öffnen. Ich trat durch sie hindurch und blieb verblüfft stehen.
    Ein steiler Pfad führte einen Hügel hinauf. Links und rechts ragten hohe Mauern hoch. Hoch oben auf dem Gipfel sah ich eine Burg in der typischen japanischen Bauweise. Sie war mit schwarzen Steinplatten verkleidet.
    Ich folgte dem Pfad, gelangte zu einem gekrümmten Engpaß und kam an einem mächtigen Turm vorbei. Dann folgten Stufen, unzählige Stufen. Immer wieder durchschritt ich ein Tor. Je höher ich stieg, desto deutlicher wurde mir bewußt, daß ich wahrscheinlich in eine Falle lief. Doch an Umkehr war jetzt nicht mehr zu denken.
    Versuchsweise ging ich einmal ein paar Schritte zurück. Da schloß sich ein Tor vor meiner Nase.
    Ich mußte vorwärts.
    Endlich erreichte ich die Burg. Schweratmend blickte ich mich um und kniff die Augen zu. Von hier aus konnte ich die Insel gut überblicken. Deutlich sah ich das zerfallene Haus, an dem ich vorbeigekommen war. Ja, ich sah sogar die Dschunke, die noch immer vor Anker lag. Verwirrt kratzte ich mir das Kinn. Ich wunderte mich, daß wir die Burg von der Dschunke aus nicht gesehen hatten. Mein Verdacht, daß es hier auf dieser Insel nicht mit rechten Dingen zuging, verstärkte sich. Schwarze Magie war hier im Spiel. Sicherlich gab es auch in Japan Dämonen. Auf ihre Spuren war ich in fast allen Ländern gestoßen, die ich bisher besucht hatte.
    Ich wandte mich um und betrat die Burg. Eine weiträumige Halle erstreckte sich vor mir. Aus einer Luke in der Decke fiel Licht. Der Raum erinnerte mich an die Festungs-Rüstkammern der mittelalterlichen europäischen Burgen. An den Wänden hingen Waffen. Langsam durchquerte ich den Raum und betrat einen breiten Gang. Im Boden waren mehrere Falltüren angebracht. Die breiten Fenster waren vergittert.
    Wieder betrat ich einen großen Raum. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung und zog die Pistolen. Niemand war zu sehen - und doch schien eine unheimliche Gestalt im Raum gewesen zu sein. Ich hatte sie

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