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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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die paar Worte reichte es noch aus. Auch Zamorras Antwort stellte ihn vor keine Schwierigkeiten - auch wenn er sich im Hinterkopf fragte, ob es eine Sprache gab, die der Professor nicht beherrschte.
    »Im Krankenhaus«, sagte der Meister des Übersinnlichen.
    »Aber wie… warum… was ist passiert? Javier? Wo ist er?«
    »Woran kannst du dich erinnern?«
    Sie wand die Hand aus Zamorras Griff und richtete den Oberkörper leicht auf. »Erinnern? Die Höhle! Und Javier.« Sie hustete. Dann fuhr sie mit krächzender Stimme fort: »Wo ist er?«
    Sie blinzelte mehrfach. »Was ist mit meinen Augen? Weshalb sehe ich so schlecht? Wieso tun mir meine Gelenke weh?«
    Sie hob die Hand, rieb sich über die Lider - und stockte. Dann nahm sie die Finger zurück und starrte die wächsernen, runzeligen Hände an.
    »Por Dios!«, keuchte sie. »Was ist… wie kann… was ist mit mir geschehen?«
    Das Gerät, das neben ihrem Bett bisher leise und regelmäßig vor sich hin gepiept hatte, verfiel in hektische Aktivität. Ein Alarm!
    »Der Teufelsfluch! Es muss der Fluch sein!«
    »Was für ein Fluch?«
    Aramintas Augendeckel flatterten. »Der Teufel! Er ist gekommen. Keine Puppen. Es waren keine Puppen, sondern Teufel. Javier… muss ihn sehen… hat mich aus den Armen des Teufels… er darf nicht… muss ihn…«
    Dann fielen ihr die Augen zu und sie sank zurück aufs Bett. Die Ohnmacht hatte sie zurückgeholt.
    »Merde!«, fluchte Zamorra.
    »Was war das denn?«, fragte Dylan.
    »Das hast du doch gesehen! Sie schläft wieder.«
    Der Monitor für die Herztätigkeit beruhigte sich und verfiel in seinen alten Trott.
    Eine Krankenschwester stürzte ins Zimmer und zuckte beim Anblick der drei Männer zusammen. Glücklicherweise kannte sie offenbar Hernandez, der sie überzeugen konnte, dass alles in Ordnung war. Dennoch bestand sie darauf, dass ein Arzt nach dem Rechten sah.
    Als der Mediziner und die Schwester den Raum endlich verlassen hatten, wandte sich Dylan an Zamorra. »Kannst du sie nicht aufwecken? Sie war ja schon wach.«
    Der Parapsychologe brummte etwas vor sich hin.
    »Kannst du nicht vielleicht…« Er sah zu Hernandez, überlegte, wie er seinen Wunsch formulieren sollte, ohne dass der Polizist ihn für einen Spinner hielt. »… na ja, mit deinem Glücksbringer ein wenig…?«
    Zamorra fuhr von der Bettkante hoch und sah den Schotten ernst an. »Was denkst du, was ich gerade gemacht habe? Glaubst du, sie ist von allein aufgewacht?«
    Dylan blickte über Zamorras Schulter hinweg zu Araminta. »Und das war alles? Die paar Sekunden?«
    »Wenn es dir nicht passt, kannst du gerne selbst etwas zaubern. Ach ja, richtig, kannst du ja eben nicht.« Der Professor wirkte wie ein Stier in einem Laden für rote Tücher. »Also überlass es gefälligst mir, wann ich wie und wofür das Amulett einsetze.«
    Dylans Kinnlade sank nach unten. Was ist denn mit dem los? So grundlos aufbrausend kenne ich ihn gar nicht!
    Noch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Zamorra in sanfterem Ton fort: »Entschuldige. Das ist mir nur so rausgerutscht. Ich bin ein wenig gereizt.«
    »Hätte ich gar nicht bemerkt. Wie kommt’s?«
    »Ich ärgere mich über mich selbst. Ich hielt es für eine gute Idee, sie herauszureißen aus ihrem… ihrem Koma, oder wie du es nennen magst. Aber offenbar war sie von ihrem Zustand, ihrem Alter, ihrer Gebrechlichkeit so geschockt, dass sie mir entglitten ist. Damit hätte ich rechnen müssen.« Er nickte zu dem Monitor. »Ich fürchte, mit meiner Gedankenlosigkeit habe ich sie fast umgebracht. Ich kann ihr… Entsetzen gut verstehen.«
    Nun begriff auch Dylan Zamorras Gereiztheit. Sicher fühlte sich der Professor daran erinnert, wie er vor über einem Jahr selbst rapide gealtert war.
    »Also willst du es nicht noch mal versuchen?«
    Der Meister des Übersinnlichen schüttelte den Kopf. »Womöglich kommt sie von alleine zu sich. Einmal habe ich ihr über die Schwelle geholfen. Oder besser gesagt, ich habe sie gestoßen. Vielleicht schafft sie es beim nächsten Mal ohne meine Hilfe.«
    »Na gut, dann warten wir.«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Warten kann ich auch ohne dich. Wie wäre es, wenn du dich anderweitig nützlich machst und in dieses Bergdorf fährst? Sie hat von einem Teufelsfluch gesprochen. Möglicherweise wissen die Einwohner von…«
    »Abruceta«, half Dylan aus.
    »Richtig. Abruceta. Vielleicht wissen die Leute etwas über eine alte Legende oder einen Fluch. Hör dich dort mal um.«
    Der Schotte verzog das

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