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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hand in das Haar und über die Wunde hinweg.
    Das Blut näßte seine Finger. Für einen Moment schaute er es an, dann fand er wieder Zeit, sich der Schamanin zu widmen. Auch der Rabe war wieder zu seinem Platz geflogen und hatte sich auf dem Totempfahl hingehockt.
    Imelda saß jetzt. Das Gesicht hatte sie Bill zugedreht, während sie ihren Hals massierte. »Tu das nie wieder!« flüsterte sie. »Hörst du? Tu das nie wieder. Wenn du es noch einmal versuchst, ist dein Sohn blitzschnell tot.«
    Der Reporter sagte nichts. Er hatte die Drohung verstanden und auch begriffen, und er traute Imelda alles zu. Johnny war der Schwachpunkt, nicht Sheila. Sie mochte es einmal gewesen sein, dann aber mußte John Sinclair zu ihr gekommen sein. Wegen seiner Anwesenheit hatte sich der Astralleib zurückgezogen. So unbesiegbar war er also auch nicht, das merkte sich Bill, Davon hatte er im Moment nichts. Hier war er nicht mehr als ein Statist.
    Er mußte tun, was Imelda befahl.
    »Setz dich wieder«, sagte sie.
    Bill gehorchte.
    Sie schaute ihn an und lächelte, als sie einen Blutstreifen nahe des rechten Ohrs sah. »Den Angriff hättest du dir sparen können, Bill. Wann siehst du endlich ein, daß ich stärker bin als du? Nicht immer ist der Mann stark. Er tut nur so, als wäre er es, aber diesmal bin ich stärker, und ich werde dich an der langen Leine laufen lassen, wenn du gehorchst. Falls nicht, nehme ich dich an die Kandare. Es kommt immer ganz darauf an, was wir beide noch für einen Spaß miteinander bekommen werden.« Sie grinste breit, und ihre Augen sahen noch heller aus, als sie es schon waren.
    »Gut«, gab Bill zu. »Mein Verhalten war nicht okay. Aber du hast von meinem Sohn gesprochen und davon, daß du ihn töten willst…«
    »Ich?« Sie gab sich erstaunt und lachte sogar.
    »Das habe ich so gehört.«
    »Mag sein, aber es ist nicht so gemeint gewesen. Es kann sein, daß ich ihn umbringen werde, aber es gibt auch genügend Möglichkeiten, daß dies woanders geschieht. Daß er Dinge tut, die einfach dazu hinführen, verstehst du?«
    »Nein, das verstehe ich nicht.«
    »Dann hast du eben Pech gehabt, Bill Conolly. Aber man kann nicht alles wissen. Du bist eben nur ein Mensch, der normal denkt und auch normal lebt. Nicht einer wie ich.« Sie strich über ihren Körper, als wollte sie ihn liebkosen. »Die Pause ist lang genug gewesen.« Sie deutete auf ihren Leib. »Es drängt in mir. Da will etwas raus. Mein Astralleib hat Appetit bekommen. Er will wieder auf Wanderschaft gehen. Er will mehr und auch viel erleben. Das alles gehört dazu, wenn du verstehst.«
    Er winkte ab.
    »Nein«, sagte sie zu sich selbst, »du kannst es nicht begreifen. Die Geheimnisse sind einfach zu tief.« Sie legte sich wieder hin, um sich zu entspannen. Auch ihre Stimme klang jetzt monotoner. »Es wird Zeit. Er will raus. Er will etwas erleben, Bill, und du wirst alles aufschreiben, was ich dir später sage und was ich durch seine Augen gesehen habe.« Sie sprach nicht mehr und lächelte nur. Dieses Lächeln begleitete sie wieder hinein zu ihrem tranceähnlichen Schlaf.
    Um Bill kümmerte sie sich nicht mehr. Wie immer hockte er neben der Liege. Die Wunde auf seinem Kopf brannte noch immer, aber Bill ignorierte diesen Schmerz. Er fühlte sich so verdammt hilflos.
    Und das war schlimm…
    ***
    Die beiden Freunde Tim und Mike standen inmitten der aus dem Kino strömenden Besucher wie Felsen in der Brandung. Weggespült wurden sie nicht, aber des öfteren angerempelt. Das kümmerte sie nicht, denn sie machten sich Sorgen um ihren Freund.
    Tim schaute auf seine Turnschuhe mit den dicken Sohlen. Er trug einen grünen Pullover und darüber eine helle Jacke, die kürzer als der Pullover war. Sein Haar zeigte einen sehr kurzen Schnitt, der ihm schon viel Spott eingebracht hatte, aber jetzt dachte sein Freund nicht daran, Bemerkungen über die Frisur zu machen.
    »Was tun wir?«
    »Wollte ich dich gerade fragen.«
    Tim hob die Schulter. »Keine Ahnung. Sollen wir hier auf Mrs. Conolly warten?«
    »Was bringt das?«
    Tim schaute wieder hoch. »Weiß ich auch nicht.«
    Mike schnickte mit den Fingern. »Wir können ja nach Hause fahren und bei den Conollys anrufen. Kann doch sein, daß Johnny schon gegangen ist.«
    Tim verzog den Mund. »Glaubst du das wirklich?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Das ist alles komisch. So hat er nie…«
    Mike ließ ihn nicht ausreden. »Denk doch mal nach, was man sich über die Conollys erzählt. Die sind doch selbst nicht

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