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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwitzte, aber das störte ihn nicht. Viel schlimmer war die Bedrohung des Unsichtbaren. Sie drückte auf beide Schultern, als hätte der Geist dort seine Hände deponiert.
    Er wollte es genau wissen, faßte hin - und mußte wieder eine Niederlage einstecken.
    Nichts war zu spüren.
    Trotzdem war der andere da.
    Als Johnny das Schloß zu öffnen begann, wußte er nicht, ob er dabei seinem Willen folgte oder dem des Unsichtbaren. Im Moment sah er aus wie ein normaler junger Mann, der in wenigen Sekunden sein Rad bestieg, um loszufahren.
    Die Vorstellung war noch nicht beendet. So standen die zahlreichen Räder kreuz und quer. Manche stützten sich gegenseitig, und Johnny hatte Mühe, einen Weg zu finden. Er mußte auch absteigen. Erst als er das Ende des Pulks erreicht hatte, bekam er freie Fahrt und stemmte sich in die Pedale.
    Wie alle Jungen in seinem Alter, so gehörte auch Johnny zu den Typen, die einfach nicht langsam fahren konnten. Er brauchte immer Tempo, Power und mußte den Wind im Gesicht spüren.
    So war es auch heute. Nur saß er diesmal mit einem anderen Gefühl im Sattel. Johnny wußte nicht, ob er selbst fuhr oder ob er geleitet wurde.
    Der Unsichtbare befand sich immer in seiner Nähe. Der Wind war es nicht. Er spürte ihn anders. Hin und wieder verteilte sich ein leichter Druck auf seinem Rücken oder seinen Schultern. Es war wie ein Streicheln, das ihn erwischte, und er spürte auch den leichten Druck, der ihm die Richtung vorgab.
    Das Haus seiner Eltern lag in einer ruhigen Wohngegend. Dort gab es keine Pubs, auch keine Kinos. Um sie zu erreichen, mußte man schon ein gutes Stück fahren.
    Johnny kannte sich hier sehr gut aus. Er benutzte nicht nur die Hauptstraßen, sondern auch kleine Wege, die zwischen Grundstücken oder Grünflächen hindurchführten, und einer verlief sogar parallel zur Friedhofsmauer. Kein Weg, den man gern fuhr.
    Johnny wollte ihn trotzdem benutzen. Jedenfalls bewegte er sich direkt auf den kleinen Friedhof zu. Die Mauer war noch nicht zu sehen, und auf der Straße neben ihm fuhr um diese Zeit kaum jemand.
    Das war seine Strecke.
    Oder nicht?
    War es vielleicht die des anderen?
    Johnny überlegte nicht mehr. Er hatte seine Gedanken ausgeschaltet. Er trat automatisch in die Pedalen und nahm nicht viel von seiner Umgebung wahr. Nur nach vorn schaute er, wo die Straße in der Einsamkeit zu enden schien. Dort wuchsen die Bäume zu beiden Seiten noch dichter und bildeten mit ihrem belaubten Geäst beinahe einen Tunnel.
    Das schwache Licht an der rechten Seite und weiter von der Straße entfernt stammte von einer Lampe, die bereits auf dem Gelände des Friedhofs stand. Sie wirkte wie ein blasses ewiges Licht, das den Toten wie ein letzter Schein von dieser Welt ein Stück auf der Reise ohne Wiederkehr begleitete.
    Die offizielle Zufahrt ging von der Parallelstraße ab. Aber es existierte ein schmaler Weg, der auch von dieser Seite zum Friedhof führte. Man mußte ihn nur kennen.
    Johnny kannte ihn. Er wußte genau, wo man abbiegen mußte. Erst kurz vor der Einmündung bremste er ab. Sein Rad wollte hinten ausbrechen, er ließ es nicht zu und rutschte in den schmalen Weg hinein, der mit keinem Asphalt oder Pflaster bedeckt war. Johnny fuhr über harten Lehmboden, aus dem hin und wieder Steine hervorschauten. Als wollten sie die Reifen zerstechen.
    Er war wieder da!
    Urplötzlich überkam Johnny Conolly das Gefühl, berührt zu werden. Das war wieder der berühmte Tick, der ihn erwischte, gegen den er sich nicht wehren konnte.
    Die Hand spürte er im Nacken, aber sie drückte nicht fest zu, sondern streichelte ihn mehr, als wollte sie Johnny für seine Fahrtroute loben. Er sah dies nicht so, sonst hätte er keine starke Gänsehaut bekommen.
    Er fuhr hinein in die Düsternis. Der Friedhof war bereits zu riechen. Es waren die Pflanzen, die den Geruch abgaben, aber auch die Blumen, die auf die Gräber gestellt worden waren und verwelkten.
    Das Licht war noch da.
    Es schwebte über allem. Es streichelte zumeist die in der Nähe wachsenden Bäume und vereinigte sich mit dem Licht eines nicht weit entfernt stehenden Kiosks, der jetzt geschlossen war. Am Tage aber konnten dort Blumen und Kränze gekauft werden.
    Das Tor war nicht groß. Es paßte zu dem kleinen Areal. Eine Mauer war auch vorhanden, aber so gut wie nicht zu sehen, denn hohe Pflanzen überwucherten sie.
    Uhuuu - Uhuuuu…
    Johnny hörte den Ruf eines Käuzchens. Er klang bedauernd und unheimlich zugleich, als wollte er

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