Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
unserem Trip berichtet und auch den Grund nicht verschwiegen.
    Shaos nächste Worte bestätigten meine Annahme. »Das ist ja furchtbar, was ich da hören mußte. Wollt ihr den Mann jagen, der die Familie ausgelöscht hat?«
    »Keine Ahnung, Shao, ob es ein Mann ist. Jedenfalls sehen wir ihn als Wanderer an.«
    »Der aus der Hölle gekommen ist?«
    »So ungefähr.«
    »Gebt nur acht, daß er euch nicht auch erschießt. Ihr dürft ihn auf keinen Fall unterschätzen.«
    »Das werden wir nicht tun«, erklärte Suko, bevor er sich von Shao verabschiedete. Für einen Moment hielt sie ihn fest und schaute tief in seine Augen. Wie jemand, der noch eine letzte Botschaft mit auf den Weg geben will.
    Danach waren wir entlassen. Der Lift brachte uns nach unten. »Wie ich dich kenne, hast du über den Fall nachgedacht.«
    Ich gab Suko recht.
    »Dazu bin ich nicht gekommen. Ich habe Shao nur einweihen können, aber es sieht nicht gut aus, finde ich. Ich nehme an, daß du dich auch mit dem Wanderer beschäftigt hast.«
    »Stimmt.«
    »Was meinst du?«
    Die Antwort bekam Suko, als wir den Lift im Erdgeschoß verlassen hatten und durch den Flur gingen. »Ich könnte mir eine Kreatur der Finsternis dahinter vorstellen.«
    »Bingo, John!«
    »Du auch?«
    »Momentan nicht. Aber wer kann schon wissen, welche Überraschungen Luzifer oder auch ein anderer Dämon für uns bereit hält.«
    »Ich denke auch an Luzifer«, sagte Suko. »Ihm haben die Kreaturen der Finsternis schon zu den Urzeiten gehorcht.«
    »Wenn ich nur wüßte, was er mit dem Einsatz des Wanderers bezwecken will.«
    »Das Chaos.«
    »Meinst du?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Der Hausmeister grüßte uns und wollte natürlich erfahren, ob wir wieder auf Reisen gingen.
    »Nur für kurze Zeit«, rief ich zurück.
    »Dann viel Spaß.«
    »Dito.« Wenn der gute Mann gewußt hätte, welche Aufgabe vor uns lag, hätte er seinen Wunsch verschluckt.
    Der Fahrer wartete neben dem Auto. Er war schon länger bei uns beschäftigt und hatte früher im Außendienst gearbeitet. Doch eine Schußwunde zwang ihn, sich zu schonen.
    Er war im letzten Jahr fünfzig geworden und hatte sich ab diesem Tag einen Oberlippenbart wachsen lassen, der in seinem Gesicht wie ein übergroßer Busch wirkte. Sein Markenzeichen.
    »Alles klar?« fragte er uns.
    »Immer.«
    Wir stiegen ein. Suko vorn, ich hinten, denn ich wollte noch ein wenig die Augen schließen. In der vergangenen Nacht war ich zu oft aufgewacht, da ich immer wieder an Johnny Conolly hatte denken müssen.
    Der Wagen war ein Ford, grau lackiert und schon älter. Kaum hatte unser Fahrer den Motor gestartet, schloß ich die Augen. Früher hatte ich auf den Punkt einschlafen können. Leider waren die Zeiten vorbei.
    Außerdem war mein Gehirn nicht frei. Der vierfache Mord beschäftigte mich doch sehr.
    Wie war es nur möglich, daß jemand hinging und eine Familie auslöschte?
    Damit kam ich nicht zurecht. Das stellte sich wie eine Mauer gegen mein Empfinden. Waren wir Menschen schon so tief gesunken, daß auch jetzt Kinder keinen Schutz mehr hatten? Wie viele irre Killer liefen denn in dieser Welt herum?
    Über die Schuld wollte ich nicht erst nachgrübeln. Man konnte zwar vieles, aber nicht alles auf die Gesellschaft schieben, die zudem ihre alten Strukturen immer mehr verliert. Die Familien werden kleiner, lösen sich auf; Menschen vereinsamen, und die älteren werden häufig in Heime abgeschoben. Allen Singles droht im Alter die Ausgrenzung und die Hilflosigkeit.
    Ich duselte trotz dieses Ausflugs ein und erlebte die Fahrt wie aus weiter Ferne mit. Das Hupen der anderen Fahrer. Die Geräusche fremder Motoren. Manchmal Stimmen, dann wieder ruhigere Phasen. Die häufigen Stopps an Ampeln oder vor einem Kreisverkehr und auch die leise geführte Unterhaltung, die Suko mit dem Fahrer führte. Das alles vermischte sich zu einem Brei aus Geräuschen, der mich immer mehr einlullte. An das Schaukeln des Fahrzeugs war ich gewöhnt.
    Auf einmal jedoch war ich wach!
    Es war das plötzliche Erwachen und Aufreißen der Augen, als hätte ich einen Schock erlitten. Dabei hatte mich niemand angestoßen. Es gab auch kein äußeres Ereignis. Ich war einfach wieder voll da, was auch Suko aufgefallen war, denn der drehte den Kopf und schickte mir ein Grinsen zu.
    »Na, du Schlaf er?«
    »Ich hatte was nachzuholen«, erklärte ich, wobei ich mir die Augen rieb.
    »Wo sind wir eigentlich?«
    »In Haggerston.«
    »Dann lohnt es sich nicht mehr.«
    »Eben.«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher