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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Er war tatsächlich von einigen Kugeln erwischt worden. Sie hatten Löcher in seine Lederkleidung gestanzt und waren nicht abgeprallt oder aufgehalten worden.
    »Halte du ihn in Schach, Suko!« sagte ich, als ich mich bückte. Ich wollte endlich wissen, welches Gesicht sich hinter dem Visier verbarg. Noch immer huschte mir der Gedanke an eine Kreatur der Finsternis durch den Kopf. Wenn das stimmte, dann war dieser Killer nicht tot und spielte uns nur etwas vor. Es sei denn, wir hätten sein Gehirn durch geweihte Silberkugeln völlig vernichtet.
    Ich klappte das Visier zurück.
    Das Gesicht war verzerrt. Es gehörte einem Mann. Er war tot. Wieso einige Blutspritzer die Haut bedeckten, wußte ich nicht. Ich sah auch kein zweites Gesicht, das einem Monstrum gehört hätte. Hier starrte mir ein normaler Mensch entgegen, der gleichzeitig ein Killer gewesen war.
    Ich zerrte ihm den Helm vom Kopf.
    Haare hatte der Mann nicht. Sein Kopf war völlig kahl. Das Gesicht sah aus wie eine Theatermaske. Der Mund stand leicht offen, aber kein Atemzug drang aus ihm hervor.
    Die Schüsse waren nicht ungehört geblieben. In respektvoller Distanz hielt sich die erste Gruppe der Neugierigen auf, doch niemand traute sich näher heran.
    Suko nickte mir zu. »Da werden wir wohl unsere Reise auf die Kanalinsel verschieben müssen.«
    »Ja, der Hades muß warten.«
    Mein Freund zerrte den Reißverschluß der Jacke auf. Sie saß ziemlich eng. Er hatte schon seine Mühe. Der Tote trug einen dünnen, rostbraunen Pullover. Kugeln hatten ihn durchlöchert und steckten auch in seinem Körper. Es war aber nicht viel Blut zu sehen.
    »Und?« fragte Suko.
    »Was meinst du damit?«
    »Ist er ein Mensch?«
    »Er sieht so aus.«
    »Ich weiß nicht«, murmelte mein Partner.
    »Was hast du denn für eine Idee?«
    Suko runzelte die Stirn. »Wenn es nicht so verrückt wäre, würde ich sogar auf einen Zombie tippen. Oder auf etwas, das genau in diese Richtung geht.«
    »Ein Zombie, der für eine Zeitung arbeitet, die Hades heißt.«
    Suko mußte lachen. »Nein, John, so weit gehen meine Vorstellungen nicht. Aber ich lasse nichts aus.«
    Ich richtete mich wieder auf. »Okay, wir werden die Kollegen rufen. Ist dir das recht?«
    »Frag nicht.«
    Ich ging zum Wagen zurück. Erst jetzt spürte ich, wie sich die Spannung löste. Ich kriegte eine trockene Kehle, meine Hände zitterten leicht, die Knie ebenfalls. Mir wurde bewußt, wie haarscharf Suko und ich dem Tod entwischt waren. Hätte der Mann nur ein wenig besser gezielt, wäre es um uns geschehen gewesen.
    Ich wunderte mich auch über sein Verhalten. Er hatte sich zwar gewehrt, als wir auf ihn schössen, dabei jedoch hate er sich zugleich als Zielscheibe aufgebaut. Wie jemand, der sich bewüßt den Kugeln entgegenstellte. Ob er auch der Mörder der Familie Pernell war, würde sich herausstellen, wenn unsere Experten die Waffe näher untersuchten.
    Unser Fahrer saß noch im Auto. Bevor ich mich darüber wundern konnte, zog ich die Tür auf, hörte das Stöhnen, sah den wachsbleichen Mann, der seine Hände gegen den Leib gepreßt hielt und damit versuchte, das aus der Wunde sickernde Blut zurückzuhalten. Er atmete schnappend. Sein Gesicht war so blaß, und ich wußte jetzt, daß er weniger Glück gehabt hatte als wir.
    Per Autotelefon alarmierte ich den Notarzt. Und auch unsere Spezialisten beglückte ich mit einem Anruf. Mehr konnte ich im Moment nicht tun. Die Rätsel aber waren durch den Tod des Verfolgers nicht kleiner geworden…
    ***
    Barry F. Bracht hatte das Café verlassen, war ziellos durch einige Straßen gegangen, wobei er von seiner Umgebung kaum etwas mitbekam, denn er war ein tief in Gedanken versunkener Mensch. Er ließ sich einfach treiben, wäre zweimal beinahe angefahren worden und kollidierte schließlich mit einem In-Line-Fahrer, der ihn gegen eine Hauswand wuchtete und selbst vor eine Laterne fuhr.
    Beiden war nichts passiert, der In-Liner gewann rasch Tempo und auch Barry F. setzte seinen Weg fort. Bis zum Mittag hatte er noch Zeit, er mußte sie irgendwie überbrücken, aber er würde mit seinen Gedanken zunächst allein sein.
    In einem Park fand er schließlich eine Bank, die relativ einsam im Schatten einer Platane stand. Er ließ sich auf der Sitzfläche nieder und zog seine Jacke enger um seinen Körper wie ein Mensch, der plötzlich anfing zu frieren.
    Bracht streckte die Beine aus und schaute nach vorn. Noch zeigte der Park kein herbstliches Bild, aber die Blätter der

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