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0986 - Das Ende der Sternenstadt

Titel: 0986 - Das Ende der Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte Thezein hastig und duckte sich, um mit Schwung auf die Brücke zurückzuspringen. Aber die Brücke war schon viel zu weit entfernt, und außerdem hielt der Blühende ihn an einem Bein fest.
    „Nicht so hastig", rief das farbenfrohe Wesen. „Wir haben die Asteroiden der Blühenden verlassen, um andere Lebensbereiche kennenzulernen. Wir lassen dich nicht gehen, ehe du uns nicht erzählt hast, woher du kommst und wie es dort aussieht!"
    Gleichzeitig erhoben sich weitere von schwankenden Blüten fast völlig verhüllte Gestalten.
    „Erzähle!" riefen sie ihm zu. „Ruhe dich bei uns aus. Wir bieten dir alles, was wir erübrigen können, wenn du uns von deinem Lebensbereich berichtest!"
    Das Wesen, das zuerst aufgestanden war, entrollte seinen ungeheuer langen hinteren Arm und brachte seine Begleiter mit einer heftigen Geste zum Schweigen.
    „Du bist ein Spaltling", stellte er fest. „Ich bin mir da ganz sicher. Sollten wir nicht zusammenhalten? Uns gegenseitig helfen? Du berichtest von deinem Lebensbereich, wir erzählen dir etwas von den Asteroiden der Blühenden. „ Thezein begriff endlich, was es mit diesen Blühenden auf sich hatte, und er war so erleichtert, daß er sich spontan auf dem nun nackten Boden niederließ.
    „Ihr seid also auch Spaltlinge!" sagte er leise.
    „Sieht man uns das nicht an?" wunderte sich der Fremde. „Hast du niemals einen vollwertigen Bürger unserer Gilde gesehen?"
    „Nein", murmelte Thezein. „Wenigstens kann ich mich nicht daran erinnern. Solange ich der Gemeinschaft angehörte, habe ich auf solche Dinge nicht geachtet, und hinterher hatte ich anderes zu tun."
    „Aber vorher!" rief ein Spaltling, dessen Blütenkleid in violetten Tönen mit silbrigweißen Tupfen Ieuchtete.
    „Vorher", sagte Thezein bedrückt, „gab es noch keine Spaltlinge."
    In dem Schweigen, das diesen Worten folgte, hörte man das harmonische Signal, mit dem eine Kunstsonne vor weiterer Annäherung warnte.
    „Laßt uns diesen Brocken zur Seite steuern", entschied plötzlich der Blühende mit der dunklen Stimme.
    „Du kannst mithelfen, Fremder."
    Ehe er es sich versah, kauerte Thezein zwischen lauter Spaltlingen aus der Gilde der Blühenden auf dem felsigen Boden und lenkte das Materiestück durch gezielte geistige Impulse an die Kunstsonne heran. Den anderen schien es Spaß zu machen, dabei stets im äußeren Warnbereich zu bleiben, so daß die Fahrt von harmonischem Klingeln und tiefen langgezogenen Tönen begleitet wurde. Thezein verstand zuerst nicht, was daran reizvoll sein sollte, den sensiblen Mechanismus einer Kunstsonne zu irritieren, aber allmählich gefielen auch ihm die Klänge, und er war enttäuscht, als sie den leuchtenden Ball hinter sich ließen.
    „In dieser Gegend klingen sie besonders schön", sagte einer der anderen Spaltlinge. „Dort drüben ist schon wieder eine. Kommt, wir wollen sie ausprobieren! „ Die Blühenden schienen vergessen zu haben, daß Thezein ihnen etwas von der Ebene der Schnellfüßigen erzählen sollte, und Thezein erinnerte sie nicht daran. Vorerst war er zufrieden damit, zwischen Kunstsonnen herumzukurven und den musikalischen Warnungen zu lauschen. Erst als er Hunger und Durst verspürte, ließ sein Interesse an diesem Spiel nach. Er wandte sich an Ghimor, den Blühenden mit der dunklen Stimme, und erkundigte sich höflich, ob einige der Blüten und Blätter, die er überall sah, vielleicht unabhängig vom Körper eines Spaltlings wuchsen und von ihm assimiliert werden konnten.
    Ghimor sah ihn verwundert an.
    „Kannst du keine Nahrung aus diesem Felsen ziehen?" fragte er. „Es ist doch eine sehr nahrhafte Sorte."
    „Das hilft mir nicht", meinte Thezein und versuchte, dem anderen zu erklären, daß er, da sein Körper keinerlei pflanzliche Komponenten enthielt, darauf angewiesen war, organische Stoffe in sich aufzunehmen.
    „Eine schreckliche Sache!" meinte Ghimor schließlich voller Abscheu. „Habt ihr das gehört?"
    „Vielleicht haben die Blumenmeister doch recht, und wir Blühenden sind die höchstentwickelten unter allen Bürgern", meldete ein anderer Spaltling sich zu Wort.
    „Ich habe niemals etwas anderes geglaubt!" betonte ein dritter.
    Thezein hatte nie zuvor davon gehört, daß irgendein Bürger solchem Irrglauben anhing.
    „Alle Bürger von Art’Yschall sind gleich", zitierte er. „Das ist das wichtigste Gesetz."
    „Das mag so gewesen sein, ehe du zu einem Verschmolzenen wurdest", antwortete Ghimor gelassen.
    „Inzwischen hat sich

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