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0986 - Das Ende der Sternenstadt

Titel: 0986 - Das Ende der Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er fühlte sich fasziniertund abgestoßen zugleich. Der Asteroid war auf den ersten Blick unglaublich häßlich, je näher er ihm aber kam, desto stärker spürte er einen eigentümlichen Reiz, der von diesem Gebilde ausging. Schließlich glaubte er sogar, Ähnlichkeiten zwischen dem Asteroiden und seinen Statuen zu entdecken, und er schämte sich fast, als er daran dachte, wie einfach seine Bildnisse geformt waren. Später, wenn er all das hinter sich hatte, wollte er ein Kunstwerk schaffen, das Treibvaters Herz darstelIen sollte.
    Er setzte zum Sprechen an, um der unsichtbaren Bürgerin seinen Entschluß mitzuteilen, aber sofort legte sich etwas über seinen Mund.
    „Nicht sprechen!" befahl Sinjadyl flüsternd. „Sonst bemerken sie uns noch."
    Thezein fragte sich, wer „sie" waren, aber er schwieg gehorsam.
    Sie glitten mit wachsender Geschwindigkeit auf Treibvaters Gehirn zu, wobei Sinjadyl sorgfältig darauf achtete, daß sie niemals in die unmittelbare Nähe dieser merkwürdigen Konstruktionen gerieten. Schließlich landete Thezein sanft auf der Oberfläche des Asteroiden. Die unsichtbare Sinjadyl zog ihn mit sich zu einer großen Öffnung im Boden, und er schwebte langsam in die Tiefe. Es war hell um ihn herum, und er sah hinter großen, offenen Durchgängen riesige, ebenfalls hell erleuchtete Hallen. Sie waren ausnahmslos mit Gegenständen angefüllt, von denen der Spaltling nichts verstand, und er gab es schon bald auf, in diesem Gewirr etwas ausmachen zu wollen, was ihm wenigstens vage bekannt war.
    Sie mußten bereits tief in den Asteroiden eingedrungen sein, als Sinjadyl den Schacht verließ und Thezein behutsam in eine Halle hineindirigierte. Sie hielt sich dicht an der Wand und führte ihn hinter eine Wand aus kristallenen Stäben. Dort warteten sie kurze Zeit, dann glaubte Thezein zu fühlen, daß außer Sinjadyl noch jemand in seiner Nähe war.
    „Er ist alleine", wisperte eine Stimme, die scheinbar mitten aus der Luft kam. „Ich führe dich. War es unbedingt notwendig, daß du ihn mitbrachtest?"
    Sinjadyl antwortete nicht, sondern zog Thezein weiter.
    Wieder schlich er an der Wand entlang, und er fühlte sich unerwünscht und überflüssig. Er wünschte, Sinjady 1 hätte ihn in dem Wald im Lebensbereich der Schwebenden zurückgelassen.
    Weit im Hintergrund der Halle, hinter einer mächtigen, metallenen Säule, gab Sinjadyl ihm durch einen kräftigen Händedruck zu verstehen, daß er stehenbleiben sollte. Er gehorchte und sah sich bedrückt um. Er starrte an der Säule hinauf und kam sich winzig klein und hilflos vor. Als jemand ihn sanft anstieß, fuhr er erschrocken herum und sah Sinjadyl vor sich. Sie war wieder sichtbar, wenn auch ein wenig durchscheinend. Mit Gesten bedeutete sie ihm, daß er ihr folgen und dabei kein Geräusch verursachen sollte. Er schlich hinter ihr her, bis sie zu einem Gitter kamen, dessen unregelmäßige Maschen mit verschiedenfarbigen Platten ausgefüllt waren. Einige Maschen waren leer, und durch eine deutete Sinjadyl auf etwas, das er noch nicht sehen konnte. Gehorsam beugte er sich vor und spähte hindurch.
    Vor ihm lag die Stirnwand der Halle, eine gewaltige, tiefschwarze Fläche, die von goldenen Strahlen durchzogen war. Ganz unten, wo zwischen silbrigen Geräten bunte Kristallpfeiler wuchsen, bewegte sich etwas.
    Thezein konnte zunächst nicht recht erkennen, worum es sich handelte, denn es wechselte ständig die Gestalt.
    Plötzlich begriff er dann, daß es ein Bürger war, ein Bürger hohen Gehalts, der an den Geräten entlanglief. Einzelne Teile seines Körpers wurden in unberechenbaren Abständen sichtbar, -schienen sich dann wieder zu verflüchtigen, und andere tauchten auf. Er dachte sofort an Malbeeram, an dem er diese Erscheinung ebenfalls beobachtet hatte, aber er gab vor sich selbst zu, daß es unmöglich war, auf so große Entfernung einen sich so häufig verändernden Bürger zu erkennen.
    Er drehte sich zu Sinjadyl um und sah sie fragend an, aber sie deutete nur wieder stumm nach draußen.
    Schweigend fügte er sich und beobachtete weiter - und es lohnte sich.
    Vor einem der Geräte tauchte plötzlich etwas Buntes auf, bewegte sich hektisch und verschwand an einer anderen Stelle hinter einem der Kristalle. Gleich darauf erklang eine Stimme. Die einzelnen Wörter waren nicht zu verstehen, weil sie von einem geisterhaften Echo bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurden, aber der Klang kam dem Spaltling seltsam vertraut vor, und es war keine gute

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