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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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scheußlich schmeckenden Tee zusammenbrauen konnte.
    »Was hast du vor?«, fragte er misstrauisch. Mysati öffnete ein Döschen nach dem anderen und roch daran. Bei einigen rümpfte sie die Nase und stellte sie schnell beiseite. Andere schienen ihr wiederum zu gefallen, und sie gab etwas von dem Inhalt in den Topf mit Wasser. »Ich könnte versuchen, dir deine Erinnerungen wiederzugeben. Was hältst du davon?« Sie zwinkerte ihm neckisch zu.
    Ted zuckte unwillkürlich zusammen, denn sofort fühlte er sich in die Situation zurückversetzt, als er Mysati zum ersten Mal gesehen hatte. Damals hatte er einfach dagelegen, unfähig sich zu bewegen, und Mysati hatte ihm ihre magischen Mixturen verabreicht. Die Schmerzen, die Ted während dieser Prozeduren erduldet hatte, waren so entsetzlich gewesen, dass er sie sogar jetzt noch zu spüren glaubte. Doch er wollte sich seine Furcht nicht anmerken lassen und riss sich zusammen. »Du hast mir meine Erinnerungen schon wiedergegeben«, erwiderte er so sachlich wie möglich. »Weißt du das etwa nicht mehr?«
    »Die meine ich doch nicht, du Dummerchen«, sagte Mysati. »Ich rede von den Erinnerungen, die du noch nicht zurückhast. Das, was kurz vor deinem plötzlichen Auf tauchen in den Katakomben geschehen ist. Du weißt nicht, wie du dort gelandet bist, aber vielleicht könnte dieses verlorene Wissen hilfreich sein.«
    Ted beäugte die Herrscherin misstrauisch, während sie seelenruhig weitere Kräuter prüfte und in den Topf rieseln ließ. Natürlich würde es hilfreich sein, sich wieder zu erinnern, wie er damals in die Katakomben des Schlosses gekommen war und was ihn da verfolgt hatte. Aber die Vorstellung, diese Erinnerungen durch einen von Mysatis Tränken wiederzuerlangen, ließ ihn erschaudern.
    Doch dann kam ihm plötzlich ein Gedanke. Vielleicht kannte Mysati auch Methoden, ihm diese verlorenen Erinnerungen auf schmerzfreie Weise wiederzugeben. Ted spürte keinerlei böse Absicht bei seiner unfreiwilligen Partnerin, und das hätte er, wenn sie wirklich etwas vorhatte, das ihm in irgendeiner Weise schaden würde. Außerdem konnte sie ihm keinen dieser Qualen verursachenden Tränke verabreichen, ohne selbst darunter zu leiden. Demnach mochte tatsächlich die Möglichkeit bestehen, dass sie ihm seine noch fehlenden Erinnerungen zurückgeben konnte. Und damit würde er letztendlich auch Zamorra weiterhelfen können.
    »Also gut«, sagte Ted. »Aber ich will genau wissen…«
    In diesem Moment ging die Tür auf, die nach draußen führte, und eine dickliche ältere Frau stapfte herein. Sie trug einen Korb voller frischer Kräuter im Arm und blieb verdutzt stehen, als sie die beiden unerwarteten Besucher sah.
    »Was machen Sie denn in meiner Küche?«, entfuhr es ihr.
    »Bonjour, Madame Claire«, begrüßte Ted die Köchin, die seit vielen Jahren in Zamorras Diensten stand. »Wie geht es Ihnen?«
    Madame Claire stellte den Korb mit den Kräutern auf dem Tisch ab und betrachtete das Chaos, das Mysati angerichtet hatte. »Es würde mit besser gehen, wenn ich wüsste, aus welchem Grund meine gut sortierte Gewürzsammlung durcheinandergebracht wurde!« Sie klang nicht so, als wäre sie zum Scherzen aufgelegt.
    »Ich will einen Trank brauen, und dafür brauchte ich einige dieser Kräuter«, meldete sich Mysati unvermittelt zu Wort. Sie schien sich keiner Schuld bewusst zu sein.
    Madame Claire runzelte misstrauisch die Stirn.
    »Was meine, äh… Freundin damit sagen will«, mischte sich Ted schnell ein, »ist, dass sie einen ihrer speziellen Tees für mich zubereiten wollte.« Madame Claire wusste natürlich über die Existenz von Magie Bescheid - immerhin arbeitete sie seit Jahren für Zamorra und bekam dabei sicher so einiges mit -, aber Ted wollte ihr nicht unter die Nase reiben, dass Mysati in ihrer Küche mit magischen Tränken experimentierte.
    Schon gar nicht, bevor er nicht absolut sicher sein konnte, was dieses Gebräu bewirkte.
    Madame Claire wirkte einigermaßen besänftigt und wandte sich an Mysati. »Kennen Sie sich denn mit Kräutern aus, mein Kind?«, fragte sie.
    Ted musste ein Lächeln unterdrücken. Die Tatsache, dass die gutmütige Köchin dieses jahrhundertealte Wesen als Kind bezeichnete, hatte etwas Ironisches an sich. Und dann auch wieder nicht, denn immerhin benahm sich Mysati ja oft genug wie ein Kind.
    Mysati strahlte Claire an. »Ein wenig«, erwiderte sie freundlich. »Das Mischen verschiedener Tränke ist so eine Art Hobby von mir.« Ted staunte, wie

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