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0986 - Zeichen der Angst

0986 - Zeichen der Angst

Titel: 0986 - Zeichen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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liebenswert normal Mysati plötzlich klang. Als wäre sie einfach nur eine junge Frau mit einer Vorliebe für selbst gebrauten Kräutertee. Wenn man einige der anderen Facetten ihrer Persönlichkeit erlebt hatte, wirkte dieser plötzliche Wandel regelrecht unheimlich.
    »Das ist ja wundervoll«, stieß Madame Claire hervor. »Viele Leute wissen die Kraft dessen, was in der Natur wächst, heutzutage gar nicht mehr zu schätzen. Dabei besitzen so viele Pflanzen eine heilende Wirkung. Wenn man sich ein bisschen damit auskennt, muss man gar nicht auf diese ganzen chemisch hergestellten Medikamente zurückgreifen.«
    Mysati nickte eifrig. Ihre Begeisterung schien absolut aufrichtig zu sein. Seit sie auf der Erde angekommen waren, hatte Ted sie noch nie so fröhlich erlebt.
    »Mein Freund Ted ist in letzter Zeit häufiger nervös und hat manchmal Probleme mit seinem Gedächtnis«, erklärte sie. »Würden Sie mir helfen, einen Trank für ihn zu brauen, der ihm hilft, sich wieder zu erinnern?«
    Madame Claire lachte, schien sich aber nicht weiter über Mysatis ungewöhnliche Ausdrucksweise zu wundern. »Natürlich, mein Kind. Sehr gerne sogar.«
    Mysati klatschte in die Hände und wandte sich wieder ihrem Topf zu, um darin herumzurühren.
    »Ich habe bereits einige Kräuter ausgewählt«, sagte sie und deutete auf die geöffneten Döschen auf dem Tisch. Madame Claire begutachtete sie.
    »Kamille, Melisse und Rosmarin. Das ist sehr gut, Kind.« Mysati erwiderte etwas, doch Ted hörte nur noch mit einem halben Ohr zu. Er ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken und war froh, dass seine »Freundin« für eine Weile beschäftigt war. Er schloss die Augen und überlegte, wie es nun weitergehen sollte. Er bezweifelte, dass Mysati ihm allein mit ein paar Kräutern seine Erinnerungen zurückgeben konnte, aber wenn sie dabei irgendwie ihre Magie einsetzte, mochte es durchaus möglich sein.
    Ted wusste nicht, zu was für Tricks Mysati in der Lage war, doch sie hatte es immerhin geschafft, ihm den Großteil seiner Erinnerungen wiederzugeben. Damals hatte sie dabei jedoch böse Absichten gehegt. Ob es auch klappen würde, wenn sie völlig selbstlos an die Sache heranging, blieb abzuwarten.
    »… und Ginsengwurzel wirkt sich besonders positiv auf die Gedächtnisleistung aus«, drängte sich Madame Claires Stimme in seine Gedanken.
    Ted öffnete die Augen und sah, dass die beiden Frauen immer noch mit ihrem Kräutersud beschäftigt waren. »Allerdings habe ich hier in der Küche keine mehr«, fuhr die Köchin fort. »Ich werde schnell runter ins Dorf fahren. Ich glaube, ich habe noch ein wenig davon zu Hause, und bis zum Abendessen ist noch genug Zeit.«
    »Kann ich mitkommen?«, rief Mysati. Ted wollte sofort einschreiten, doch er hielt sich zurück. Er spürte nach wie vor nicht den Hauch einer bösen Absicht von Mysati, und sie schien Madame Claire wirklich zu mögen. Warum sollte sie also nicht kurz mit ihr ins Dorf hinunterfahren? Ted schob seine Bedenken beiseite und beschloss, sich ausnahmsweise mal nicht einzumischen.
    »Natürlich, Kind«, sagte Madame Claire.
    Ted bemerkte, dass Mysati ihm einen misstrauischen Blick zuwarf, als würde sie erwarten, dass er Einspruch erhob. Als er einfach nur mit den Schultern zuckte, wirkte sie aufrichtig überrascht. Dann drehte sie sich um und folgte Madame Claire zur Tür hinaus.
    ***
    Mysati hatte noch nie zuvor in einem Auto gesessen, aber sie konnte jetzt schon sagen, dass es ihr nicht besonders gut gefiel. Dieser Twingo, wie Madame Claire das Gefährt genannt hatte, ruckelte und wackelte schrecklich, während er den Weg hinunter ins Tal fuhr. Außerdem stank diese Art von Fortbewegungsmittel ganz schrecklich und war noch dazu unangenehm laut. In der Kuppel der Herrscher war diese umständliche Art des Reisens nicht nötig gewesen. Wenn Mysati irgendwo hingewollt hatte, war sie dort einfach erschienen.
    Sie wusste nicht, ob sie das hier auf der Erde auch tun konnte oder ob ihre Magie hier anderen Regeln unterlag, aber sie würde es bald ausprobieren müssen, wenn sie sich nicht für alle Ewigkeit in diesen schrecklichen Klapperkisten fortbewegen wollte…
    Zum Glück dauerte die Fahrt ins Dorf nicht besonders lang. Es lag also nicht sehr weit weg. Vielleicht war das der Grund, warum Ted nichts gesagt hatte.
    Mysati war überrascht gewesen, dass er sie einfach so gehen ließ, obwohl er ihr doch vorher auf Schritt und Tritt gefolgt war. Womöglich nahm er langsam Vernunft an und

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