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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefühl aus. Mehr ein Brennen, das sie kaum lokalisieren konnte. Es war vergleichbar mit einer Flamme, die immer mehr Nahrung erhielt, und Jane dachte für einen Augenblick daran, daß Karin wohl recht gehabt haben konnte.
    Sie war eine Hexe, Jane gehörte ebenfalls dazu, denn es schlummerten noch verborgene Kräfte in ihr.
    Jetzt waren sie deutlich zu spüren. Aber anders als sonst, denn Jane glaubte sich nicht in der Lage, dank dieser Kräfte aus dieser Lage herauszukommen. Sie halfen ihr nicht, wie es in der Vergangenheit schon öfter der Fall gewesen war.
    Sie stemmte sich gegen sie, denn sie hatten sich mit denen aus dem Seelenloch verbündet.
    Die Lage wurde immer schwieriger.
    Janes Gesichtsfeld engte sich ein. Das ging sogar soweit, daß sie nur noch das Seelenloch wahrnahm. Es hatte sich nicht vergrößert, aber ihr kam es so vor, als wäre es um einiges gewachsen.
    Das Seelenloch, nur das Loch!
    Viereckig und trotzdem mit der Kraft eines Trichters versehen, der alles in sich hineinzerren wollte.
    In diesem Ausschnitt bewegte sich etwas. Jane sah es genau. Es waren wellenförmige Kreise, die dort tanzten. Düstere Spiralen, wobei sich eine in die anderen hineindrehte.
    Und sie kam näher, immer näher. Sie konnte nicht mehr. Die Kraft der anderen Seite war zu mächtig, und ihre Hexenkräfte konnte sie einfach vergessen.
    Die Angst verglich sie mit einer unsichtbaren Peitsche, die von ebenfalls unsichtbaren Händen gehalten wurde. Die Hände bewegten die Riemen der Peitsche. Sie schlugen auf Jane ein, sie trieben die Detektivin vor, genau auf das Loch zu.
    Es war ihr auch nicht möglich, die Arme auszustrecken. Sie hätte sich dann rechts und links des Lochs abgestützt. Statt dessen bekam sie einen neuen Knick. Etwas Kaltes glitt über sie hinweg und drückte den Kopf nach unten.
    Jetzt war das Ziel klar. Und es war auch nicht mehr zu verfehlen. Jane wußte es. Sie hatte kaum gemerkt, daß sie die anderen Kräfte noch mehr angehoben hatten. Sie lag mit dem Kopf nach vorn, die Augen weit aufgerissen, und sie starrte hinein in diese grauenvolle Öffnung.
    Dabei schwebte sie schon über dem blutigen Bett. Schreien hatte keinen Sinn, niemand würde sie hören, sie steckte in dieser Einsamkeit der Bergwelt fest, die sich von dieser herrlichen Umgebung in ein Gebiet des Schreckens verwandelt hatte.
    Eisige Luft strömte ihr entgegen, so eisig, wie es nur die Toten absondern konnten. Sie bliesen ihr ihren Jenseitshauch entgegen, und Janes Chancen schwanden immer mehr.
    Ein Schrei!
    Jane hatte ihn nicht ausgestoßen, aber sie hatte trotzdem den Schrei einer Frau erkannt.
    Unter und hinter sich hörte sie es poltern. Dann gellte wieder der Schrei in höchster Wut auf.
    Einen Augenblick spürte sie an ihren Beinen die Klammer. Sie hörte eine Stimme, die irgendwelche Beschwörungsformeln schrie, und Jane merkte, wie sich der Bann lockerte. Zugleich kamen ihr die Worte bekannt vor, aber sie hätte sie niemals für sich selbst verwendet, da die Zeiten, die sie als Hexe er- und durchlebt hatte, vorbei waren.
    Dann fiel sie.
    Schnell wie ein Stein.
    Diesmal war sie es, die schrie, aber nur, weil sie das Gefühl hatte, in eine bodenlose Tiefe zu fallen.
    Das geschah nicht.
    Sie prallte auf das blutige Bett, federte noch einmal nach und lag dabei auf dem Rücken. Deshalb konnte sie auch die Gestalt sehen, die beinahe in Höhe ihr Füße auf das Bett sprang, die Arme vorstreckte, noch einmal sprang, die Luke erreichte und das Seelenloch schloß.
    Dann drehte sie sich um und schaute auf Jane Collins.
    Es war Karin, die sie in letzter Sekunde gerettet hatte!
    ***
    Die Detektivin wollte zunächst nicht sprechen. Sie lag nur da, und es störte sie in diesen Augenblicken nicht, daß dieser Platz ein blutbesudeltes Leichenbett war. Das Seelenloch hatte sie nicht erwischt oder geschluckt. Es war geschlossen worden.
    Sein magischer Magnetismus war an ihr vorübergegangen.
    Karin bewegte sich zur Seite, bevor sie auf den Boden sprang. Neben dem Bett blieb sie stehen und schaute sich dabei um.
    »Ich denke, es ist vorbei«, flüsterte sie.
    Jane konnte nichts sagen. Ihre Kehle saß zu.
    »Fast hätte es dich erwischt, Schwester…«
    Jane konnte plötzlich lachen. »Danke, Karin, danke.«
    »Ach, hör auf!« Das Hexerl winkte ab. »Ich habe geahnt.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe gewußt, was du wolltest. Man kann seinem Schicksal nicht entfliehen.« Sie streckte Jane Collins den rechten Arm entgegen. »Los, komm hoch,

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