0987 - Die sanften Invasoren
es sich um eine Geste mit besonderer Bedeutung.
Thezein stand schließlich auf und ging auf den Androiden zu. Er sah verblüfft, daß Dihats Hand zu zittern begann. Der Zweibeiner schien sehr aufgeregt zu sein. Thezein blieb vorsichtshalber stehen.
„Hat dieser Gegenstand etwas mit deiner Herkunft zu tun?" fragte er ratlos.
Dihat ließ die Hand sinken und begann schallend zu lachen. Thezein wußte nicht, was an dieser Situation komisch sein sollte, aber da er ein höflicher Spaltling war, lachte er ein wenig mit. Als Dihat sich beruhigte, trat ein anderer Androide ein und verkündete, daß alles vorbereitet sei.
„Komm", sagte Dihat zu dem kleinen Wesen, das ihm eben den größten Schrecken seines Lebens eingejagt hatte. „Statten wir den Bürgern einen Besuch ab."
Thezein wußte immer noch nicht, was ein Androide war.
*
Je länger er mit den Zweibeinern zusammen war, desto rätselhafter kamen sie ihm vor. Sie kannten sich offenbar sehr gut in der GOR-VAUR aus, behaupteten aber gleichzeitig, nie zuvor in einem Sporenschiff gewesen zu sein. Als er sie fragte, woher sie ihre Kenntnisse dann hatten, wichen sie der Antwort aus.
Sie ähnelten einander auf geradezu bedrückende Weise. Allerdings fand Thezein heraus, daß der blaue Körperüberzug, der zu diesem Eindruck beitrug, weder Fell noch Haut war, sondern eine künstliche Hülle mit deren Hilfe sie sich gegen wechselnde Temperaturen und Verletzungen schützten. Kopf und Hände hatten solchen Schutz anscheinend nicht nöt ig und blieben unbedeckt. Thezein versuchte mit aller Macht Verständnis für die fremden Sitten der Zweibeiner aufzubringen, aber seitdem er wußte, daß sie in diesen Hüllen steckten, vermied er es, sie öfter als notwendig anzusehen, weil ihm die Sache peinlich war. Bei den Bürgern von Art’Yschall galt es als unanständig, seinen Körper zu verbergen.
Schon bald zeigte sich jedoch eine Eigenart, die noch viel beunruhigender war: Die Androiden waren die wankelmütigsten Wesen, die Thezein sich vorstellen konnte.
Sie begaben sich schnurstracks zu einer Tür in der Wand der großen Halle, öffneten sie und marschierten zielsicher auf ein Podest zu, dessen Bedeutung dem Spaltling mittlerweile bekannt war. Es bereitete-ihnen nicht die geringste Mühe, das Transportsystem einzuschalten. Zwei von ihnen, die Vellin und Keefer hießen, beschäftigten sich mit einem besonders komplizierten Gerät und teilten ihren Artgenossen wenig später mit, daß es ihnen gelungen sei, eine direkte Verbindung zu einem Raum neben der Zentrale zu schalten. Dihat ging als erster in das schwarze Feld -und tauchte gleich darauf wieder auf.
„Ist alles in Ordnung?" fragte Vellin.
Dihat stand oben auf dem Podest, rieb sich die Stirn und sah ratlos auf seine Begleiter hinab.
„Ich habe vergessen nachzusehen", gestand er verwirrt. „Ich wußte plötzlich nicht mehr, was ich tun wollte."
Die Androiden redeten verwirrt~ durcheinander, bis Dihat den Arm hob und seine Artgenossen mit lauten Rufen auf sich aufmerksam machte.
„Prüfe alles noch einmal durch!" verlangte er von Vellin. „Vielleicht gibt es einen Fehler im Transmittersystem."
Vellin gehorchte und behauptete, keinen Fehler finden zu können. Daraufhin versuchte Keefer es und kam ebenso ratlos zurück.
Thezein wurde allmählich ungeduldig.
„Warum gehen wir nicht endlich?" beschwerte er sich.
„Sei still!" befahl Dihat unfreundlich.
Im nächsten Augenblick traten nacheinander fünf Bürger aus dem schwarzen Feld. Sie blieben oben stehen und sahen verwundert auf die Androiden hinab.
„Was macht ihr hier?" erkundigte sich einer, der, wie Thezein mit Schrecken bemerkte, aus der Ebene der Schnellfüßigen stammte. „Warum stört ihr uns bei unserer Arbeit?"
Thezein trat neben Dihat, um die nötigen Erklärungen abzugeben, aber Dihat wies ihn ärgerlich zurück.
„Was sollen diese unverschämten Fragen?" herrschte er die Bürger an. „Ihr habt in der GOR-VAUR nichts zu suchen. Schert euch weg!"
Thezein war völlig perplex. Als er sich vorsichtig umsah, erkannte er, daß auch die anderen Androiden sich über Dihats Benehmen wunderten. Nur Keefer schien sehr zufrieden zu sein. Er nahm den Gegenstand, den Dihat dem Spaltling kurze Zeit zuvor präsentiert hatte, und richtete ihn auf die Bürger.
„Geht zu euren Leuten zurück und sagt ihnen, daß das Spiel jetzt aus ist", sagte er grob. „Sie sollen das Schiff sofort verlassen. Wenn nicht, werdet ihr alle sterben. Wir meinen es
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