0987 - Die sanften Invasoren
zusammen.
Thezein sprang mit einem Satz zum Podest.
„Kristallisiert euch", schrie er die drei Bürger an. „Macht schnell, ehe die Bewußtseine auf euch eindringen!"
Sie schienen ihn gar nicht wahrzunehmen. Einer von denen, die einem Schatten glichen, bewegte sich ganz schwach und verschwand ebenfalls, um gleich darauf in eine leblose Hülle und unzählige freie Bewußtseine zu zerfallen. Die beiden anderen wurden zu leuchtenden Bällen, die binnen weniger Sekunden schrumpften und zu leuchtenden Kristallen wurden.
Thezein fuhr herum und sah die Androiden, die staunend auf die Kristalle blickten.
„Wir müssen weg von hier!" rief er ihnen zu. „Die Bewußtseine werden sich zerstreuen, wenn sie spüren, daß es hier nichts mehr gibt, worin sie sich verankern können. Folgt mir!"
Er sprang durch das schwarze Feld und trat hastig zur Seite. Dihat folgte ihm fast auf dem Fuß. Hinter ihm kamen die anderen Androiden, die offenbar in solcher Hast geflohen waren, daß einige von ihnen Teile ihrer Ausrüstung zurückgelassen hatten.
Thezein atmete auf. Die freien Bewußtseine würden sich über das ganze Schiffsinnere verteilen - und zwar immer noch eine gewisse Gefahr bilden, aber wenigstens nicht mehr in die Versuchung geraten, sich in einem oder wenigen Körpern zu verankern und damit eine Kettenreaktion auszulösen.
„Wen haben wir denn da?" fragte eine sanfte Stimme.
Thezein fuhr herum, sah Falreyl und hüpfte rückwärts in das schwarze Feld zurück. Er würde lieber einer halben Hundertschaft von freien Bewußtseinen als Ankerplatz dienen, als sich von dem Blühenden bei lebendigem Leibe auffressen zu lassen.
Dihat und die anderen Androiden blieben ratlos zurück.
*
Dihat ärgerte sich über das. Durcheinander, das nach der Flucht des kleinen Wesens um ihn herum entstand. Zuerst,kam dieser merkwürdige, mit durchscheinenden Blüten übersäte Bürger daher, und nun verloren auch noch seine Kameraden den Verstand.
Sie begannen zu lachen und laut durcheinander zu rufen, hüpften wie besessen von einem Bein auf das andere und schienen gar nicht zu bemerken, daß immer mehr Bürger in den Raum geschlichen kamen. Ein’ Androide sprang direkt vor dem Transmitterfeld herum und geriet mehrmals auf die andere Seite, aber nicht einmal das brachte ihn zur Vernunft.
Dihat selbst empfand eine nagende Ungeduld. Er erinnerte sich vage an Alurus und dessen Äußerungen, und ihm wurde ganz schwach, wenn er daran dachte, was ihn nach seiner Rückkehr zum Mutterschiff erwartete.
„Hört endlich auf!" schrie er die anderen an. „Kommt doch zur Vernunft!"
Sie hörten nicht auf ihn. Er blickte unsicher zu den Bürgern hinüber. Sie standen in der Nähe der Tür, dichtgedrängt, eine schweigende Mauer aus halb durchsichtigen Körpern in allen nur denkbaren Farben und Formen.
Dihat hatte den Eindruck, daß sie ihn und die anderen Androiden lauernd beobachteten.
Was wollten sie von ihnen?
Ihm wurde plötzlich bewußt, daß sie sich unmöglich verhalten hatten, seit sie in das Sporenschiff gekommen waren. Es schien doeh etwas dran zu sein an der 13ehauptung des Kommandanten Servus, daß es an Bord der Schiffe noch immer eine Reststrahlung gab, die von den Onund NoonQuanten stammte. Oiese Strahlung wirkte sich auf die geistige Verfassung aller Wesen aus, die in die Schiffe eindrangen. Demnach mußten auch diese Bürger mehr oder weniger verwirrt sein beziehungsweise in einer Art und Weise reagieren, die ihnen unter normalen Umständen katastrophal erscheinen wurde.
Wenn man ihnen das klarmachen könnte, dachte Dihat, wären sie vielleicht sogar bereit, die Schiffe aufzugeben. Oder sind sie nur in der GORVAUR?
Er sah die versammelten Bürger argwöhnisch an, ging dann aber langsam auf sie zu und streckte die leeren Hände zur Seite, um ihnen zu zeigen, daß er keine feindlichen Absichten hatte.
„Ihr müßt dieses Schiff verlassen", sagte er zu den vordersten Bürgern. „Ihr seid in Gefahr. In diesen Sporenschiffen gibt es eine Strahlung, die euch verändert ..."
„Das wissen wir bereits!" fiel einer der Bürger ihm ins Wort. Es war der, vor dem Thezein geflohen war.
„Wir billigen diese Veränderung. Wir waren blind, bevor wir in diesen Schiffen erwachten."
Dihat betrachtete das Wesen ratlos. Die Situation überforderte ihn.
„Ich bin Falreyl", sagte der bunte Bürger. „Nenne mir deinen Namen, und verrate mir, was mit deinen Freunden los ist."
Dihat nannte seinen Namen und erklärte, daß er
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