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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ernst!"
    Und dann tat er etwas mit dem Gegenstand, was Thezein nicht genau erkennen konnte, und vom vorderen Ende löste sich ein bläulicher Lichtstrahl, der den mittleren Bürger traf. Der Bürger wurde daraufhin endgültig unsichtbar, allerdings nicht auf jene Weise, die ihm eigentlich vorschwebte, sondern indem er sich in ein Häuflein Asche verwandelte.
    An der Reaktion der anderen Bürger erkannte Thezein mühelos, daß die Ankömmlinge aus der Zentrale gekommen waren. Obwohl die Bewußtseine der Bürger unsterblich waren und die Zerstörung der stofflichen Hüllen somit kein Drama darstellte, war es auch in Art’Yschall ein schweres Verbrechen, auf so radikale Weise in das Leben eines anderen einzugreifen. Die vier noch vorhandenen Bürger aber zeigten nicht die Spur von Betroffenheit, sondern warfen begeistert ihre unterschiedlich geformten Arme in die Luft und riefen freudig erregt die freien Bewußtseine an, von denen es nunmehr in diesem Raum nur so wimmelte. Sogar Thezein spürte, wie etwas auf ihn zukam und sich in seinem Körper zu verankern versuchte, aber er wehrte sich verbissen und siegte auch wirklich.
    Keefer stand stocksteif da und beobachtete die Szene ungläubig. Er sah immer wieder auf seine Waffe und das Aschehäufchen. Allmählich änderte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht, er hob die Waffe und richtete sie auf sich selbst.
    Die Bürger, die mittlerweile fast alle freien Bewußtseine eingefangen hatten, schrien entsetzt auf.
    „Nein!" rief der eine. „Tu es nicht!"
    Vellin sprang Keefer von hinten an, entriß ihm die Waffe und stieß Keefer grob zu Boden.
    „Du hast getötet!" schrie er den Androiden an. „Willst du dein Verbrechen noch schlimmer machen, indem du dich selbst umbringst?"
    Keefer schlotterte am ganzen Leib.
    „Das war ich gar nicht", sagte er, und seine Zähne klapperten so laut, daß man ihn kaum verstand. „Das war doch..."
    Er verdrehte die Augen und fuhr fort: „Töte mich, Vellin! Schnell!"
    „Er ist verrückt geworden", sagte Dihat erschüttert. Damit sprach er Thezein aus dem Herzen.
    „Rette mich!" kreischte Keefer. „Nein, töte - rette - tö..."
    „Das reicht", bemerkte Vellin bückte sich und drückte mit dem Daumen kurz auf eine Stelle an Keefers Hals. Keefer verstummte und sackte in sich zusammen.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte ein anderer Androide furchtsam. „Was geht in diesem Schiff vor?"
    „Es ist ...", begann Dihat und stutzte. Er schüttelte den Kopf, schlug mit beiden Armen um sich und benahrn sich, als würde er von etwas Unsichtbarem attackiert. Bei seinen Versuchen, dieses geisterhafte Etwas abzuwehren, geriet er ganz dicht an einen der Bürger heran. Der Bürger streckte den Arm-aus und wedelte über Dihats Kopf herum. Augenblicke später blieb Dihat stehen.
    „Es ist weg!" sagte er verwundert.
    „Was ist weg?" fuhr Vellin ihn an. „Habt ihr denn alle den Verstand verloren?"
    „Es war nur eines von den freien Bewußtseinen", bemerkte der Bürger, der Dihat von dem unsichtbaren Quälgeist befreit hatte. „Es muß sich verirrt haben. Offensichtlich wollte es sich in dir verankern, Fremder."
    Das war eine ganz unverschämte Lüge, aber Thezein hütete sich, die Androiden in Gegenwart der vier anderen darüber aufzuklären. Nicht einmal ein ganz besonders freies, seit langem herumtreibendes Bewußtsein konnte verrückt genug sein, um sich in einem artfremden Körper zu verankern.
    „Was ist ein freies Bewußtsein?" fragte Dihat ratlos, aber die Bürger antworteten ihm nicht. Einer schlich sich dicht an den Androiden heran und beäugte neugierig das Ding, mit dem man einen Komponentenkörper in kleine Aschehügel verwandeln konnte.
    „Kannst du das auch?" fragte er Dihat, und der Androide zuckte zusammen. „Zeig’s mir mal. Versuche es mit dem da drüben, laß ihn zu Asche werden!"
    „Nimm die Finger weg! „ fuhr Dihat den Bürger an und brachte seine Waffe in Sicherheit. Er fuhr herum und deutete anklagend auf Thezein, der sich vorsichtig ein Stück zurückgezogen hatte.
    „Was geht hier vor?" fragte der Androide verzweifelt. „Ich begreife nichts mehr. Warum sind diese Wesen nicht entsetzt über den Mord an ihrem Artgenossen?"
    Thezein hatte sich darüber nicht lange den Kopf zerbrechen müssen und ihn schwindelte es angesichts der neuesten Entwicklung.
    Offensichtlich schreckten die Bürger aus dem Zentrum vor nichts mehr zurück. Sie hatten bisher keine Möglichkeit gehabt, Artgenossen, die eine große Anzahl von

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