0987 - Die sanften Invasoren
daß du mit ihm ins Gespräch kommst."
*
Aber nicht einmal Jennifer Thyron, die mit so ziemlich jedem intelligenten Wesen auch über die heikelsten Themen zu reden vermochte, konnte Alurus aus der Reserve lokken. Der kleine Kommandant gab sich verständigungsbereit, solange es um ein eng begrenztes Gebiet - die Sporenschiffe - ging, weigerte sich jedoch, etwas über die Kosmokraten, die Materiequelle, die PAN-THAURA, den möglichen Verbleib der BASIS und ähnliche Dinge preiszugeben, was über das hinausging, was er Julian Tifflor gegenüber geäußert hatte.
„Zwecklos", murmelte Jennifer enttäuscht, als Alurus nach etwas über einer Stunde die YULAN verließ.
„Er ist verschlossen wie eine Auster. Ich konnte nicht einmal herausbekommen, ob er wirklich nichts weiß oder ob er sich nur so gut zu beherrschen weiß. Eigentlich hätte er sich wenigstens einoder zweimal verplappern müssen."
„Hat er etwas darüber angedeutet, woher er kommt, wo sein Volk lebt oder woher diese Androiden stammen?"
„Du warst doch dabei, Ron!" sagte sie ärgerlich.
„Es könnte sich um eine verschlüsselte Aussage handeln", gab ihr Mann zu bedenken.
„Dann war sie zu gut verschlüsselt, als daß ich sie hätte verstehen können. Wir werden später noch jedes einzelne Wort untersuchen - falls wir Zeit dazu finden."
Sie sah Tekener nachdenklich an.
„Warum willst du eigentlich unbedingt wissen, woher er kommt", fragte sie schließlich.
Der ehemalige USO-Spezialist zuckte die Schultern.
„Ich möchte nicht darüber reden", murmelte er. „Es ist ein ganz und gar unausgegorener Gedanke."
„Du hoffst, über das Volk, dem Alurus angehört, an die Kosmokraten heranzukommen, nicht wahr?"
„Wenn du das weißt, warum fragst du dann?"
Sie ging nicht auf die Zwischenfrage ein.
„Vielleicht gibt es gar kein solches Volk", sagte sie nachdenklich. „Vielleicht sind auch AIurus und dieser andere Kommandant, den er Servus nannte, nur Androiden. Aber abgesehen davon glaube ich nicht, daß wir irgendeine Chance hätten. Wer oder was diese Kosmokraten auch sein mögen, sie werden sich von uns zu nichts zwingen lassen - und überreden können wir sie wahrscheinlich auch nicht."
„Ich habe gelernt, daß es immer und überall ein Fehler ist, sich in blinder Ehrfurcht einer Macht zu beugen", sagte Tekener leise. „Wenn wir auch nur die leiseste Chance hätten, eine dieser Materiequellen zu finden und einen Kontakt zu den Kosmokraten herzustellen ... Aber lassen wir das. Ich möchte so schnell wie möglich nach Terra zurückkehren. Jen Salik schlägt sich jetzt vielleicht schon mit diesem Keijder herum. Wir wissen zwar nicht, wo wir den Planeten Martappon zu suchen haben, aber vielleicht kann Salik uns ein Zeichen geben, wenn die Situation für ihn brenzlig wird. Ich möchte nicht drüben in den Sporenschiffen herumkriechen, wenn es soweit ist."
„Auch den Sporenschiffen kommt einige Bedeutung zu", gab Jennifer Thyron zu bedenken.
„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll", murmelte Tekener skeptisch. „Jenny - wenn diese Reststrahlung sich, wie Alurus behauptet, seit Jahrhunderttausenden erhalten hat und immer noch schädliche Auswirkungen hat, dann dürfte es unmöglich sein, innerhalb von Tagen oder auch nur Wochen Abhilfe zu schaffen.
Wir brauchen diese Schiffe aber nicht irgendwann, sondern jetzt. Eine dritte Bebenwelle kann sich jeden Augenblick bemerkbar machen, und dann müssen wir sofort handeln."
„Willst du aufgeben, ehe du überhaupt weißt, was da drüben geschieht?" fragte Jennifer ärgerlich.
„Nein", sagte er lächelnd. „Ich steigere mich nur nicht gerne in verfrühte Hoffnungen hinein. Bei jedem Schritt, den wir in diesen Schiffen tun, sollten wir uns über eines im klaren sein: Es ist durchaus möglich, daß wir lediglich unsere Zeit verschwenden."
„Alter Miesmacher", murmelte seine Frau, aber sie meinte es nicht ernst, und er wußte das. „Nehmen wir jemanden mit, oder irren wir alleine durch diese Schiffsgiganten?"
„Letzteres. Wir beide sind Aktivatorträger - wenn wir Glück haben, kann die mysteriöse Reststrahlung uns nichts anhaben. Ich weiß nicht, was nun wirklich mit den Androiden passiert sein mag und ob die Strahlung bei alien Lebewesen und zu jedem beliebigen Zeitpunkt rebellische Gedanken auslöst, aber ich möchte nicht plötzlich gezwungen sein, gegen unsere eigenen Leute zu kämpfen."
Als sie wenig später mit einer Space-Jet Kurs auf jenes Schiff nahmen, das von
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