0987 - Die sanften Invasoren
Befremden, daß Tekener zur Seite blickte. Ein Gefühl verriet ihm, daß er mit neuen Schwierigkeiten zu rechnen hatte, und er fügte ärgerlich hinzu: „Je länger Sie mich aufhalten, desto später werden Sie auch die Sporenschiffe in Besitz nehmen können."
Ronald Tekener sah schweigend von der Bildfläche auf den Kommandanten herab. Alurus fühlte sich unbehaglich unter diesen Blicken.
„Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen aufdringlich erscheine", sagte der Terraner gedehnt, „aber Sie werden verstehen, daß mir unter diesen Umständen an einem vollen Erfolg Ihrerseits sehr gelegen ist. Die Lage in unserer Galaxis ist nicht gerade erfreulich, wir können diese Schiffe wahrhaftig gebrauchen, und je schneller sie uns zur Verfügung stehen, desto besser. Vielleicht können Sie unsere Hilfe gebrauchen."
„Nein! „ lehnte Alurus sofort ab und ärgerte sich im nächsten Moment darüber, denn eine so schnelle Antwort mußte den Terraner beinahe zwangsläufig mißtrauisch machen.
„Wie sehen diese Vorbereitungen aus?" fragte Tekener. „Wenn es sich um simple Instandsetzungsarbeiten handelt, so können Sie sie getrost auch uns überlassen. Oder geht es um irgendwelche geheimen, gefährlichen Dinge, die Sie aus den Schiffen entfernen müssen? Dann wundert es mich nur, daß gar keine von Ihren Beibooten und denen Ihres Kollegen zwischen den Sporenschiffen herumfliegen."
„Wir tun unsere Pflicht!" behauptete Alurus mißmutig. „Ziehen Sie sich zurück. Sagen Sie auch den anderen Bescheid, die jetzt im Anflug sind, daß sie umkehren sollen. Wir können weder Störungen noch Zuschauer gebrauchen. Lassen Sie uns in Ruhe unsere Arbeit tun."
Ronald Tekener lächelte plötzlich und obwohl es ein menschliches Lächeln war, das sich von dem des Kommandanten in Kleinigkeiten unterscheiden mochte, fröstelte Alurus und starrte den Terraner wie hypnotisiert an „Sie wollen uns loswerden", stellte Tekener nüchtern fest. „Und dabei geht es Ihnen nicht darum, daß wir irgendwelche Geheimnisse lüften könnten. Sie haben Schwierigkeiten, Alurus. Etwas stimmt mit den Sporenschiffen nicht."
Der Kommandant schwieg und wartete darauf, daß Tekener sich eine Bloße gab. Er war schon mit so vielen Wesen fertig geworden - warum sollten die Terraner eine Ausnahme bilden?
Auch Tekener wartete, und als Alurus weder protestierte, noch zu beschwichtigen versuchte, nickte er nachdenklich.
„Wir werden uns in den Sporenschiffen umsehen", erklärte er gelassen und streckte die Hand aus.
„Nein!" rief Alurus, ehe der Terraner die Verbindung unterbrechen konnte. Er wußte genau, daß es nur ein Trick war, daß Tekener ihn genau zu dieser Reaktion hatte verleiten wollen, aber er konnte nichts dagegen unternehmen.
„Was wollen Sie dagegen tun?" fragte der Terraner freundlich. „Uns abschießen? Die Kosmokraten wären damit sicher nicht einverstanden."
„Hantieren Sie nicht mit Begriffen, von denen Sie nichts verstehen", empfahl Alurus ärgerlich. „Glauben Sie etwa, die Kosmokraten hätten nichts anderes zu tun, als Sie und diese lächerlichen zwölf Raumschiffe zu beobachten?"
„Wenn ich das eben richtig verstanden habe", sagte Tekener, „dann heißt es im Klartext, daß Sie uns aufhalten und dabei darauf vertrauen werden, daß Ihre Auftraggeber nichts davon merken. Was soll das alles, Alurus? Wenn Sie sagen, daß die Schiffe an uns übergeben werden sollen, dann kann es Ihnen doch nicht so viel ausmachen, wenn wir uns jetzt schon ein wenig darin umsehen."
„Sie können sich umsehen, soviel Sie wollen - aber nicht jetzt, sondern nach der Übergabe."
Tekener lachte leise auf.
„Mein lieber Freund", sagte er in einem herzlichen Tonfall, der nicht zu seinem kalten Lächeln passen wollte, „Sie haben gewaltige Schwierigkeiten. Sie können es abstreiten, solange Sie wollen - ich glaube Ihnen kein Wort. Sie haben Tifflor gegenüber erklärt, daß Sie nicht wissen, wie die Kosmokraten aussehen und was das überhaupt für Wesen sind, aber ich nehme an, daß Sie immerhin Rechenschaft über das ablegen müssen, was Sie zum Erfolg oder Mißerfolg eines Unternehmens beigetragen haben. Ich hoffe für Sie, daß den Kosmokraten das Schicksal der Menschheit und der anderen galaktischen Völker nicht zu sehr am Herzen liegt. Sonst werden Sie Ärger bekommen. Wenn Sie ein Bewohner dieser Milchstraße wären, würde ich jetzt eine Wette mit Ihnen eingehen, daß Sie nicht wissen, ob und wann Sie die Sporenschiffe an uns übergeben können,
Weitere Kostenlose Bücher