0987 - Die sanften Invasoren
und ich würde meinen Kopf darauf setzen, daß ich recht habe."
Alurus sah ihn betroffen an.
„Sie bluffen doch nur!" sagte er.
„Nein", erwiderte Tekener kopfschüttelnd. „Erzählen Sie mir, was in diesen Riesenschiffen vorgeht.
Vielleicht können wir Ihnen helfen. Sehen Sie die Angelegenheit doch einfach so: Wenn wir Terraner die Dinger schon bekommen sollen, dann können wir ruhig etwas tun, womit wir sie uns verdienen."
Alurus hatte gelernt, zu erkennen, wann eine Niederlage unabwendbar war.
Sie wollen es nicht anders haben, dachte er in einer Mischung von Ärger und Schadenfreude. Es hat zumindest einen Vorteil: Servus und ich, wir brauchen nicht hinüberzugehen. Servus geriet in den Einfuß der Reststrahlung, also wird es mir nicht besser ergehen. Das Schweigen der Androiden beweist wohl deutlich genug, daß diese Strahlung immer noch gefährlich ist. Warum sollen sich nicht zur Abwechslung die Terraner die Zähne daran ausbeißen?
Aber gleich darauf schämte er sich dieser Gedanken. Die Kosmokraten hatten ihm die Mittel in die Hand gegeben, mit Schwierigkeiten zurechtzukommen, an denen die Terraner unweigerlich scheitern mußten. Die Kosmokraten waren nur selten am Schicksal von einzelnen Individuen interessiert, und dieser Terraner sowie seine Begleiter gehörten gewiß nicht zum engen Kreis derer, die in den Plänen der Wesen jenseits der Materiequellen eine Rolle spielten. Er würde sich vor niemandem verantworten müssen, wenn ein paar Terraner in den Sporenschiffen verlorengingen. Aber er hatte ein gut funktionierendes Gewissen, und das würde ihm keine Ruhe lassen.
„Also gut", sagte er bedrückt. „Ich nehme Ihr Angebot an. Aber Sie sollen nicht ahnungslos in diese Schiffe eindringen. Ich werde Ihnen erklären, worum es geht. Wenn Sie es dann immer noch wollen, stelle ich Ihnen alle Daten zur Verfügung, die Sie brauchen."
„Wir sollten das alles in einem persönlichen Gespräch klären", schlug Ronald Tekener vor.
„Ja, das ist eine gute Idee", stimmte Alurus zu. „Ich werde zu Ihnen kommen."
Tekener setzte zum Sprechen an, aber der Kommandant der UFOFlotte unterbrach die Verbindung abrupt.
„Schade", sagte Tekener an Bord der YULAN, die das Flaggschiff der kleinen terranischen Flotte war. „Ich hatte gehofft, endlich einmal in ein UFO hineinzukommen."
Jennifer Thyron lachte.
„Diese Wesen verstehen sich darauf, ihre Geheimnisse zu bewahren", stellte sie fest. „Hast du das noch nicht gemerkt?"
„Wenigstens hat er mein Angebot angenommen."
„Er hat seine Gründe dafür."
„Das ist mir klar.", murmelte Tekener. „Es bedeutet nichts anderes, als daß er einerseits nicht weiß, was in den Sporenschiffen wirklich los ist, andererseits die Gefahr als so groß einschätzt, daß ihm jedes Mittel recht ist, um sie einzudämmen."
„Westen Carmel hatte also recht", murmelte Jennifer und sah auf den Bildschirm, auf dem die riesigen Sporenschiffe zu sehen waren. „Man hat diese Dinger tatsächlich hergeschickt, um uns zu helfen. Die unwahrscheinlichste von allen Theorien, die Tiff geliefert bekam, erweist sich als zutreffend."
„Auch diese sechs. Riesenschiffe bieten uns nicht genug Platz, wenn wir wirklich die Milchstraße räumen müssen."
„Das ist mir klar. Aber wenn Jen Salik sich gegen Keijder durchsetzen kann und wir die Orbiterflotten auch noch ausnützen können, sollte es reichen."
„Hoffen wir, daß wir es nicht ausprobieren müssen", seufzte Tekener. „Wenn wir evakuieren müssen, dann wird das der schlimmste Eingriff in die Entwicklung der galaktischen Völker, den es je gegeben hat. Da kommt Alurus. Ich bin gespannt, was er uns zu sagen hat."
Eines der UFOs hatte sich von dem einen Mutterschiff gelöst und raste auf die YULAN zu. Es bewegte sich ungeheuer schnell, und seine Färbung wechselte von Blau nach Rot und wieder zurück.
„Er will Eindruck machen", stelIte Tekener lächelnd fest, als das UFO in einem haarsträubend spitzen Winkel den Kurs änderte, im Zickzack um die terranischen Schiffe herumflitzte und endlich dicht vor der YULAN verzögerte. „Was meinst du - sollen wir ihm entgegengehen?"
„Ja", sagte Jennifer Thyron nachdenklich. „Es kann nichts schaden. Sei nett zu ihm, Ron, und spare dir dein fürchterliches Lächeln für das auf, was uns in den Sporenschiffen erwartet. Alurus ist nicht halb so arrogant, wie er manchmal auf uns wirkt."
„Ich werde ihn mit Samthandschuhen anfassen", versicherte Tekener mit leisem Spott. „Sieh zu,
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