0987 - Die sanften Invasoren
rief die sechs terranischen Schiffe über Funk und geriet an einen kalt blickenden, überaus höflichen Mann mit narbenbedecktem Gesicht, der den Kommandanten der UFOFlotte ohne die geringste Spur von Unsicherheit oder Überraschung musterte.
„Alurus, wenn ich nicht irre", sagte der Narbengesichtige nüchtern. „Als Sie sich von Julian Tifflor verabschiedeten, da hatten Sie angeblich die Absicht, unsere Milchstraße zu verlassen. Nun treffe ich Sie hier, neben diesen Objekten, die ungerufen in unsere Galaxis eingedrungen sind. Darf man fragen, was dieser Aufmarsch zu bedeuten hat?"
„Meine Anweisungen haben sich verändert", sagte Alurus bedächtig. Er wünschte, er hätte es Servus überlassen, sich mit diesen Leuten auseinanderzusetzen, aber die Nerven des anderen Kommandanten waren immer noch recht angegriffen, und die Tatsache, daß auch seine Androiden nichts von sich hören ließen, trug nicht gerade zur Stabilisierung seines inneren Gleichgewichts bei.
„So etwas kann vorkommen", meinte der Terraner. „Und was ist mit diesen Riesenkugeln? Haben deren Anweisungen sich ebenfalls geändert? Sollten sie vielleicht ursprünglich direkt ins Solsystem hineinrasen?"
„Wie kommen Sie darauf?" fragte Alurus unsicher. „Wer sind Sie überhaupt? Warum ist Julian Tifflor nicht selbst hergekommen."
„Um die letzte Frage zuerst zu beantworten: Tifflor hat noch zwei oder drei andere Kleinigkeiten zu erledigen", erklärte der Terraner grimmig. „Der Arger mit der zweiten Welle der Weltraumbeben ist noch nicht ausgestanden, die Bedrohung durch die Orbiter besteht nach wie vor, und zu allem Überfluß haben wir es jetzt mit möglicherweise zwei Rittern der Tiefe zu tun, nachdem wir händeringend gehofft hatten, es möge wenigstens einer auftauchen. Anstatt Ordnung in die Situation zu bringen, bereiten uns diese beiden Ritter - oder doch wenigstens einer davon, von dem wir annehmen, daß er ein Schwindler ist nur noch mehr Verdruß. Zur zweiten Frage: Ich bin Ronald Tekener, ein Freund und Mitarbeiter von Tifflor, und ich habe alle Vollmachten, die ich Ihnen gegenüber brauchen könnte. Warum wir annehmen, daß die Superkugeln ins Solsystem wollten? Der Beobachter, dessen Rückzug Ihnen sicher nicht entgangen ist, hat die Dinger beobachtet, als sie hier ankamen. Sie driften jetzt noch in die entsprechende Richtung. Ihr Kurs zeigt genau in die Gegend, in der Sol zu finden ist."
Alurus sah den Narbengesichtigen resignierend an. Soeben hatte er entdeckt, daß sechs weitere Raumschiffe im Anflug waren.
„Die Sporenschiffe sind nicht aus kriegerischen Gründen in die Milchstraße gekommen", sagte er langsam.
Die Augen des Terraners weiteten sich für einen Augenblick.
„Sagten Sie eben Sporenschiffe?" fragte er und beugte sich vor, so daß sein Gesicht fast die gesamte Bildfläche ausfüllte.
„Ja", bestätigte Alurus, und Trotz regte sich in ihm. Er hatte die Aufgabe, die Sporenschiffe vorzübereiten und an die Terraner zu übergeben, damit diese sich und Angehörige anderer Völker in Sicherheit bringen konnten. Er erwartete keinen Dank für seine Arbeit, denn er war daran gar nicht gewöhnt. Wer im Auftrag der Kosmokraten handelte, der lernte beizeiten Demut und Bescheidenheit. Aber es war wirklich der Gipfel, daß er sich mit jenen Wesen, denen geholfen werden sollte, auch noch herumärgern mußte. Konnten sie nicht da bleiben, wo sie hingehörten - auf ihrem Planeten nämlich?
Er rang den Ärger mit Mühe nieder und sah den Mann, der sich Ronald Tekener nannte, ausdruckslos an.
„Sie haben keinen Grund zur Besorgnis", sagte er kühl. „Die Sporenschiffe sind auf Veranlassung der Kosmokraten hierhergekommen. Ob Sie es glauben oder nicht - diese Schiffe sollen an Sie übergeben werden, an die Terraner. In ihnen gibt es genug Raum, um einen Teil der Bewohner Ihrer Galaxis zu evakuieren."
Der Terraner erstarrte, und Alurus genoß es, den Ausdruck fassungslosen Staunens in den Augen des anderen zu sehen.
Mit einer gewissen Genugtuung fuhr er fort: „Wir haben den Auftrag, die Sporenschiffe für die Übergabe vorzübereiten. Bei der Größe der Räumlichkeiten, die dabei beachtet werden müssen, können Sie sich sicher vorstellen, daß diese Vorbereitungen etwas Zeit in Anspruch nehmen."
„Wieviel Zeit?" fragte Tekener, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte.
„Die Schiffe werden Ihnen zur Verfügung stehen, bevor eine neue Katastrophe über Sie hereinbricht", behauptete Alurus und sah mit
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