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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zog die Schultern hoch, als friere sie.
    „Ja", flüsterte sie. „Es ist unheimlich." Sie warf einen blitzschnellen Blick über ihre Schulter. „Als ob etwas um uns herum ist - aber man kann es weder sehen, noch hören oder fühlen."
    „Die Strahlung", murmelte Tekener. „Möglicherweise drehen wir schon durch ..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz und starrte auf das Wesen, das langsam durch das offene Schott kam und zögernd stehenblieb, als es die Terraner entdeckte.
    „Was, um alles in der Welt, macht dieser Bursche im Innern eines Sporenschiffs?" stieß Tekener fassungslos hervor.
    „Sieht aus wie eine Antilope", sagte Jennifer. „Aber diese Antilope hat außer ihren vier Beinen auch noch zwei Hände. Auf keinen Fall ist das ein Tier."
    Das Wesen setzte sich wieder in Bewegung und trabte auf die Terraner zu. Es stieß eine Folge von Lauten hervor, die teilweise seltsam vertraut klangen.
    „Verstehst du es?" fragte Tekener, und er sprach unwillkürlich sehr leise, denn das Wesen wirkte, als könnte es beim geringsten Anzeichen von blinder Panik befallen werden.
    Und Jennifer Thyron, deren spezielles Talent zur Verständigung mitunter zu Ergebnissen führte, die beinahe schon an Telepathie denken ließen, erwiderte trocken: „Wenn mich nicht alles täuscht, hat es sich eben erkundigt, ob wir auch Androiden sind."
     
    6.
     
    Als Thezein durch das schwarze Feld floh, dachte er kaum noch an die freien Bewußtseine. Er wurde erst wieder an sie erinnert, als er ihre Gegenwart spürte.
    Er konnte sich nicht erklären, warum diese-Wesen noch immer in diesem Raum verweilten. Der bewußtlose Androide, der vor dem Podest lag, konnte gewiß nicht daran schuld sein. Vielleicht lag es an den beiden kristallisierten Bürgern.
    Aber wie dem auch sein mochte von dem Augenblick an, in dem Thezein erschien, konzentrierten sich Hunderte von Bewußtseinen nur noch auf ein Ziel, nämlich sich in dem Spaltlingskörper zu verankern und so in die stoffliche Existenz zurückzukehren. Unter normalen Umständen waren freie Bewußtseine völlig hilflos, jedenfalls war es in Art’Yschall so gewesen. In der neuen Sternenstadt schien sich rundweg alles zu verändern. Diese Bewußtseine jedenfalls waren außerordentlich aktiv, und Thezein bekam das zu spüren.
    Verzweifelt wehrte er sich gegen jeden Versuch, den die Bewußtseine zu ihrer Verankerung unternahmen.
    Eben noch war er der Ansicht gewesen, es könne gar kein schlimmeres Schicksal geben, als von Falreyl assimiliert zu werden. Jetzt war er sich dessen nicht mehr so sicher, denn die Aussicht, von diesen Bewußtseinen überrumpelt zu werden, erschreckte ihn ungeheuer. Sie würden sein eigenes Ich glatt überrennen und total unterdrücken.
    Thezein taumelte quer durch den Raum auf das Schott zu, von der unvernünftigen Hoffnung beseelt, auf diese Weise den Bewußtseinen entkommen zu können. Natürlich wußte er, daß ein Bürger in diesem geisterhaften Zustand mühelos jede Wand zu durchdringen vermochte, aber dieses Wissen drang nicht recht in sein Bewußtsein durch.
    Er erreichte die Tür, aber sie wollte sich nicht öffnen lessen, so sehr er sich auch darum bemühte. Seine Kräfte drohten zu erlahmen, und es war ihm unmöglich, sich jetzt noch ausreichend gegen die freien Bewußtseine zu wehren. Entsetzt rutschte er zu Boden, als er spürte, wie etwas in ihm Fuß faßte.
    Eine Zeitlang blieb er ganz still liegen. Dann wurde ihm bewußt, daß keine weiteren Angriffe erfolgten.
    Die Bewußtseine ließen von ihm ab und er konnte sie kaum noch in seiner Nähe spüren.
    „Ich habe sie vertrieben", sagte eine innere Stimme zu Thezein. „Manchmal ist es von Vorteil, nicht ganz alleine zu sein."
    Thezein erkannte mit Schrecken, daß es das fremde Bewußtsein war, das zu ihm sprach.
    „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben", versicherte es. „Ich werde nicht für immer bei dir bleiben."
    „Wie heißt du?"
    „Jakyl", antwortete der Fremde.
    „Was hast du vor?" fragte Thezein unsicher. „Wie willst du dich von diesem Körper wieder trennen?"
    „Ganz einfach: Indem ich mich abspalte. Jeder Bürger kann das -wußtest du das nicht?"
    „Doch. Aber wer tut so etwas schon? Du wärst wieder ein freies Bewußtsein ..."
    „Ich werde mir einen Körper verschaffen", verkündete Jakyl gelassen.
    „Da brauchst du dir keine große Mühe zu geben", bemerkte Thezein bitter. „Den Körper hast du bereits.
    Mich hinauszudrängen, dürfte nicht schwer sein. Ich bin schwächer als

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