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0988 - Das Labyrinth von Eden

0988 - Das Labyrinth von Eden

Titel: 0988 - Das Labyrinth von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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Schulter. »Was hast du da? Hast du noch mehr Blumensamen geschenkt bekommen?«
    Carrie schüttelte den Kopf, zögerte kurz und trat dann beiseite, sodass der Arbeitstisch und das, was darauf stand, sichtbar wurde.
    Ein einzelner Topf mit drei frischen, zarten Trieben, die etwa fingerlang hervorlugten.
    »Ah«, reagierte Nicole, »kein Samen, Setzlinge. Auch von Madame Claire, oder?«
    Irgendetwas an Carries Blick stimmte nicht - beziehungsweise weckte Nicoles Instinkt. Sie trat vor, dicht an den Tisch. Mit rauer Stimme sagte sie: »Das ist einer der Töpfe von gestern, stimmt’s? Der Topf.«
    Carrie nickte. »Der mit den verschwundenen und wiedergekehrten Samenkörnern«, bestätigte sie. »Verrückt, oder? So schnell hätte ich kein Resultat erwartet. Die anderen sehen noch genauso aus, wie ich sie hinterlassen habe. Der hier jedoch…«
    Die Pflänzchen sahen alles in allem unspektakulär aus.
    Für Nicoles Geschmack eine Spur zu unspektakulär, vor allem in Anbetracht dessen, was sie an Tempo beim Wachstum aufboten.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte sie.
    »Ist es nicht zu früh, um zu beurteilen, wie sie mal aussehen werden?«, fragte Carrie.
    »Meine Bemerkung bezieht sich nicht auf ihr Aussehen. Sondern auf das, was sie sind.«
    »Und das wäre?«
    Statt einer Antwort konterte Nicole: »Mach mir nichts vor und vor allem: Tu nicht so unschuldig! Du weißt genau, dass da etwas nicht stimmt!«
    »Der Professor hat sie mit seinem magischen Amulett gescannt!«
    »Das kannst du in der Pfeife rauchen - manchmal, nicht immer. Gott sei Dank. Aber gerade in jüngerer Zeit hat es schon hin und wieder eklatant versagt.«
    »Wann?«
    »In London zum Beispiel. Als es mir attestierte, dass ich nicht von den entarteten Regenbogenblumen infiziert sei - eine klare Fehleinschätzung, wie du ja selbst mitbekommen hast.«
    Carrie kniff kurz die Lippen zusammen. Dann sagte sie: »Vielleicht hat es speziell mit den Kräften Probleme, die in London wüteten.«
    Nicole nickte. »Genau das meine ich. Ich hoffe nicht, dass wir uns etwas ins Haus geholt haben, das auch nur entfernt mit der Macht zu tun hat, die dort zum Ausbruch kam.«
    »Die ist doch besiegt und mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Dachte ich jedenfalls.«
    »In puncto Magie darf man sich nie zu sicher sein - schon gar nicht in puncto Schwarze Magie.«
    Carrie beugte sich über den Tisch und griff nach dem Topf.
    »Was hast du vor?«, fragte Nicole. »Wegwerfen und entsorgen wäre wahrscheinlich das Unvernünftigste, was man tun könnte.«
    »Hatte ich nicht vor.«
    »Sondern?«
    »Wir wollten doch ohnehin zum Professor.« Carrie zuckte mit den Schultern. »Dann kann er sich das Kraut doch auch gleich mal genauer ansehen.«
    ***
    Zamorra rechnete mit keiner neuen Problematik, als Nicole und Carrie sein Arbeitszimmer betraten. In Gedanken war er immer noch bei der Auswertung der Untersuchungen, die Dr. Mercier, eine anerkannte Kapazität, mit dem Regenbogenmädchen durchgeführt hatte -und die sich nicht nur auf nüchterne, sachliche Fakten beschränkten. Ganz am Ende des Dossiers brachte der Arzt noch einmal seine Begeisterung über die »Mutation« zum Ausdruck, über deren Entstehungsgeschichte er gerne -sehr gerne! - mehr erfahren hätte, am liebsten bei einem persönlichen Zusammentreffen mit Zamorra.
    Zamorra wusste jetzt schon, dass daraus nichts werden würde. Er musste nur noch an der Formulierung der Absage feilen, damit Mercier nicht auf die Idee kam, vielleicht doch noch mit seinem Wissen an die Öffentlichkeit zu treten. Zamorra hatte in dieser Hinsicht schon zu viel erlebt, um sich noch der frommen Illusion hinzugeben, dass er sich auf andere blind verlassen konnte. Je »entfernter« eine Bekanntschaft war, desto wahrscheinlicher wurde die Möglichkeit einer diesbezüglichen Enttäuschung.
    »Da seid ihr ja!«
    Das Gewächs in Carries Hand irritierte ihn nur kurz.
    »Ein Mitbringsel?«, fragte er zwinkernd. »Noch ein bisschen schwach auf der Brust, aber ich freue mich trotzdem. Es ist doch für mich? Mein Schreibtisch könnte mal wieder ein bisschen Farbe in Form von Vegetation gebrauchen.«
    »War das gerade ein Vorwurf an die Adresse der besten deiner Sekretärinnen?«, fragte Nicole gespielt säuerlich.
    Er lachte. Bis ihm das Lachen im Hals stecken blieb, weil man ihn nicht lange im Ungewissen ließ, was genau es mit dem Topf und dem frisch sprießenden Grün auf sich hatte.
    Wobei - Grün?
    Zamorra kniff leicht die Augen zusammen, um herauszufinden,

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