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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdient?«
    »Wer den Flip nicht trinkt, ist ein Kenner. Aber der Whisky kostet schon etwas.«
    »Reichen zehn Pfund für beide?«
    »Da kriegt ihr noch was zurück.« Ich drapierte die Banknote auf den Tresen und bedeckte sie mit der Hand. »Der Rest gehört dir, und ich lege noch das gleiche hinzu, wenn du uns ein paar Fragen beantwortest, bevor hier die Bude brennt.« Auf ihrem glatten Gesicht zogen sich die Augenbrauen zusammen. »Muss ich jetzt davon ausgehen, daß ihr Bullen seid?«
    »Nicht unbedingt.« Ich holte noch eine Banknote hervor. »Es geht um einen Gast, der hier verkehrt.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Warte doch mal ab.« Sie hob die aus dem schwarzen Oberteil hervorschauenden Schultern, schielte aber auf das Geld, was schon die halbe Miete für uns war. Sie hieß Yvonne, wie wir auf dem Namensschild unter der linken Brust lesen konnten, und sie gehörte nicht eben zu den schlanksten Personen, was sie aber nicht unsympathischer machte, im Gegenteil.
    »Celia Wayne – sagt dir der Name etwas?« Yvonne lächelte.
    »Müsste er das?«
    »Wenn sie Stammgast hier ist, schon.«
    Sie kratzte sich an der Wange. »Laßt mich mal überlegen…« Während sie das tat, schob ich die Noten auf sie zu. »Ja, jetzt erinnere ich mich. – Celia. Wir haben sie immer nur die Puppe genannt.«
    »Warum das?«
    »Jemand sagte mal, sie wäre schön wie eine Puppe. Weiß der Teufel, wie er das gemeint hat.« Ich ließ die beiden Noten los. Jetzt verschwand die eine im Ausschnitt. »Noch was?«
    »Wenn wir schon mal dabei sind. Kannst du uns sagen, ob sie öfter hier gewesen ist?«
    »Klar, aber immer allein. – Die hat auch allein getanzt. Aber das machen fast alle hier.«
    »Du hast dich bestimmt mit ihr unterhalten?«
    »Kaum. Die Zeit ist zu knapp.«
    »Okay, das kann ich mir denken. Ist dir denn an ihr etwas aufgefallen?«
    »Wieso?« Sie rieb ihren ausgestreckten Zeigefinger quer unter der Nase. »War sie vielleicht verändert im Vergleich zu früheren Besuchen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Hat sie sich anders benommen?« Yvonne schüttelte den Kopf.
    Der Haarturm blieb dabei unbeschädigt.
    »Überhaupt nicht. Aber gestern war sie nicht hier. Dafür den Tag davor oder den Abend.«
    »Gut, danke.«
    »War das alles?«
    »Klar.«
    » Ich habe noch eine Frage«, sagte Suko. »Weshalb hast du dir den Totenkopf auf den Schädel tätowieren lassen?« Ihr Gesicht verzog sich. »Weil Typen wie du dann was zu starren und zu fragen haben.«
    »Danke, das war eine gute Antwort.« Yvonne zog sich zurück. Ich mußte lachen, trank dann den ersten Schluck und war angetan. »Ein guter Stoff.«
    »Willst du meinen auch?«
    »Nein, nein, laß mal.« Unser Standplatz war nicht günstig. Wir wechselten. Ich nahm mein Glas mit, Suko ließ seines stehen. Dann standen wir so, daß wir den Eingang und einen großen Teil der Disco im Auge behalten konnten. Das Peppermint war wirklich in, denn immer mehr Gäste trudelten ein.
    Jünger als wir. Auch anders gekleidet. Nicht uniformiert. Hier machte jeder seine eigene Mode, und irgendwann wurden gewisse Strömungen dann von Mode-Designern aufgegriffen.
    Ich war nicht der Mann, der ein solches Zeug auf der Haut spüren wollte, aber wem es Spaß machte, das Zeug zu tragen, warum nicht?
    Man war hier tolerant. Auch wenn wir anders gekleidet waren, wir wurden nicht angemacht, und so konnte ich in Ruhe meinen Whisky leernuckeln, während sich Suko ein Wasser bestellt hatte und vollauf zufrieden war.
    An die Musik hatten wir uns »gewöhnt«. Die neuen Gäste holten sich ihre Gratis-Drinks ab und zogen sich zum größten Teil auf die Plattformen zurück, wo sie sich wie Roboter bewegten.
    Einen D. J. sah ich nicht. Mir fiel auch nicht auf, daß mit Drogen gedealt wurde. Was sich allerdings in manchen Büchsen wirklich befand, wußten nur die Trinker selbst. Hoffentlich.
    »Da kommt sie«, sagte Suko. Er hatte ziemlich laut gesprochen und stellte sich gerade hin.
    Ich schaute nach rechts. So hatte ich die Tür voll im Blick und entdeckte sie ebenfalls. Hinter zwei kahlköpfigen und in Leder gekleideten männlichen Besuchern schob sich Celia Wayne in den großen Raum hinein.
    Sie ging nicht zur Tanzfläche. Sie bewegte sich auch nicht auf die Treppe zu, denn die Plattformen und Gitterwege dort oben interessierten sie nicht. Sie blieb zunächst stehen und ließ ihre Blicke schweifen, als würde sie jemanden suchen.
    Durch Glenda wußte sie ja Bescheid, daß sie uns hier finden konnte. Allerdings hatte

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