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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie uns noch nicht gesehen, da wir etwas seitlich standen. Suko und ich bekamen Gelegenheit, sie zu beobachten. Celia hatte sich nicht umgezogen. Sie trug noch immer ihre Jeanskleidung und sah völlig normal aus.
    Ich dachte wieder daran, was uns die alte Schwester Larissa erzählt hatte. Auf meinem Rücken spürte ich ein kaltes Kribbeln.
    Celia strich über ihre Haare. Langsam setzte sie ihren Weg fort.
    Einen neuen Gast irritierte das grüne Licht zunächst. So war es schließlich auch bei uns gewesen. Es dauerte einen Weile, bis die Augen mit den Lichtverhältnissen zurechtkamen.
    Dann sah sie uns.
    Urplötzlich, als hätte ihr jemand einen Tipp gegeben, drehte sie den Kopf und schaute in unsere Richtung.
    Ich lächelte kurz, als sich unsere Blicke trafen. Celia tat nichts. Sie atmete nur ein, was wir genau sehen konnten, aber ich glaubte auch, sie satt und zufrieden lächeln zu sehen, was allerdings nicht unbedingt sein mußte.
    Neben uns war noch genügend Platz. Celia Wayne steuerte die Theke an. Sie nickte, als sie sich neben mich stellte. »Hi, so sieht man sich wieder.«
    »Sicher.«
    »Aber ein Zufall ist es nicht«, sagte Suko sofort, um die Fronten zu klären. »Stimmt.«
    »Dann wollten Sie uns sprechen?«
    »Klar.« Sie fixierte Suko regelrecht. Yvonne hatte uns nicht aus den Augen gelassen. Sie kam und erkundigte sich erst gar nicht nach Celias Bestellung. Automatisch stellte sie ihr den grünen Drink hin.
    »Danke.«
    »Da habt ihr euch ja gefunden, wie?« Celia hob die Schultern. »Haben die beiden schon nach mir gefragt?«
    »So ist es. Aber Ärger will ich nicht.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ich sie. »Wir sind ganz harmlos.« Celia lachte. »Harmlose Bullen…«
    »Also doch Bullen!« rief Yvonne. »Wie man sich doch täuschen kann. Ich glaube, ich werde alt.«
    »Oder wir werden immer besser«, sagte ich. »Das wäre ja schlimm.« Was sie genau damit meinte, sagte sie nicht.
    Yvonne zog sich zurück, denn sie hatte zu tun.
    Celia Wayne blieb stehen. Sie trank dieses Zeug. Das zur Hälfte geleerte Glas stellte sie ab, um sich uns zuzuwenden. »Woher wusstet ihr hier vom Peppermint?«
    »Wir sind Polizisten«, wich ich aus. »Meine Mutter, wie?«
    »Kann sein.« Sie lächelte vor sich hin. Es war kein weiches Lächeln, sondern eher hart und kantig. Ich hätte einiges dafür gegeben, um ihre Gedanken zu erfahren, aber sie hielt sich zurück und schaute immer öfter zur Tür. »Erwarten Sie jemanden«, fragte Suko. »Du kannst mich ruhig duzen. Und du auch, Sinclair. Ja, ich warte auf einen Freund.«
    Ihre Sicherheit gefiel mir gar nicht. Irgend etwas mußte in der Zwischenzeit mit ihr geschehen sein, das war zu merken. Sie hatte eine andere Aura bekommen. Man kann so etwas tatsächlich leicht feststellen, meine ich, und irgendwo war ich darin auch geübt. Da ging etwas von ihr aus, das mich störte.
    »Wer soll denn kommen?« fragte ich. »Ein Freund.«
    »Kennst du den schon länger?« Sie hob die Schultern. »Wie man’s nimmt.« Das Ausweichen paßte mir nicht. Deshalb wurde ich konkret und sehr direkt. »Ist es vielleicht ein Freund aus alten Tagen?« hakte ich nach.
    Für einen Moment blieb sie stumm. »Wie meinst du das?«
    »Aus der frühen Kindheit.«
    »Weiter.« Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. »Aus dem Kloster, zum Beispiel, als sich eine gewisse Schwester Larissa um die gekümmert hat.«
    Jetzt war es heraus, und sie reagierte für mich nicht überrascht.
    Aber Celia brauchte Zeit, um nachzudenken. Deshalb griff sie nach dem Glas und trank einen zweiten Schluck. Einen Rest des grünen Gesöffs ließ sie noch drin.
    »Ihr habt euch gut informiert.«
    »Das gehört zu unserem Job.«
    »Und weiter?«
    »Wir sprachen auch mit Schwester Larissa«, sagte Suko. »Sie ist zwar eine Greisin, aber ihr Gedächtnis hat nicht gelitten. So konnte sie uns einige Details berichten.«
    »Welche denn?«
    »Wir sprachen mehr über deine Zeit im Kloster«, sagte Suko. Celia Wayne fing an zu lachen. Mir zumindest kam es aufgesetzt vor.
    »Sorry, aber darüber gibt es wohl nichts Großartiges zu berichten. Ich habe die Zeit verdrängt. Sie war nicht gut. Die Nonnen waren auch nicht immer Engel.«
    »Wie auch die Kinder nicht.«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Auch nicht an dein Verschwinden?«
    »Bitte?« Celia zog sich etwas von Suko zurück, stieß dabei gegen mich und blieb stehen.
    »Hat man dir das nicht erzählt?« Suko tat sehr erstaunt. »Du bist damals noch ein Kleinkind gewesen

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