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0989 - Die Zukunft der Orbiter

Titel: 0989 - Die Zukunft der Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts", sagte der Kahlköpfige.
    „Sie wollen keine Wertobjekte?" fragte der Mediziner ratlos. „Ja - was wollen Sie dann?"
    Der Blonde packte.ihn am Kragenaufschlag und zog ihn zu sich heran. Vergeblich wehrte der Arzt sich gegen den brutalen Griff.
    „Dickerchen", sagte der Blonde. „Wir haben seit Tagen nichts Vernünftiges mehr gegessen und getrunken.
    Noch ein paar Tage, und Raumschiffe werden 1anden und uns abholen. Wenn wir Glück haben! Wahrscheinlicher aber ist, daß man uns hier auf Tahun zurückläßt, weil gar nicht genügend Raumschiffe da sind. Danach werden die Orbiter alles Leben auf diesem Planeten auslöschen. Wir werden also weder Hunger noch Durst haben, wenn alles vorbei ist. Wir werden überhaupt nichts mehr haben."
    Henderson schüttelte den Kopf.
    Voller Schrecken dachte er an die gefüllten Vorratsräume, die sich der Wohneinheit anschlossen. Sie lagen tief im Fels verborgen. In ihnen lagerten die edelsten W.eine, die in den von Menschen besiedelten Planeten der Galaxis herangewachsen waren. Darunter waren viele Spezialitäten, von denen eine einzige Flasche wertvoller war als alle Kunstschätze in der Wohnung zusammengenommen. Handrat Henderson bedeuteten diese Weine mehr als alle anderen Wertobjekte, die er im Lauf von vielen Jahren gekauft hatte. Nicht nur sein ganzes Vermögen steckte in diesen Spezialitäten, sondern auch sein Herz.
    Darüber hinaus fürchtete er jedoch, daß die beiden Männer ihn ter. rorisieren würden, sobald sie alkoholisiert waren.
    Er war allein. Nicht einmal ein Roboter war bei ihm, der ihn hätte schützen können. Seine Familie war Tausende von Kilometern entfernt in einem Freizeithaus, wo sie sich auf die Evakuierung von Tahun vorbereitete.
    Handrat Henderson hatte viel von der explosionsartig anwachsenden Kriminalität auf den von Menschen besiedelten Planeten gehört. Überall glaubten Verzweifelte, die Situation ausnutzen zu können. Sie fürchteten sich vor dem Ende und warfen alle moralischen Bedenken über Bord. Sie verübten Verbrechen, um Dinge an sich zu bringen, die unter anderen Umständen unerreichbar für sie gewesen wären. Sie verübten blutige Rache an denen, die sie haßten, weil sie meinte, für ihre Tat niemals zur Rechenschaft gezogen zu werden. Wenn die Menschen evakuiert wurden und die Galaxis verließen, dann so glaubten sie - fragte niemand mehr danach, was in den letzten Stunden auf den verschiedenen Planeten geschehen war.
    Davon hatte der Mediziner gehört, aber er war felsenfest davon überzeugt gewesen, daß solches Geschehen ihn völlig unberührt lassen würde.
    Jetzt aber sah er sich zwei Männern gegenüber, die offenbar keinerlei Bedenken hatten, ihn auszuplündern.
    „Sie können haben, was an Vorräten da ist", sagte er stammelnd. „Die Kühlräume sind gefüllt. Sie brauchen nur ein paar Knöpfe zu drükken, und die Automatik bereitet Ihnen die Speisen zu, auf die Sie Appetit haben."
    Die beiden Besucher lachten.
    „Wir haben einen Tip bekommen", verriet der Blonde. „Uns geht es nicht um die Vorräte, die du uns anbieten willst. Wir meinen das, was weiter hinten in den Felsen lagert."
    Handrat Henderson streckte die Arme abwehrend aus.
    „Da ist nichts, was für Sie von Interesse sein könnte", entgegnete er. „Man hat Sie falsch informiert."
    Die beiden Fremden packten ihn an den Armen und schleiften ihn durch die Wohnung. Der Mediziner schrie vor Schmerzen. Vergeblich flehte er seine Peiniger an, ihn zu schonen. Sie nahmen keine Rücksicht.
    Als sie ihn durch den Wohnsalon zerrten, von dem aus man einen prachtvollen Blick auf ein bewaldetes Tal hatte, vernahmen sie die Stimme Julian Tifflors, doch sie achteten nicht auf das, was der Erste Terraner sagte.
    Anders jedoch Handrat Henderson.
    „Hören Sie doch!" schrie er. „Hören Sie! Die Orbiter ziehen ab. Wir werden nicht mehr evakuiert."
    Die beiden Männer ließen ihn verblüfft los. Der Kahlköpfige ging zum Videokubus und stellte das Gerät auf größere Lautstärke. Die Stimme Julian Tifflors füllte den Raum aus. Der Erste Terraner verkündete eine Botschaft, mit der niemand auf Tahun mehr gerechnet hatte.
    „Begreifen Sie nun endlich?" fragte der Mediziner. Voller Freude streckte er die Arme aus. „Das ist die Wende. Auch für Sie. Jetzt sieht alles anders aus. Es wäre geradezu töricht, ein Verbrechen zu begehen."
    Der Blonde und der Kahlköpfige blickten sich an. Dann begannen sie zu lachen. Sie fielen sich um den Hals und tanzten ausgelassen

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