0989 - Die Zukunft der Orbiter
er den Lichtpunkt, dann trat er zurück.
„Was hast du entdeckt?" fragte Shakan.
„Nichts Überraschendes", erwiderte der Ritter. „Wir wußten schon vorher, daß Amtranik-Keijder die Schalteinheit verändert und damit die Genprogrammierung der Produktionsstätte von Woornar manipuliert hat. Die Folge war tatsächlich, daß Orbiter entstanden, die ihm ergeben sind. Allerdings reichten seine mentalen Kräfte nicht aus, die Anlage so zu verändern, daß sie auf lange Sicht Garbeschianer erzeugt. Mittlerweile hat sich fast alles wieder normalisiert. Es sind allerdings viele Orbiter entstanden, die Unregelmäßigkeiten körperlicher oder geistiger Art aufweisen dürften."
Sinnend blickte er auf die Schalteinheit.
„Was wirst du tun?" fragte Shakan.
„Es gibt nur einen Weg. Ich werde die Schalteinheiten zerstören, so daß die ANLAGE für alle Zeiten stillgelegt und niemand wieder die Möglichkeit haben wird, sie erneut zu aktivieren."
„Das bedeutet, daß es keine Orbiter mehr geben wird, wenn die jetzt lebenden gestorben sind", sagte der Kommandant. Er sprach ruhig und leidenschaftslos. Er hatte eine Feststellung getroffen, die von keinerlei Gefühlen begleitet wurde. Er bedauerte die Tatsache nicht, das es nie wieder Orbiter geben würde. Wenn ein Ritter der Tiefe entschied, daß es so sein sollte, dann mußte es so sein. Shakan war; ein Kunstwesen, das wie alle Orbiter keine innere Teilnahme für andere Orbiter kannte. Er war psychisch programmiert, aber zu den ihm eingegebenen Prägungsdaten gehörte nicht, daß er so etwas wie ein Gemeinschaftsempfinden hatte. Daher kam er nicht auf den Gedanken, Jen Salik um einen Aufschub oder eine Einschränkung seiner Maßnahme zu bitten. Ein natürlich gewachsenes Intelligenzwesen hätte wahrscheinlich an den Ritter der Tiefe appelliert, wenigstens eine der vierundzwanzig Anlagen bestehen zu lassen und diese auf ein Mindestmaß in ihrer Produktion zu stellen, so daß die Orbiter nicht gänzlich aus dem Universum verschwanden. Shakan kannte solche Überlegungen nicht.
Er beobachtete neugierig, aber ohne innere Teilnahme, wie Jen Salik sich der Schalteinheit wieder zuwandte, und er sah, daß der Lichtpunkt im Innern des Würfels größer wurde und eine bläuliche Farbe annahm.
Einige Sekunden verstrichen, dann schoß eine rote Energienadel aus dem Punkt zum Rand des Würfels hin und löste dort eine grünliche Verfärbung aus. Dann erlosch das Licht, und der Würfel stürzte lautlos in sich zusammen.
Danach ging der Terraner zum nächsten Würfel, und hier wiederholte sich das Spiel. Der Würfel sank in sich zusammen, und nur ein wenig Staub wirbelte als Rest auf.
Eine halbe Stunde später umgaben vierundzwanzig Staubflecken den gelben Ring, in dem Shakan auf Jen Salik wartete.
Die ANLAGE bestand zwar noch, aber sie konnte keine Orbiter mehr produzieren. Auch funktionierten noch zahlreiche Maschinen, deren Produktion notwendig war, die lebenden Orbiter mit Konsumgütern und Ersatzteilen für ihre Raumschiffe zu versorgen. Jen Salik war entschlossen, die verschiedenen Anlagen nacheinander aufzusuchen und dort auch diejenigen Einrichtungen lahmzulegen, die durch ihre Produktionsmöglichkeiten eine Gefahr für die humanoiden Völker der Galaxis darstellen konnten.
*
Karny Halker schreckte auf, als der Boden unter ihm schwankte. Er brauchte einige Sekunden, bis er wußte, wo er war, da er fest und traumlos geschlafen hatte. Er saß auf einem Bett in dem einzigen Raum seines Hauses. Durch die Fenster fiel nur wenig Licht herein. Etwas Unbekanntes prasselte auf das Dach herab, und ein ihm unerklärliches Rauschen umgab das Haus.
Er erhob sich und ging zögernd zum Fenster. Seine Nebengestalt blieb auf dem Bett liegen.
Ratlos blickte er aus dem Fenster. Es regnete, aber Karny Halker hatte noch nie Regen gesehen. Er wußte nichts damit anzufangen. Unwillkürlich dachte er an eine Dusche, da er aber wußte, daß über dem Haus keine Dusche war, half ihm.dieser Gedanke auch nicht weiter. Vor den anderen Häusern standen die Orbiter, die noch keine Unterkunft gefunden hatten. Ihre Kleider waren durchnäßt.
Der Kommandant ließ seine Nebengestalt nun doch aufstehen und ging mit ihr zur Tür.
„Kommt herein!" befahl er einigen Axe- und Schatten-Typen, die unter dem leicht vorstehenden Dach Schutz suchten.
Dankbar traten sie ein, ohne darauf zu achten, daß ihre Schuhe schmutzverschmiert waren. Wenig später drängten sich vierzig Männer und Frauen im Haus
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