099 - Die Lady mit den toten Augen
Schloß spuke und dies
offenbar mit dem Meteor Zusammenhänge. Danach hätte es angefangen. Er hätte
nachts Schreie gehört. Dies habe ihm keine Ruhe gelassen und er sei öfters
nachts durch das Schloß geschlichen, um zu ergründen, woher die Schreie kämen.
Er sei durch eine Falltür geraten und hätte einen Teil des Kellergewölbes
kennengelernt, von dessen Existenz er bisher nichts geahnt hatte. Und dort
stieß er auf einen Raum. Dann hätten die Augen ihn verfolgt.“
„Merkwürdige
Geschichte“, murmelte Larry, während sie den Ausführungen von X-RAX-1 weiter
lauschten.
„Der Butler
damals floh wie bereits erwähnt. Er wurde als Nervenkranker behandelt, der
unter starken Halluzinationen litt. Das klang natürlich. Niemand von den ihn damals untersuchenden Herrn hatte einen Grund
anzunehmen, daß etwas an den Worten dieses verwirrten und offensichtlich
geistesgestörten Mannes sein könne. Aufgrund der jetzt existierenden Daten aber
können wir heute unter Umständen die Dinge in einem ganz anderen Licht sehen.
Der erste Butler der Billerbrokes hieß James Curtigan . In Bristol gibt es eine Nervenheilstätte. Dort
wurde er behandelt. Wir sollten uns darum bemühen herauszufinden, ob James Curtigan im Lauf seines Aufenthaltes in der Heilstätte
weitere Äußerungen gemacht hat und welche Aufzeichnungen seiner Ärzte eventuell
darüber existieren. Vielleicht wird es bedeutungsvoll, vielleicht ist es auch
ein Schlag ins Wasser. Und nun sind Sie am Zug, meine Herren!“
Mit diesen
Worten verabschiedete sich X-RAY-1.
„Da haben wir
zwei verschiedene Schuhe“, murmelte Larry. „Auf der einen Seite diesen Burke
alias Howell, auf der anderen den alten Butler, der in der Nervenklinik landete
zu einem Zeitpunkt, als Billerbroke selbst noch keine
Anstalt betrieb.“
„So hat jeder
von uns etwas zu tun“, knurrte der Russe.
„Hinzukommt
der Meteor von gestern abend. Auch damals soll ein Meteor heruntergegangen
sein. Das hat auch der Nachrichtensprecher im Radio erwähnt. Es wird immer
komplizierter, wenn man darüber nachdenkt.“
„Dann schlage
ich vor, daß wir nicht länger darüber nachdenken, sondern handeln, Towarischtsch.
Ich sehe wohin mich mein Weg führt. Auf keinen Fall nach Kanada zum Angeln. Ich
werde wohl nach Bristol abdampfen und Curtigans Krankengeschichte und Äußerungen studieren. Im Schloß kann ich .mich demnach
nicht sehen lassen. Das kommt dir besser zu. Für dich bleibt also Butler Burke
alias Howell übrig.“
„Wir sind uns
wieder mal einig“, nickte Larry. „Ich werde Billerbroke ins Vertrauen ziehen. Einen in seinem Schloß auftauchenden Beamten von Scotland
Yard wird er schlecht vor die Tür setzen können, wenn er den Verdacht äußert,
daß Burke vielleicht rückfällig geworden sein könnte und eine Zeitlang
überwacht werden muß.“
Ein Rädchen
fing an ins andere zu greifen.
Das Karussell
begann sich zu drehen.
●
Sie trennten
sich noch am gleichen Mittag.
Larry fuhr
ins Office zu Chief -Superintendent Carlton, Iwan
sorgte für einen Leihwagen, den er mit seiner American- Express -Karte
bezahlte und machte sich auf den Weg nach Bristol.
Sie hatten
ihr gemeinsames Vorgehen abgesprochen und koordinierten ihre Wege. Ihre
Zusammenarbeit hatte bisher immer bestens geklappt.
Als Larry
sich bei der Vorzimmerdame im Office des Chief -Superintendenten
meldete, wurde er sofort empfangen.
Carlton
zuckte die Achseln, als Larry eintrat. „So sieht man sich wieder. Heute morgen
habe ich mich noch über Ihre Neugierde gewundert - jetzt bin ich froh, daß Sie
da sind. Schließlich konnte ich nicht ahnen, daß Sie einer besonderen Truppe
angehören.“
Die am Morgen
verständliche zur Schau getragene Reserviertheit war verschwunden. Carlton
gewährte X-RAY-3 Einblick in alle bisherigen
Unternehmen und wartete mit einer Überraschung auf.
„Wir haben
sie gefunden. Vor einer Stunde. Edith Shrink ist in
eine Baugrube gefallen, Mister Brent.“ -
Carlton wurde
ausführlicher. Rekonstruktionen hatten ergeben, daß eine Entführung völlig
ausgeschlossen war. Edith Shrink mußte nachts
aufgewacht sein, ohne daß dies jemand bemerkt hatte. Unbemerkt hatte sie auch
das Krankenzimmer verlassen. Sie war durch die Nacht geirrt und hatte sich
dabei einem Neubauviertel genähert, das nur rund achthundert Meter vom Hospital
entfernt lag. Dort hatte sie eine Absperrung umgangen und war in eine vier
Meter tiefe Grube gestürzt...
Arbeiter
entdeckten sie erst um die
Weitere Kostenlose Bücher