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099 - Im Reich der Satansaffen

099 - Im Reich der Satansaffen

Titel: 099 - Im Reich der Satansaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dem weißen Dämon ihre Opfer darzubringen.
    »Kaum zu glauben«, sagte Mike O’Neill mit Augen, in denen die Gier funkelte. »Wir haben die Dagoba gefunden, wir stehen direkt davor. Ich hatte befürchtet, wir würden noch wochenlang nach ihr suchen.«
    Für Campanella hatte diese Entdeckung einen anderen Wert als für Bridget Sanders und Mike O’Neill. Er hatte nicht die Absicht, die Taghs zu bestehlen. Er war nur begierig, jenen geheimnisvollen weißen Dämon zu sehen. Vielleicht ergab es sich, daß er ihn fotografieren konnte. Die Aufnahmen würden einer Sensation gleichkommen. Campanella sah sie schon in seinem Buch. Er hatte bereits ein klares Sujet im Kopf. Er wußte, an welcher Handlung er seine Beobachtungen aufhängen konnte.
    Die Dagoba bestand aus einem terrassenförmigen Unterbau, der Maluva genannt wurde. Er war von mehreren Säulen und Portalen umgeben, die man Vahalkada nannte, und darauf ruhte die eigentliche Dagoba, der Dom. Auf ihm befand sich eine quadratische Plattform, die von einer Kotha, einem konischen Spiralaufbau, gekrönt wurde.
    »Da drinnen wohnt der Teufel«, sagte O’Neill. »Er ist gekommen, um die Diebe und Seidentuchmörder zu beschützen. Von nun an wird auf Sri Lanka mehr gestohlen und gemordet werden als bisher. Vielleicht ist es vernünftiger, schon bald von hier zu verschwinden.«
    Die Taghs waren nicht mehr zu sehen. Höchstwahrscheinlich befanden sie sich in der Teufels-Dagoba. Wie viele von ihnen sich noch in der Kuppel aufhielten, würden Bridget Sanders, Mike O’Neill und Phil Campanella erst wissen, wenn sie ebenfalls drinnen waren.
    »Weiter«, sagte Campanella und pirschte sich näher an die Steinkuppel heran. Im Schutz hoher Büsche erreichten sie unbemerkt das Urwald-Bauwerk. Die Taghs schienen es nicht für nötig zu halten, es zu bewachen.
    Sie schienen nicht damit zu rechnen, daß jemand den Mut hatte, sich hierher zu wagen. Schließlich hatten die Taghs keinen guten Ruf. Man konnte ihre Dienste mieten. Wenn man jemanden aus dem Weg geräumt haben wollte, gab man ihnen Geld, und sie erledigten ihre Aufgabe schnell und lautlos. Ungezählte unaufgeklärte Morde gingen auf ihr Konto, und nun, da der weiße Dämon zu ihnen gekommen war, würden sie mit Sicherheit dreister werden. Schlimme Zeiten standen Sri Lanka bevor.
    Campanella eilte die Terrassenstufen hoch und verbarg sich hinter einer breiten Steinsäule. Bridget folgte ihm, sobald er ihr bedeutet hatte, daß die Luft rein war. Zuletzt kam Mike O’Neill, der es schon nicht mehr erwarten konnte, sich am Diebesgut der Taghs zu bereichern.
    »Man möchte meinen, außer uns dreien gibt es hier weit und breit keinen Menschen«, murmelte O’Neill.
    Campanella wollte weitergehen, zuckte aber gleich wieder hinter die Säule zurück, denn die Taghs, denen sie gefolgt waren, verließen die Dagoba soeben wieder.
    Campanella wartete, bis der Dschungel sie aufgenommen hatte. Dann schlich er auf den Eingang der Dagoba zu. Dies war für ihn ein Augenblick von geradezu historischer Bedeutung. Er sog all die Eindrücke, die auf ihn einstürmten, in sich auf wie ein Schwamm. Wenn die Taghs, die eben gegangen waren, die einzigen, gewesen waren, die er zu Gesicht bekommen hatte, machte ihm das nichts aus.
    Er war nicht scharf auf einen Kampf mit diesen heimtückischen Mördern.
    Kälte schlug ihm entgegen, als er seinen Fuß in die Dagoba setzte.
    In Eisenringen blakten Fackeln, die vielleicht von den beiden Taghs entzündet worden waren. Dazwischen hingen schwarze Ebenholzmasken an den Wänden. Sie stellten Dämonen dar, waren kontrasthafte Diener ihres weißen Herrn.
    Bridget zog plötzlich die Luft scharf ein. O’Neill warf ihr einen nervösen Blick zu. Das Mädchen wollte zurückweichen – doch das war nicht möglich! Auch Campanella stellte fest, daß er zwar vorwärts, aber nicht mehr rückwärts gehen konnte.
    Eine geheimnisvolle Kraft schien daran schuld zu sein.
    Der letzte, der diese Feststellung machte, war O’Neill. »Verdammt, was geht hier vor?« fragte er nervös. Sicherheitshalber zog er seinen Revolver.
    »Du willst doch nicht im Ernst hier drinnen schießen«, sagte Campanella.
    »Doch. Wenn es sich nicht vermeiden läßt«, knurrte O’Neill.
    »Ein einziger Schuß würde sämtliche Taghs, die möglicherweise hier drinnen sind, auf uns aufmerksam machen«, gab Campanella zu bedenken.
    »Also das ist mir wirklich ziemlich egal«, gab O’Neill zurück. »Wenn ich mich bedroht fühle, kracht es. So einfach

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