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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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groß wie sonst. In meiner Nähe suchte sie Schutz. Ich spürte ihre Hände auf meinem Rücken und merkte dabei auch das Zittern.
    Der Ausschnitt war nicht unbedingt groß, aber breit genug, um alles sehen zu können. Woher der Clown gekommen war, hatten wir nicht gesehen. Jedenfalls stand er wie eine Witzfigur vor dem Wagen, zu seinen Füßen hockte der Löwe wie ein treuer Hund.
    Das geschminkte Gesicht war eine Ausgeburt an Häßlichkeit. Damit hätte er keinem Kind Freude bereiten können, auch nicht mit seiner Waffe, an deren Spitze Blut klebte. Er wirkte, als sei er aus einem bösen Alptraum oder einem Märchen entsprungen. Auf gewisse Menschen hätte er auch lächerlich wirken können. Von diesem Urteil waren wir jedoch weit entfernt, obwohl er sich so benahm wie ein Clown, denn er legte den Kopf schief und lachte wieder.
    Auch kein normales Lachen. Dafür ein häßliches Geräusch - schrill und widerlich, als dränge es nicht aus ihm selbst, sondern aus irgendeinem künstlichen Gegenstand.
    Ein zweiter Kopf glotzte uns von dicht unterhalb der Spitze her an. Ein widerliches Gesicht, über dessen Anblick ich nicht mal lächeln konnte.
    Vergleichbar mit einer Halloween-Maske, die an Scheußlichkeit nicht zu überbieten war.
    Der Mund in dem künstlichen Gesicht bildete eine schiefe Öffnung. Ich konnte in sie hineinschauen und rechnete damit, daß jeden Augenblick kleine Monstren aus ihm hervorschossen.
    Eine Hand hatte der Clown frei. Er winkte damit und deutete dann auf die Tür.
    »Himmel, wir sollen aussteigen!« flüsterte Julia Sargasso.
    »Im Wagen kann er mit uns nichts anfangen.«
    »Und dann, Mr. Sinclair?«
    »Werden wir schon sehen.«
    »Aber Sie beide haben doch eine Waffe«, sagte sie weiter. »Die Scheiben sind nicht schußfest. Er ist ein Mörder.« Sie sprach jetzt schnell und wies immer wieder mit dem vor-und zurückzuckenden Zeigefinger gegen das Fenster. »Wenn Sie wollen, können Sie hindurchschießen - und ihn treffen. Sie sind doch gut. Sie schaffen das. Da bin ich mir sicher. Erschießen Sie diesen Hundesohn!«
    »Sie verlangen zuviel von uns«, sagte Suko.
    »Aber er ist ein Mörder.«
    »Das wissen wir!«
    »Dann…«
    Der Clown zeigte keine Geduld mehr. »Ich habe euch etwas gesagt. Wollt ihr nicht kommen? Dann wird sie es büßen…«
    Sie wird es büßen! Suko und mir war klar, wen er damit gemeint hatte.
    Das konnte nur Jane Collins gewesen sein. Keiner von uns sprach es aus, aber Suko meinte: »Ich denke schon, daß wir ihm diesen Gefallen tun sollten, John.«
    »Einverstanden.« Ich drehte mich und ging mit langsamen Schritten der Tür entgegen. Wohl war mir nicht dabei. Es gab nicht nur den verdammten Clown oder Jane Collins, sondern auch noch die Raubtiere, die er unter seinen Befehl bekommen hatte. Diese Tatsache bereitete mir größere Sorgen, denn die Tiere würden uns anfallen und zerreißen, wenn er es wollte.
    Suko blieb dicht hinter mir. »Kannst du dir vorstellen, wie es weitergeht, John?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Denk an die Templer.« Meine Hand lag bereits auf der Türklinke. »Er wird noch nichts tun und seine Macht auskosten wollen. Schon in der Nacht hat er mit dem Spiel begonnen. Wir werden sehen, welches Ende er sich ausgesucht hat.« Nach diesen Worten stemmte ich die Tür auf und trat als erster ins Freie…
    ***
    Jane Collins beschäftigte sich mit ihren Erinnerungen, die erst kurze Zeit zurücklagen. Immer wieder tauchte das Bild vor ihren Augen auf. Sie sah den Löwen vor sich auf dem Boden liegen und sie beobachten. Sie sah auch den verbrecherischen Clown dahinter, und sie erinnerte sich daran, wie er ihr die Hand entgegengestreckt hatte.
    Es war für sie das Zeichen gewesen. Zugleich das Ende seiner Geduld.
    Und Jane hatte dieser Aufforderung Folge leisten müssen. Mit einem großen Schritt war sie über den Tierkörper hinweggestiegen. Auf keinen Fall wollte sie ihn berühren oder ihn womöglich als Stütze benutzen.
    Noch während sie sich bewegt hatte, war das zweite Gesicht, diese häßliche Fratze, plötzlich in ihrem Blickfeld erschienen und hatte ausgesehen wie ein verzerrter Mund, den jemand zusätzlich noch angemalt hatte. Es war ihr nicht mehr gelungen, den Blick von ihm zu wenden, denn plötzlich hatte sie nichts mehr gefühlt. Da war ihr der Boden unter den Füßen weggezerrt worden, und sie war sich vorgekommen wie jemand, der plötzlich schwebt, ohne es je gelernt zu haben. Ja, sie schwebte in der Luft! Sie glitt auf ihn zu, sie sah nur die

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