0990 - Der Killer-Clown
widerfahren ist. Ich komme jetzt auf einem kleinen Umweg zum Ziel. Haben Sie schon den Begriff Templer gehört?«
Weder Suko noch ich hatten uns Gedanken darüber gemacht, aber als die Frau zusammenzuckte, da schrillten schon die Alarmglocken. Eine Antwort gab sie nicht. Sie schwieg weiter, bis ich die Frage wiederholte und darum bat, auch eine Antwort zu bekommen.
Statt dessen antwortete sie mit einer Frage. »Wie kommen Sie auf die Templer?«
»Weil mir dieser verdammte Clown erklärt hat, wie sehr er die Templer haßt.«
Sie sagte nichts.
»Er kennt die Templer, Mrs. Sargasso.«
»Wahrscheinlich.«
»Und Ihnen ist der Name auch nicht neu.«
»Woher wissen Sie das?«
»Weil man es Ihnen anmerkte, als ich ihn erwähnte. Ihre Reaktion war Erklärung genug.«
Sie schlug die Augen nieder und sagte dabei: »Sie haben mich wirklich gut beobachtet.«
»Das gehört zum Job eines Polizisten. Noch einmal: Der Begriff Templer ist Ihnen nicht neu?«
»Nein.«
»Woher kennen Sie ihn? Aus Büchern? Oder wie sind Sie mit ihm in Verbindung gekommen?«
Die Direktorin rieb ihre Hände. »Nicht aus Büchern, Mr. Sinclair, ich habe ihn schon erlebt. Bereits in meiner Kindheit, auch später in der Jugend, aber in den letzten Jahren hatte ich damit nichts mehr zu tun. Da war es vorbei.«
»Gab es einen Grund?«
»Ja, denn meine Eltern haben sich zur Ruhe gesetzt.«
»Dann wußten Sie von oder durch Ihre Eltern über die Templer so gut Bescheid?«
»Das ist nicht ganz richtig, Mr. Sinclair. Mein Vater war ein Templer. Er gehörte dem Orden an. So etwas spricht man ja nicht immer laut aus, aber er gehörte dazu. Sogar aktiv.«
Das war wirklich ein mittelschwerer Hammer. Ich konnte mich nur wundern und drückte diese Verwunderung auch aus. »Er gehörte dem Orden als verheirateter Mann an?«
»Nein, das nicht. Früher, vor seiner Ehe, hat er ihm angehört. Er heiratete dann, blieb dem Orden aber noch immer verbunden. Hin und wieder kam es auch zu Treffen mit anderen Templern.«
»Gut, und danke, Mrs. Sargasso, daß Sie uns das gesagt haben. Sie haben aber nie Schwierigkeiten damit bekommen?«
»Wie meinen Sie das denn?« Ihre Stimme verriet ihr Erstaunen und ihre Verärgerung.
»Templer sind nicht gleich Templer.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Um es grob zu erklären. Es gibt zwei Gruppen, die aus diesem Orden hervorgegangen sind. Das ist zumindest mein Wissen. Die eine Gruppe hat ihre alten Traditionen bewahrt, die noch aus den Zeiten der Kreuzzüge stammen, die andere aber ist den falschen Weg gegangen, um dem Dämon mit den Karfunkelaugen zu huldigen. Er heißt…«
»Baphomet«, sagte sie. Jetzt war ich überrascht. »Das stimmt.«
»Bevor Sie mich fragen, woher ich das weiß, sage ich es Ihnen gleich. Von meinem Vater, denn er war ebenfalls gut über den Orden und dessen Historie informiert. So kannte er auch Baphomet und die Abtrünnigen, aber er hat sich nie zu ihnen gezählt. Er haßte sie, er mochte sie nicht, er wollte sie nicht haben.«
»Kann ich mit Ihrem Vater reden?«
»Können schon. Da aber müßten Sie nach Spanien fahren, in die Nähe von Malaga. Dort haben sich meine Eltern vor einiger Zeit zur Ruhe gesetzt und mir das Unternehmen übergeben. Sie sind beide über Siebzig und haben es sich verdient.«
»Das glaube ich Ihnen gern. Aber jetzt taucht plötzlich ein Killer im Clownskostüm auf, der zugleich Templerhasser ist. Das kriege ich noch nicht auf die Reihe.«
»Ich auch nicht, Mr. Sinclair.« Bei der nächsten Frage schaute sie zum Fenster. »Oder glauben Sie, daß die Morde auf einer Templer-Basis beruhen? So naiv sich das anhört. Aber ich habe nichts mit ihnen zu tun. Seit sich meine Eltern zur Ruhe gesetzt haben, ist mir dieser Begriff nicht einmal in den Sinn gekommen. Ich gehöre keiner Kirche und keiner Sekte an. Tut mir leid. Ich weiß nicht, was mein Unternehmen und ich mit den Templern zu tun haben.«
»Dieser Killer weiß es sehr wohl«, sagte Suko.
»Stimmt. Nur bin ich überfragt. Mein Vater hat über die Templer auch nie schlecht gesprochen oder irgendwelche grausamen Dinge erzählt, wie es in manchen Büchern zu lesen steht.«
»Das waren dann die Baphomet-Günstlinge«, sagte Suko.
»Ist mir egal.«
»Nein, das darf Ihnen nicht egal sein, denn dieser Killer könnte auch dazugehören.«
»Meinen Sie?«
»Sicher.«
»Das will ich nicht glauben.« Allerdings hatte sie so gesprochen, als wäre sie von ihren eigenen Worten nicht überzeugt, blieb auch eine Weile
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