0990 - Planet der Glücksbringer
stillem Reigen rollten, taumelten und sich durcheinanderdrehten.
Im Äther war es bisher still geblieben. Die Fremden nahmen entweder nicht wahr, daß sich ihnen ein anderes Fahrzeug näherte, oder sie waren nicht in der Lage, auf die Wahrnehmung zu reagieren. In Gradors Phantasie entstand das grausige Bild einer Riesenflotte, deren Mannschaften aus Toten bestanden. Aber dann machte er eine Beobachtung, die ihn sehr erschreckte.
Im Zentrum des Verbands bewegte sich ein Raumschiff von ungewöhnlicher Größe und Gestalt. Fast zweieinhalb Kilometer lang und achthundert Meter breit, hatte es eine klobige, annähernd kastenförmige Form. Der Bug war in Vorwärtsrichtung abgeschrägt. Unter dem eigentlichen Fahrzeugkörper hing eine langgestreckte Wanne.
Die Triebwerkssektion mit mächtigen Düsentrichtern war heckwarts angeordnet. Grador hätte um ein Haar das Gebot der Funkstille übertreten und beim Bordrechner der TRANTOR um eine Identifizierung des Schiffstyps angefragt. Er hatte mit einemmal das ungute Empfinden, er sei hier in eine Lage geraten, die alles andere als vorteilhaft war.
Ein Ruck fuhr durch die kleine Space-Jet. Alarmsignale gellten. Der Bordrechner aktivierte selbsttätig die Energieschirmhülle.
„Es sieht so aus", sagte Grador, „als hätten wir einen Schuß vor den Bug bekommen."
7.
Es war weiter nichts als Zufall, daß das kleine Grabegerät schon beim ersten Versuch auf die Kristallader stieß. Und doch.fragte sich Larsa, ob hier nicht eine unterbewußte, unmerkbare Beeinflussung im Spiel sein könne.
Hatte das Kristallwesen ihr eingegeben, an welcher Stelle sie die automatische Schaufel ansetzen solle?
Sie hatten die Stunden der Dunkelheit eigentlich zum Ausruhen benützen wollen, aber davon konnte nach diesem unerwarteten Fund keine Rede mehr sein. Die Quarzader war überaus deutlich ausgeprägt, ein glitzernder Strang von dreißig Zentimeter Durchmesser, der sich annähernd senkrecht durch das Felsgestein im Hintergrund des Einschnitts verlief und im Boden der Schlucht verschwand.
„Es sieht nicht so aus, als sollten wir es besonders leicht haben", sagte Valba Sringhalu. „Wir werden uns einen Weg graben müssen."
„Ein Stück weit." Larsa schüttelte den Kopf. „Wir wurden hierher geführt. Es muß einen begehbaren Zugang geben. Wir brauchen ihn nur zu finden. Das Fremdwesen weiß, daß wir uns nicht durch massiven Fels schlängeln können."
Ihre Hypothese erwies sich kurze Zeit später als richtig. Die Schaufel stieß entlang der Quarzader in den felsigen Boden vor. Larsa und Valba verfolgten ihr Vordringen im Schein der Handlampen. Ein knisterndes berstendes Geräusch ließ sich hören, und plötzlich war das Gerät verschwunden. Larsa trat an den Rand des Grablochs und blickte hinab.
„Eine Höhlung", sagte sie. Sie nahm die Lampe in die Armbeuge und bugsierte mit Hilfe eines kleinen Kodegebers die automatische Schaufel wieder ins Freie. Das Gerät wurde darauf angesetzt, das Loch, das es in die Decke der Höhlung gegraben hatte, zu erweitern, bis ein Mensch hindurchsteigen konnte.
Der Hohlraum war von geringem Umfang und verengte sich zu einem Spalt, der steil in die Tiefe führte.
Der dicke Quarzstrang war in die Wand des Spaltes eingebettet und bildete einen unübersehbaren Wegweiser.
„Das sieht gefährlich aus", warnte Valba. „Wer sich da hineinwagt, der kommt womöglich nie wieder heraus."
Da meldete sich ganz unerwartet Rubin Frekk zu Wort.
„Nein. Der Spalt ist nur am Anfang ein wenig steil. Später verläuft er wie eine Serpentine, mit geringer Neigung."
Er hatte ruhig und selbstbewußt gesprochen. War die Kristallintelligenz wieder im Besitz seines Bewußtseins?
„Woher weißt du das?" fragte Larsa.
„Ich habe es gesehen und erinnere rnich daran. Vorhin, als ich ....abwesend war."
Larsa setzte sich mit Grador Shako in Verbindung. Sie beschrieb ihr Vorhaben und nahm ärgerlich zur Kenntnis, daß Grador sich nicht besonders dafür interessierte. Er war voll und ganz mit dem fremden Flottenverband beschäftigt. Sie besehrieb ihm die Lage der Schlucht genau - für alle Fälle - und erreichte wenigstens, daß er ihre Beschreibung aufzeichnete. Um diese Zeit hatte Paar Kox die aufsehenerregende Entdeckung, daß die Schiffe des unbekannten Verbands sich in wahllos torkelnder Bewegung befanden, noch nicht gemacht. Grador erklärte sich bereit, am nächsten Mittag einen Suchtrupp auszusenden falls Larsa sich bis dahin noch nicht wieder gemeldet
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