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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seins, von denen eines das Buch Odom war.
    Larsa verglich die Kristallflächen mit Datenspeichern eines Rechners. In diesem Raum befand sich nicht die Zentralintelligenz des Kristallwesens wenn es eine solche überhaupt gab -, sondern die Summe der Überlieferungen, die die Lebensweisheit des Fremdwesens darstellte.
    Larsa empfand Ehrfurcht und zugleich ein beklemmendes Gefühl der Unsicherheit. Ehrfurcht wie immer, wenn sie sich an einem Ort befand, der einem intelligenten Geschöpf als heilig galt. Und Beklemmung, weil sie zu ermessen begann, wie schwierig die Verständigung zwischen dem Menschen und der Kristallkreatur sein mußte.
    Wäre es nicht besser gewesen, sie hätten mit dem Austausch mathematischer Grundsätze, mit einer Erläuterung der Prinzipien der Logik begonnen? Es gab Dutzende von bewährten Prozeduren, aufbewahrt in den Datenspeichern eines jeden Fernraumschiffs, mit denen der Dialog zwischen zwei grundsätzlich verschiedenartigen Intelligenzen vielversprechend eingeleitet werden konnte. Alle hielten sich an harte Fakten, die jedem reflektierenden Geschöpf einleuchten mußten: Eins plus eins ist zwei.
    Sie hatte keine Wahl. Der Ablauf des Geschehens wurde von Njasi, der Kristallintelligenz, diktiert. Rubin Frekk stand seit dem Zwischenfall draußen in der Felsenhalle wieder unter Njasis Einfluß, die straffe selbstbewußte Haltung und seine leuchtenden Augen bewiesen das.
    Er begann zu sprechen.
    „Das erste der drei Bücher des Seins ist das Buch Taknar. Es spricht von den Grunderfordernissen der Formung. Die Formung ist der naturgegebene Trieb jeder Substanz, aber nur wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind, führt die Formung zur Einheit, dem erstrebenswertesten Seinszustand.
    Die erste Bedingung ist, daß die Substanz, die in den Prozeß der Formung eintritt, die Fähigkeit besitzt, Informationen aus ihrer Umgebung aufzunehmen, sie zu verarbeiten und auf sie zu reagieren ..."
     
    *
     
    Larsa Hiob erinnerte sich nicht, je in ihrem Leben so erschöpft gewesen zu sein. Mehr als zwei Stunden lang hatte sie Rubin Frekks Worte auf sich einwirken lassen, mit denen die Kristallintelligenz ihr den Inhalt der Bücher Taknar und Odom vermittelte Die Terminologie war gewohnt, da Njasi den Wortschatz, dessen sie sich bediente, Rubins Bewußtsein entnahm. Aber die semantische Entsprechung war nicht immer vorhanden Larsa fand bald heraus, daß „Informationen aus der Umgebung aufzunehmen" annähernd dasselbe bedeutete wie „Reize aus der Umgebung zu empfinden" und daß manche Angaben, die ziemlich hochtrabend klangen, in Wirklichkeit viel weniger besagten, wohingegen andere, die in einfache Worte gekleidet waren, überaus komplexe Vorgänge beschrieben.
    Sie hatte so aufmerksam zugehört wie noch nie zuvor. Ihr Verstand war ausgelaugt. Sie hatte soviel in sich aufgenommen, wie ihr Gedächtnis zu fassen vermochte. Sie war viel zu müde als daß sie hätte entscheiden können, wieviel davon sie wirklich verstanden hatte und wie umfangreich der Rest war, der nur als eine Summe von Wortechos im Speicher ihres Gehirns residierte. Im Lauf der mehr als zwei Stunden hatten sich ihr Hunderte von Fragen auf die Zunge gedrängt. Aber Rubins Mund, durch den das Kristallwesen sprach, war unermüdlich. Er legte keine Pause ein, und jetzt konnte sich Larsa kaum noch an eine der Fragen erinnern, und noch viel weniger besaß sie die Kraft, sich mit Njasi auf eine Unterhaltung einzulassen.
    Nur eines wollte sie noch wissen bevor sie sich irgendwo hinlegte und ihrem müden Verstand ein paar Stunden Ruhe gönnte.
    „Du hast ausführlich zu uns gesprochen über das Buch Taknar und das Buch Odom. Was ist mit dem dritten unter den Büchern des Seins, dem Buch Merison?"
    Rubin, der bisher starren Blicks vor sich hin gesprochen hatte, ohne jemand im besonderen anzusehen, wandte sich ihr zu.
    „Das Buch Merison spricht von der Vollkommenheit. Seine Worte sind noch verschlossen. Sie dürfen erst geöffnet werden, wenn der Zustand der Einheit erreicht ist."
    „Wann wird das geschehen?"
    „Ich kann ihn aus eigener Kraft nicht erreichen. Ich bedarf eurer Hilfe."
    „Wir sind bereit zu helfen", erklärte Larsa. „In welcher Weise soll das geschehen?"
    „Kehrt dorthin zurück, woher ihr gekommen seid. Ihr werdet sehen."
     
    *
     
    Larsa hatte sich mit der Antwort begnügt, weil sie zum Argumentieren nicht mehr genug Energie besaß.
    Sie verließen den Raum der Bücher und kehrten durch die Halle zum Serpentinenpfad zurück. Als

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