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0991 - Die letzte Horde

Titel: 0991 - Die letzte Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu.
    Wer noch gezweifelt hatte, daß die Kristalle in der Tat eine vollständige Heilung der verwirrten Bewußtseine bewirkten, der sah sich eines Besseren belehrt, wenn er die vorzügliche Ordnung der abziehenden Truppen beobachtete.
    Das Gefühl der Erleichterung war so intensiv, daß Larsa die Beine nachgaben. Sie mußte sich setzen.
    Stockend berichtete sie über ihre Erfahrung mit dem Kristallstück, das sie noch immer in der Hand hielt.
    „Njasi hat uns gerettet ...", wiederholte sie ein urns andere Mal.
    Die Roboter wurden reaktiviert. Sie suchten jeden Winkel der TRANTOR ab, fanden jedoch keinen einzigen Orbiter mehr an Bord. Amtraniks Wandlung war vollkommen. Er hatte sich Njasis Worte zu Herzen genommen - in der Gewißheit, daß er und seine Horde von neuem hilflos der Wirkung des Margor-Schwalls ausgesetzt sein würden, wenn er den Anweisungen der Kristallintelligenz zuwiderhandelte.
    Am Abend begannen die Taster des terranischen Schiffs wie wild auszuschlagen, als sich mächtige Ströme von Streuenergie über die empfindlichen Sensoren ergossen. Ein dröhnendes Brausen erhob sich über der Küstenebene jenseits der Berge, als die zwölftausend Schiffe der GIR-Flotte sich von ihren Feldtriebwerken in die Höhe tragen ließen. Von der TRANTOR aus gesehen wirkten sie wie ein riesiger Vogelschwarm, dunkle Punkte gegen den Glanz der untergehenden Sonne.
    Die Orter verfolgten den Kurs der Flotte. Die fünf Einheiten, die Amtranik im interplanetarischen Raum postiert hatte, schlossen sich ihr an. Der Verband nahm mit hoher Beschleunigung Fahrt auf, schoß in einer Entfernung von nur achtzehn Lichtsekunden über den glühenden Ball der Sonne hinweg und verschwand kurz darauf im Linearraum.
    Der Alptraum war ausgeträumt. Aber die, die die ausschlaggebende Rolle gespielt hatte, wußte nichts davon.
    Larsa Hiob schlief.
     
    *
     
    Sie erwachte von einer Vielzahl von Geräuschen, die aus allen Richtungen in ihr Quartier klangen. Es waren Laute, wie man sie an Bord eines Raumschiffs hört, das sich auf eine interstellare Reise vorbereitet. Larsa streckte sich wohlig und ließ vor ihrem geistigen Auge noch einmal die Ereignisse der vergangenen Tage Parade passieren - bis zu jenem Augenblick, in dem Amtranik um ein Haar den Schießbefehl gegeben hätte.
    Zwei Aufgaben hatte sie noch zu erledigen, bevor sie Imbus verließ. Sie mußte Rubin Frekk bewegen, an Bord zurückzukehren - notfalls mit Gewalt. Und sie hatte zweitens Nj asi Dank abzustatten für die Rettung in letzter Sekunde.
    Auf dem Weg zum Kantinenraum begegnete sie Valba Sringhalu.
    „Ich will mir das noch einmal mit eigenen Augen ansehen", sagte die Asiatin. „Das Tal, meine ich. Ich will sehen, wie leer es ist."
    Larsa schloß sich ihr an. Die große Schleuse stand offen. Roboter waren beschäftigt, die letzten Dinge, die am alten Lagerplatz zurückgeblieben waren, an Bord zu schaffen und zu verstauen. Auf dem Talboden sah man die Spuren des Gedränges, das gestern hier geherrscht hatte.
    „Es ist wahr - sie sind wirklich fort", seufzte Valba.
    Ein frischer Wind blies das Tal entlang. Vom Boden stiegen dünne Schwaden einer milchig-nebligen Substanz auf und wurden davongetragen.
    „Heh, was ist das?" fragte Larsa überrascht.
    Dann sah sie die Gestalt. Sie ging vornübergebeugt. Jeder Schritt schien ihr Schwierigkeiten zu machen.
    Valba war auf Larsas Ausruf hin herumgefahren. Ihre scharfen Augen richteten sich auf den müden Wanderer.
    „Rubin Frekk", sagte sie. „Wenn man ihn so sieht, dann glaubt man nicht, daß es mit Njasis paraphysischer Begabung allzu weit her sein kann."
    Larsa hatte den schmerzhaft deutlichen Eindruck, hier sei etwas auf katastrophale Art und Weise aus dem Lot geraten. Sie eilte den Energiesteg hinab, und Valba folgte ihr. Sie hatte ein Stück weit zu gehen. Rubin sah sie und blieb stehen. Er war dem Verlauf der großen Kristallader gefolgt - und von ihr stieg der milchige Dunst auf, den Larsa im Wind hatte davontreiben sehen.
    „Rubin, was geht hier vor?" fragte sie außer Atem.
    „Es wird ein viertes Buch geschrieben werden müssen", antwortete er mit monotoner Stimme. „Doch es ist unklar, wer es schreiben soll, da ohnehin bald - nichts mehr sein wird."
    Larsa packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn.
    „Junge, was ist los? Wieso wird bald nichts mehr sein?"
    „Njasi hat ihren Fehler erkannt. Das Buch Merison war nicht vollständig. Du hattest recht. Nicht alle Substanzen, die formungs- und einigungsfähig

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